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BamS-Interview ärgerte Sky

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Die Geschichte geht noch weiter. Bild am Sonntag-Reporterin Lisa de Ruiter bat mich um ein Interview. Man hatte eine Doppelseite Ende Juli 2021 dafür vorgesehen. Das Interview war ausgesprochen fair. In diesem Interview nannte ich Ross und Reiter bei Sky, erhob den Vorwurf, dass das Management „allerfeinstes Mobbing“ mit mir betrieben hätte, dass es „traurig und unprofessionell“ gehandelt hätte, als es sich von Twitter-Hatern leiten ließ.

Die Antwort von Sky ließ nicht lange warten. Gegenüber dpa teilte der Sender mit: „Die wiederholten Äußerungen von Jörg Dahlmann entsprechen nicht den Tatsachen und sind als klar diffamierend einzustufen. Ganz entschieden weisen wir den Vorwurf des Mobbings zurück sowie dass Sky Jörg Dahlmann jemals mit Rassismus in Verbindung gebracht habe.“

Diffamierend? Aha! Durfte ich nicht sagen, dass die Führungsriege seit dem Ausscheiden von Carsten Schmidt meiner Ansicht nach schlechte Arbeit leistete? Ist das schon diffamierend?

Was ich nicht verstehe: Warum erkundigen sich die Sky-Macher nicht selbst bei Japanerinnen und Japanern, wie diese den Ausdruck bewerten? Die Meinung der Ostasiaten würde den Leuten in der Redaktionsspitze eben nicht in die Karten spielen. Also machen sie es in Unterföhring wie die berühmten Affen: Ohren zu, Augen zu.

Ferner hieß es in der Pressemitteilung von Sky: „In der Vergangenheit haben zahlreiche Gespräche zwischen Sky und Jörg Dahlmann stattgefunden, die einen verantwortungsvollen Umgang mit der Sprache zum Thema hatten. Jörg Dahlmann, der regelmäßig vor einem Millionenpublikum kommentierte, hat leider kein Bewusstsein dafür gezeigt, dass er als Multiplikator eine entsprechende Verantwortung trägt. So hat sich Sky nach dem letzten Vorfall übereinstimmend klar dazu entschieden, den bereits auslaufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung zu beenden.“

So, so. Der Begriff „Land der Sushis“ war also ein Vorfall? Hallo? Nichts dazugelernt, Sky? Und dass mit mir zahlreiche Gespräche über den verantwortungsvollen Umgang mit der Sprache geführt wurden, ist eine maßlose Übertreibung. Ganze zweimal gab es ein Gespräch, in dem ich die Wichtigkeit der Sprache natürlich nicht geleugnet habe (da lügt Sky): Nach dem Fall „Kiel“ zum ersten Mal, nach dem Fall „Thomalla“ zum zweiten und letzten Mal. Sonst gab es keine Gespräche. In fast vier Jahren. Da hat der ein oder andere Kollege sicherlich eine höhere Trefferquote. Das ist also absoluter Mumpitz. Aber wenn Fakten nicht mehr helfen, müssen ein paar Fantasien unterstützend zur Seite stehen.

In einem Gastbeitrag für den Focus meinte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: „In Deutschland kann jeder sagen, was er möchte. Aber trauen wir uns das überhaupt noch?“ Und er stellt (auch in Richtung Sky) die Frage: „Muss man jeden gleich öffentlich fertigmachen?“ Neben dem „Fall Dahlmann“ nennt er auch das Beispiel der RTL-Moderatorin Katja Burkard. Sie bezeichnete die vielen Umzüge einer Frau als „Zigeunerleben“. Das hat der Nichtrassistin von Seiten vieler Hatern trotz ihrer öffentlichen Entschuldigung Riesenprobleme bereitet. Bosbach schreibt ferner über den Begriff „alte weiße Männer“ und fragt, was passieren würde, wenn man von „jungen schwarzen Frauen“ spräche, um schließlich jede dieser abwegigen Kategorisierungen zu verurteilen.

Was mich an der Sache besonders ärgert: Es bleibt immer etwas hängen. Wenn ein potenzieller Arbeitgeber über mich nachdenkt, wird zwangsläufig die Frage auftauchen: „War da nicht mal irgendwas mit Rassismus?“ Kurz gegoogelt, und tatsächlich … Dass ich ein Opfer von Sky-Dilettanten war, steht da nicht. Ach ja, und noch etwas enttäuscht mich. Ich bin seit Jahrzehnten im Verband Deutscher Sportjournalisten. Ich hatte meinen Regionalverband gebeten, aus seiner Sicht Stellung zu beziehen. Leider keine Antwort. Keine Hilfe.

Immer geradeheraus

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