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3. Gedenkorte an die Teilnehmer der Feldzüge Napoleons
und der Befreiungskriege
ОглавлениеAuch in anderen Regionen Deutschlands finden sich noch heute Gedenkstätten und Gedenktafeln oder Inschriften an Denkmälern oder Bauwerken, die den Gefallenen der Jahre 1813–1815 gewidmet sind. Im Gegensatz zu den Veteranendenkmälern stellen sie jedoch keine (nachträgliche) Verehrung Napoleons dar, vielmehr erinnern sie an den Sieg über die Franzosen in den Befreiungskriegen. Sie sind Ausdruck eines neuen Verhältnisses der jeweiligen Herrscher zu ihren Untertanen und erinnern tatsächlich an die im Krieg zu Tode gekommenen Soldaten.
Ein erstes Zeichen der neuen Wertschätzung von „einfachen“ Soldaten wurde mit der Verleihung des Eisernen Kreuzes geschaffen: Anlässlich der Befreiungskriege hatte im März 1813 der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1770/1797–1840) diesen Orden gestiftet, der unabhängig von Stand und Dienstgrad für die „Ausübung einer Heldentat“ verliehen wurde. Das Material der neuen Auszeichnung, Eisen, war im Gegensatz zu den sonst aufwendig gestalteten Orden bewusst schlicht gehalten. Die Stiftungsurkunde datierte der König auf den 10. März – auf den Geburtstag der 1810 verstorbenen, im Volk sehr populären Königin Luise. In den späteren Kriegen wurde der Orden stets neu gestiftet.33 Ein Jahr später stiftete Friedrich Wilhelm III. den nach seiner Frau benannten Luisen-Orden, mit dem Frauen dafür ausgezeichnet wurden, dass sie „den Männern unserer tapferen Heere … in pflegender Sorgfalt Labsal und Linderung“ brachten.34
Der preußische König war es auch, der mit der „Verordnung über die Stiftung eines bleibenden Denkmals für die, so im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland blieben“ vom 5. Mai 1813 verfügte, dass auf Gemeindekosten zum Gedenken an die Gefallenen hölzerne Tafeln in den Kirchen seines Landes aufgehängt werden sollten.35 Diese waren in Größe, Ausstattung und Inschrift genormt, um die Kosten zu begrenzen. Unter der Überschrift „Aus diesem Kirchspiel starben für König und Vaterland …“ führte man die jeweiligen Namen der in den Befreiungskriegen gefallenen Männer an. Erstmals erhielten so auch einfache Soldaten ein Gedenken, das bisher Offizieren vorbehalten gewesen war.
So kann man noch heute in zahlreichen Kirchen etwa in Westfalen, Brandenburg, der Altmark – in Gebieten also, die einst zum Königreich Preußen gehörten – derartige Gedenktafeln entdecken. Auch Bayern und Kurhessen folgten dem preußischen Beispiel und erließen ähnliche Gedenktafel-Erlasse. Allerdings blieb es nicht bei der geforderten Einheitlichkeit der Tafeln. Vielmehr wurde auf regionaler Ebene der vorgeschriebene Widmungsspruch modifiziert. Sofern noch vorhanden, handelt es sich meist um schlicht-sachliche Holztafeln wie in der Turmhalle der St.-Lucia-Kirche in Harsewinkel bei Gütersloh, die an die Gefallenen aus Harsewinkel und Marienfeld erinnert. An zahlreichen Tafeln hat der Zahn der Zeit genagt, kaum entzifferbar ist die Inschrift auf der annähernd 200 Jahre alten Eisentafel im Halberstädter Dom.
Gedenktafel an die Gefallenen der Befreiungskriege 1813/15 der Gemeinde Schlüsselburg/Weser.
Besonders eindrucksvoll dagegen wirkt die „Komposition“ von vier gusseisernen Tafeln in der Klosterkirche Ilsenburg/Harz. Umgeben von unterschiedlich gestalteten Tafeln, die an die Gefallenen der Kriege von 1864, 1866, 1870/71 sowie des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnern, werden unter einer Tafel in Form des Eisernen Kreuzes mit der Inschrift „Mit Gott für König und Vaterland 1813 u. 1814“ drei Männer geehrt: „Aus dieser Gemeinde starben für König und Vaterland …“ Doch bleibt es nicht bei diesem individuellen Gedenken. Auf zwei ovalen Tafeln wird zudem der scheinbar glorreichen Zeit gedacht und damit werden die drei Gefallenen zu Helden stilisiert: „Dem Andenken der Völker Schlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. October 1813“ (linke Tafel); „Dank sei Gott! Er gab uns seinen grossen Sieg bei Belle-Alliance den 18. Juni 1815“ (rechte Tafel). Eine solche noch heute erhaltene Darstellung hat Seltenheitswert.
