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Pornorezension fiel aus

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Die Redaktion arbeitete vorwiegend mit Volontären. Fleißig und günstig. Ich erwähnte bereits, dass wir uns gut verstanden. Einmal überlegten wir, ins Kino zu gehen. In Lippstadt gab es einen Kino-Guru namens Niewdorp oder Nieuwdorp. Wir schrieben hin und wieder über neue Filme und bewerteten sie in unserem Blatt.

Über den Film, den wir diesmal ausgewählt hatten, würden wir aber nie eine Filmkritik schreiben. Im Leben nicht. Er trug den Titel „Deep Throat“. Es war weder ein kulturell wertvoller Streifen noch ein handlungsreicher Film. Die Hauptdarsteller Linda Lovelace und Dolly Sharp bekamen auch nie einen Stern auf dem Walk of Fame. Der Kinochef dachte sich seinen Teil und gab uns etwas widerstrebend die Tickets. Wir wollten – knapp bei Kasse – auf Patriot-Kosten den Film „für lau“ gucken.

Am nächsten Morgen saßen die Kollegen und ich sittsam auf unseren Redaktionshockern. Karl Friedrich war selten da. Meistens gestalteten Heinz „Hummy“ Nienaber und ich die Sportseiten. Hummy war mollig, auf einem Ohr taub und unfassbar nett. Später wurde er nach Friedrichs und meinem Weggang Sportchef beim Patrioten. Leider ist er viel zu früh verstorben.

Lippstadt, dieses herrliche Städtchen mit wunderschönen Fassaden, war bundesweit ein Begriff. Und das hatte man einem Mann zu verdanken, den sie Kalla nannten. „Kalla“ war Karl-Heinz Rummenigge. Seltsamerweise wurde er außerhalb der Lippstädter Mauern „Kalle“ genannt, in seiner Heimat aber eben mit einem A am Ende.

Kalla war bereits ein Weltstar. Auch sein jüngerer Bruder Michael galt als Talent, wohnte aber noch in Lippstadt. Eines Tages war ich mit meinem Auto, einem kakifarbenen BMW 1502, auf einer Landstraße unterwegs, als ich einen Anhalter im Scheinwerferlicht entdeckte. Es war Michael Rummenigge. Ich nahm ihn mit. Seitdem kreuzten sich unsere Wege immer wieder.

Was weniger bekannt ist, Kalle und Michael hatten auch noch einen älteren Bruder, Wolfgang Rummenigge. Er spielte bei Borussia Lippstadt und war ein hervorragender Stürmer. Ein Knipser! Fast jedes Jahr holte er sich die Torjägerkrone. Borussia spielte in der Landesliga, war nach Teutonia allerdings nur die Nummer zwei in der Lippe-Metropole. Mit Wolfgang hatte ich oft zu tun, ein angenehmer Mensch.

Auch ich spielte Fußball in Lippstadt. Bei der Vereinssuche folgte ich dem schönsten Vereinsnamen und der war eindeutig Alpinia Rixbeck. Dort trainierte ich mit. Mitspielen ging ja nicht, weil die Sonntage meine Hauptarbeitstage waren.

Auch als Fan blieb ich dem Fußball treu: Die Bundesliga-Radiokonferenz mit Jochen Hageleit, Armin Hauffe, Werner Hansch & Co. samstagnachmittags war gesetzt. Herrlich! Auch Walter Jasper aus Bremen habe ich gerne gehört.

Die Weltmeisterschaften hatte ich seit 1966 bewusst erlebt. Beim WM-Finale 1966, kurz nach dem Tod meines Vaters, waren wir in Holland. Da ich ein kleines Mittagsschläfchen hielt, weckte mich meine Mutter erst zur zweiten Halbzeit. Ich erinnere mich, dass ich sauer war. Na ja, nach dem Phantomtor von Wembley war ich noch wesentlich wütender.

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