Читать книгу Lethal Vacation - Josephine Lessmann - Страница 8
Kapitel 5
ОглавлениеGolfplatz
9.Oktober 2014, 11:30 Uhr
Sie wurden durchgeschüttelt und stießen unsanft mit ihren Körpern auf den harten Boden auf, als das Fahrzeug ruckartig zum Stillstand kam. Sie vernahmen viele Schritte, ein Gemurmel unter den Wachen sowie metallische Geräusche. Sie hörten, wie die Ladeklappe geöffnet wurde. Ruppig wurden sie gepackt und polternd von der Ladefläche gezerrt.
Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich weich an. Die Luft unter der Haube hitzig und verbraucht. Sie spürten eine leichte warme Brise auf ihren Körpern. Die Wachen stießen sie auf dem unebenen Gelände vor sich her. Aus heiterem Himmel änderte sich der Untergrund. Er wurde hart und metallisch. Sie hörten Eisentüren quietschen und wurden in Zellen gestoßen.
Die Fremden zerrten ihnen die Hauben vom Kopf. Einerseits war die frische Luft eine Wohltat, aber die Sonne blendete sie. Ihre Augen mussten sich an die Lichtverhältnisse erst gewöhnen und sie kniffen diese zusammen.
Die Reisegruppe fand sich in einen überdachten Zellentrakt wieder, der auf einem kleinen Podest im Freien stand. Die Einzelzellen waren durch Gitter getrennt. Der Boden war mit etwas Heu bedeckt und dreckige Matratzen dienten zum Schlafen. Ein warmer Windhauch durchströmte den Trakt. Die Wachen schlossen die Eisentüren zu und warfen ihnen verachtende Blicke zu. Am anderen Ende des langen Ganges erkannten sie drei Zellen, die komplett vernagelt waren. Kein Sonnenlicht kam in diese Räume.
Ivy betrachtete das weitläufige Stück Land. Es war einst ein Golfplatz. Die Fähnchen und die mit Sand gefüllten Bunker waren zu erkennen. Sie sah etwas entfernt einen prachtvollen Flachbau mit einem römisch angehauchten Vorbau. Wohncontainer in verschiedenen Farben standen in unmittelbarer Nähe. Es gab eine kleine steinerne Kapelle vor dem Bauwerk. Einige Baustellen waren zu sehen.
»Lasst uns hier raus!«, rief Klaas ihnen verzweifelt nach, als die Vermummten das Gefängnis verließen. Niemand reagierte auf sein Flehen. Einzig die Bewohner schauten verblüfft zum Trakt, aber sie wandten sich sofort ihrer Arbeit wieder zu. Erschöpft sackte er an den Stäben nach unten und blieb auf dem Boden sitzen.
»Wenigstens sind wir zusammen.« Seufzend setzte sich Melanie auf den Heuboden.
»Ohne Hilfe kommen wir hier nicht raus«, raunte Ivy missmutig auf der Matratze kauernd.
»Hier kommt niemand raus«, sagte eine dumpfe Stimme aus dem hölzernen Verschlag und zog die Aufmerksamkeit der Reisegruppe auf sich. »Zumindest nicht lebendig.«
*
Railey bemerkte, dass vier Wachmänner auf den Trank zu kamen. Aufgeregt erhob er sich. »Sie kommen zurück!«
Mühevoll, mit den Händen auf dem Rücken, erhoben sich die anderen. Angespannt fixierten sie die vordere Eingangstür. Die Scharniere schrien leibhaftig auf, als sie geöffnet wurde.
Etwas Öl würde nicht schaden, grübelte Ivy stumm vor sich her.
Schwer bewaffnet traten sie ein, blieben vor Elmars, Melanies und Ivys Zelle stehen und zeigten zum Gitter. »Umdrehen und an die Zellentür kommen«, befahl einer der Wachen.
Eine Wachfrau schnitt die Kabelbinder um ihre Handgelenke durch. Die drei Gefangenen rieben die schmerzenden Striemen, die die Fixierung hinterlassen hatte.
Verzweifelt presste sich Klaas an die Zellenstreben. »Wo bringt ihr sie hin?« Doch eine Antwort bekam er nicht.
Sebastian und Railey schauten alarmiert ihren Frauen nach. Hastig versuchten beide, die Fesseln auseinanderzureißen. Die scharfen Kanten schnitten sich immer mehr in ihre Haut, doch lösen konnten sie diese nicht.
Die Wachen schlossen die Türen auf und zwangen sie auf den Gang. Mit dem Lauf im Nacken wurden die drei nach draußen geführt und folgten dem Anführer der Wachmannschaft.
***