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Mannheim

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Ein weiteres Veteranendenkmal, das ebenfalls „den unter Napoleons Fahnen Gefallenen“ gilt, vor allem aber „den im Kampfe für das Vaterland Gefallenen“ und damit den Soldaten der Freiheitskriege, steht in Mannheim vor dem Reiss-Engelhorn-Museum. Im Gegensatz zu den bislang erwähnten Monumenten huldigt es jedoch nicht Napoleon. Initiiert vom Mannheimer Veteranenverein, geplant von Jakob Hochstetter, Professor für Baukunst am Polytechnikum Karlsruhe, und 1848 von dem 24-jährigen Bildhauer Michael Arnold ausgeführt („M. Arnold fecit“), gedenkt das Monument der vielen Soldaten, die zunächst unter Napoleon dienen mussten und dann gegen ihn antraten. Von den rund 1700 Soldaten des Mannheimer Infanterieregiments, die 1812 als Verbündeter Frankreichs am Russlandfeldzug teilnehmen mussten (das Großherzogtum Baden gehörte zu dem von Napoleon abhängigen Rheinbund), kehrten nur 100 Männer in ihre Heimat zurück.

Auf einem acht Quadratmeter großen Sockel steht das etwa fünf Meter hohe Denkmal aus gelbem Buntsandstein. Auf der Vorderseite zeigt ein Relief Regimentsfahnen, Eichenlaub und das badische Wappen. Im unteren Teil wacht der schlafende (bayerische) Löwe – dieses Wappentier, Bestandteil des Mannheimer Stadtwappens, dokumentiert die einstige Zugehörigkeit der Stadt zur Kurpfalz (bis 1806); der ruhende Löwe symbolisiert den Frieden. Auf der Rückseite sind fein gearbeitete Kriegsgerätschaften sichtbar. Die beiden anderen Seiten des pyramidenartigen Veteranendenkmals enthalten in Großbuchstaben folgende Inschriften: „Unter der Regierung des Großherzogs Leopold von den mit der Kriegsdienstmedaille decorirten Grosh. Bad. Veteranen gestiftet“ (linke Seite); „Den im Kampfe für das Vaterland gefallenen Gr. Bad. Kriegern zum ehrenden Andenken nach 33jährigem Frieden gewidmet am 15. November 1848“ (rechte Seite). Die drei Freiflächen auf Höhe des Löwen enthielten vermutlich früher ebenfalls Inschriften; mehrere, auch großflächige Ausbesserungen sind erkennbar.

In Intention und Darstellung gehört es, auch wenn Überlebende der Befreiungskriege als Stifter genannt werden und diese bei der Einweihung zugegen waren, nicht zu den zeitgleich entstandenen Veteranendenkmälern auf linksrheinischer Seite, sondern eher zu den vor allem in Norddeutschland noch heute zahlreich vorhandenen Erinnerungsorten für die Gefallenen der Befreiungskriege. Bemerkenswert ist, dass dieses Denkmal ausgerechnet im Jahr der „Märzrevolution“ errichtet wurde: Vermutlich galt seine Verwirklichung als Zugeständnis des Landesherrn an die Bewohner Mannheims. Der in Karlsruhe residierende Großherzog Leopold hatte in diesen Jahren mit dem wachsenden Unmut der Bevölkerung seines Landes zu kämpfen, so dass er sogar im Mai 1849 mit seiner Familie nach Koblenz ins Exil ging.32 1863, anlässlich des 50. Jahrestags der Völkerschlacht von Leipzig übergab der Veteranenverein das Denkmal der Stadt Mannheim, die seitdem für den Unterhalt dieses Kulturzeugnisses zuständig ist.


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