Читать книгу Stiefmütterchen Ost und Königskerze West - Jott H. Wangerin - Страница 21

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Unerreichbare Liebe

Die kuschelige Kuhschelle Punsatilla und die stattliche Königskerze Verbascus waren ineinander sehr verliebt. Sie sah bezaubernd aus in ihrem purpurroten kurzen Kleid und dem bis an die Erde reichenden dunklen Haar. An Verbascus bewunderte Punsatilla ganz besonders seinen geraden, kräftigen Wuchs und sein weithin leuchtendes blondes Haar.

Aber sie standen zu weit voneinander entfernt, als dass sie sich in die Arme schließen konnten. Und was sie sich an Zärtlichkeiten auch zuflüstern mochten, der Wind trug es weit weg. Als ihnen eines Morgens nach schlafloser Nacht wieder die Tränen über das Gesicht kullerten, kam plötzlich eine dicke Hummel angeflogen und wischte Punsatilla die Tränen aus ihrem verweinten Gesicht und streichelte sie ganz lieb mit ihren samtweichen Pfötchen. Danach trug sie ihren zarten Duft auf das stolz erhobene Haupt von Königskerze. Er tanzte vor lauter Glückseligkeit stundenlang im Wind, öffnete seine Blüten dabei ganz weit, sodass sich viele Bienen, Käfer und Schmetterlinge auf ihnen niederließen, ihn streichelten und liebkosten und danach zu Punsatillas verlockender Blütenpracht weiterflogen und ihr seine zärtlichen Küsse überbrachten. Und wenn sie inzwischen nicht schon verblüht sind, lieben sie sich noch heute.

Lonely Love

So glücklich, wie ich früher war,

Bin ich nicht mehr, seit ich dich sah!

Dich anzublicken und zu wissen,

Nie schaff’ ich’s, diesen Mund zu küssen,

Dein pochend Herz ertasten,

Fortwerfen bindend’ Lasten,

Einfach von vorn beginnen,

Beraubt mich meiner Sinnen,

Verursacht stechend Schmerz,

Ganz tief im hoffend Herz.

Doch dann geschah das Wunder,

Du stiegst zu mir herunter,

Aus tanzend’ Elfenreigen,

Begleitet nur von Geigen,

Zogs’t du mit festem Griff,

Mich zu dir auf dein Riff,

Und fragtest untertänig,

Als wäre ich ein König,

Ob ich enttäuscht jetzt sei?

Welch töricht’ Spielerei!

Tatsächlich warst du tadellos,

Von Haares Spitze bis zum Schoß,

Das hatt’ ich gerade noch geklärt,

Als mich der laute Wecker stört.

Phasenverschiebung

Hörst du tatsächlich zu,

Nicht nur ‘was raus’?

Deine Meinung dazu

Eilt schneller voraus!

Was kannst du verstehen,

Wenn du gar nichts hörst?

Mein Wort mir umdrehen

Ist, was mich stört!

Man redet im Leben

So vieles dahin,

Doch meist fehlt dem Ganzen

Der tiefere Sinn.

Jetzt muss ich’s dir sagen!

Für mich ist es klar!

Und dann deine Fragen –

Das ist doch nicht wahr!

Aus meinen Gefühlen

Nur dir zugetan

Vertrackte Zwickmühlen,

Da komm ich nicht ran!

D’rum hör mir jetzt zu,

Und hör nicht das raus,

Was ich gar nicht sage,

Sonst ist’s mit uns aus!

Fernseheule

Nach draußen kann ich noch nicht geh’n,

Will nur den einen Film noch seh’n,

Und warum muss ich immer raus?

Die Freunde bleiben auch im Haus!

Stiefmütterchen Ost und Königskerze West

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