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Kapitel 3

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Newport, Rhode Island, Grünanlage des Hotels

9.Oktober 2014, 8:00 Uhr

Am frühen Morgen rollten Railey und Elmar den Rollcontainer mit den abgetrennten Köpfen in den Garten. In atemloser Spannung vernahmen sie das Fauchen und Gurren aus dem Behälter. Geschützt mit Gartenhandschuhen, die sie im Lager fanden, holten sie die einzelnen Köpfe aus dem Container.

Im Schein der aufgehenden Sonne erlösten sie Richards Opfer mit ihren Messern und legten sie in die ausgehobenen Löcher.

Nachdenklich hob Railey den fauchenden Kopf von Christoph heraus. Andächtig beäugte er das verwandelte Haupt. Warum muss ich jetzt innerlich lächeln, wenn ich an deine saudämlichen Sprüche und die aufgesetzte Coolness denke? Warum musste dir das passieren?

Die anderen sahen ebenso ehrfürchtig auf den Kopf, der mit bleichen Augen um sich sah und erstarrte, als Railey sein Leid beendete. Melanie wandte sich verletzt ab und wurde von Ivy getröstet, während die Männer die Toten begruben.

Als Railey das Kellerkind seiner letzten Ruhestätte übergab, nahm er Melanie stumm in den Arm und sie schmiegte sich an ihn.

Die raue Seeluft begünstigte ihre Arbeit. Der Wind wehte den beißenden Gestank von ihnen weg. Demütig verharrten sie einen Moment vor den zahlreichen Gräbern, nachdem sie ihr Schaffen erledigt hatten. Melanie steckte ein hölzernes Kreuz aus zusammen gebundenen Ästen auf Christophs Grab. Sie zählten einunddreißig Tote. Ein Symbol für die vielen Opfer.

Ivy verzog sich in den Salon. Ihr Blick fiel auf die gepackten Habseligkeiten der Gruppe. Bald würden sie nach Boston fahren. Sie kramte das Tagebuch aus ihrem Rucksack und schlug eine leere Seite auf.

Hallo ihr zwei,

Nachdem ich davon ausging, dass es endlich einen Weg zu euch gibt, wurden wir arg enttäuscht. Es war eine Lüge, eine Verarsche, eine Finte. Das Schiff, das uns nach Hause bringen sollte, war eine Nussschale. Es wäre innerhalb kürzester Zeit gesunken. Das, was ich hier erlebt habe, grenzt an meinen Glauben an die Menschlichkeit. Richard hat so vielen Menschen das Leben genommen. Wir haben einen geliebten Freund verloren. Er hat Christoph umgebracht. Es fehlt jemand in der Runde, der stets unpassende Sprüche parat hatte. Christoph, der mit seiner schwabbeligen Art und Weise selbst in der beschissensten Situation einen doch zum Schmunzeln brachte. Oder zum Zweifeln.

Wir ziehen weiter … nach Boston. Railey spekuliert darauf, dass wir dort fündig werden. Dort hätte es keine Evakuierungszentren in der Stadt gegeben. Die Häfen sind, seiner Meinung nach, intakt.

Wir haben die Menschen, die hier gestorben sind, beerdigt. Christoph ebenso. Ich hoffe, er kann im Himmel zur Ruhe kommen. Mit Sicherheit wird er für den einen oder anderen Lacher sorgen. Ich liebe und vermisse euch bis zum Mond und wieder zurück. Warum ich das schreibe? Weil es mir Hoffnung gibt.

PS: Deinem Teddybären geht’s gut. Ich bringe ihn zurück.

***

Lethal Vacation

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