Читать книгу Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online - Jürg Häusermann - Страница 51

Ein Beispiel: Orientierung durch Raumnutzung

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Der Physiker Harald Lesch nutzt den Raum zur Unterstützung seiner Didaktik. Zu Beginn seines Vortrags Wir irren uns empor. Oder: Warum ist die Physik so erfolgreich? erkundet er zusammen mit den Zuhörern den Raum. Er erklärt, dass er für die verschiedenen thematischen Aussagen auch verschiedene Positionen im Raum einnimmt. Mit einem Schritt vom Podium herunter auf die erste Sitzreihe zu sagt er: „Jedes Mal, wenn ich hier vorne bin, werde ich Ihnen was erzählen darüber, warum die Physik so erfolgreich ist, also welches Verfahren wir benutzen, welche Annahmen wir machen, wenn wir Physik betreiben.“

Zurück auf dem Podium stellt er sich zuerst in die entfernte linke Ecke und erklärt: „Wenn ich hier bin, auf dieser Seite, dann geht es ums Heute.“ Dann schreitet er der Wandtafel entlang auf die rechte Seite. Er will damit die historische Zeit visualisieren: „Dieser ganze Weg auf die andere Seite wird dann einen Zeitpfeil darstellen.“

Diese Ankündigung wird den Zuhörerinnen und Zuhörern helfen, das Gehörte besser einzuordnen. Indem Lesch mit ihnen gemeinsam die verschiedenen Positionen erkundet, bewegen sich alle: Sie richten ihren Blick in alle Richtungen und durchmessen den Raum. Ein Hörsaal, in dem sonst oft nur ein Mensch und seine Wandtafel zu sehen sind, wird dreidimensional. Der Dozent hat also den Raum eingenommen und strukturiert und gleichzeitig die Zuhörenden miteingeschlossen.51

Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online

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