Belle Alliance war der Name einer Gastwirtschaft, die in unmittelbarer Nähe der entscheidenden Schlacht zwischen den von Napoleon befehligten Franzosen und den alliierten Truppen unter dem britischen General Wellington sowie den mit ihnen verbündeten Preußen unter Feldmarschall Blücher lag. In die Geschichtsbücher ist diese militärische Auseinandersetzung vom 18. Oktober 1815, die zur endgültigen Abdankung Napoleons führte, unter der Bezeichnung Schlacht bei Waterloo eingegangen. Bereits 1824–26 wurde auf dem Schlachtgelände, das zu den besterhaltenen Schlachtfeldern Europas zählt, ein künstlicher Berg mit einem gewaltigen Löwendenkmal errichtet, das als Mahnmal für alle Gefallenen von 1815 dienen sollte. In diesem Zusammenhang sei an die Bedeutung des häufig auf Denkmälern vertretenen Löwen hingewiesen. Der Löwe gilt als König der Tiere, dem Eigenschaften wie Stärke, Macht, Mut, Weisheit und Gerechtigkeit zugesprochen wird. Seit altersher symbolisiert er die göttliche oder monarchische Gewalt sowie militärische Schlagkraft und war damit Sinnbild der siegreichen Krieger.
Vor allem in Preußen erinnerten fortan zahlreiche Straßen und Plätze an die Niederlage des französischen Kaisers und/oder verherrlichten Blücher. So wurde in Berlin der Platz am Brandenburger Tor Pariser Platz genannt in Anlehnung an den siegreichen Einmarsch der Preußen in Paris, der Leipziger Platz erinnerte an die verlustreiche, aber gewonnene Völkerschlacht bei Leipzig (1813). Straßen wurden nun „Belle-Alliance-Straße“, „Waterlooufer“ oder „Blücherplatz“ genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden solche Straßen häufig umbenannt (so etwa in Dresden in Heinrich-Zille-Straße). Ein zentraler Platz in Hannover in der Nähe des Niedersächsischen Innenministeriums heißt allerdings noch heute Waterlooplatz; auf dessen Mitte steht die 1832 vollendete Waterloosäule. Eine Erinnerungsstätte an 1815 besteht weiterhin in Osnabrück mit dem Waterloo-Tor. Dieses einem Triumphbogen ähnliche Tor wurde bereits 1816 errichtet und war ein Geschenk eines Bürgers der Stadt, wie die Inschrift verrät: „Den Osnabrückischen Kriegern, die bei Waterloo den 18. Juni 1815 deutschen Muth bewiesen, widmet dieses Denkmal G. F. v. Gülich D. R. D.“36
Auch auf dem Wiesbadener Luisenplatz dient der Obelisk „zum Gedächtnis der in der Schlacht bei Waterloo gefallenen Nassauer“. Enthüllt am 18. Juni 1865 und damit 50 Jahre nach der Schlacht, steht auf dem Sockelfries über den teils nicht mehr lesbaren Namenstafeln die Intention des Waterloodenkmals: „Ihr seid gefallen für Recht und Ehre – für die höchsten Güter, die die Menschheit kennt – drum ist es Pflicht, die heiligste von allen – dass man der Nachwelt eure Namen nennt.“ Waterloostraßen gibt es zudem in zahlreichen deutschen Städten, so in Augsburg, Bremen, Braunschweig, Dortmund, Hamburg, Hameln oder München und Wuppertal.
Zu den bedeutendsten und heute bekanntesten noch erhaltenen Bauten dieser Epoche gehört die 1818 eingeweihte Neuen Wache in Berlin, die Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gab. Die im Stil des Klassizismus von Karl Friedrich Schinkel entworfene „Haupt- und Königswache“ war nicht nur für die Wache des Königs gedacht, sondern sie galt vor allem als Gedenkstätte für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege. 1931 zu einem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgewidmet, dient die Neue Wache seit 1993 als zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland. In ihrem Innenraum befindet sich die vergrößerte Kopie der Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz, in den Boden eingelassen ist die Widmungsinschrift: „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft.“37
Bereits zwei Jahre zuvor wurde in Spandau das ebenfalls von Schinkel im Stil des Eklektizismus entworfene Denkmal auf dem damaligen Kirchhof (heutiger Reformationsplatz) an der St.-Nikolai-Kirche eingeweiht. Diese ungewöhnliche Skulptur besteht aus zwölf miteinander verbundenen eisernen Lanzen, die sich um ein eisernes Dach gruppieren und mit vier Ritterhelmen versehen sind, unter denen sich Wappenschilder mit Inschriften befinden. Eines der Schilder zeigt das Eiserne Kreuz, ein anderes enthält einen Sinnspruch: „Die dieses Erz Dir, Wandrer, nennt, im Sieg für unserer Freiheit Glück sind sie gefallen, der Dank liess ihre Heldennahmen nicht verhallen, dass sie nacheifernd noch der späte Enkel nennt.“ Die beiden anderen Wappenschilder verzeichnen die Namen der insgesamt 13 Gefallenen: „Aus Spandau fielen im Kriege 1812 bis 1815 …“ bzw. „Am 20. April 1813 beim Sturm auf Spandau fielen …“ Das nicht heroisch wirkende, 1995 sanierte Mahnmal war ursprünglich von drei bereits im Herbst 1815 gepflanzten Eichen umgeben, die an das Ende der Befreiungskriege erinnern sollten.
Auf zwei weitere Gedenkstätten in der Region Berlin, beide wiederum Entwürfe von Schinkel, sei hingewiesen: Im September 1818 legte Friedrich Wilhelm III. in Anwesenheit des russischen Zaren Alexander I. auf dem Tempelhofer Berg, dem höchsten Punkt der Stadt, den Grundstein für ein knapp 20 Meter hohes Nationaldenkmal, das dann zweieinhalb Jahre später eingeweiht wurde. Es handelt sich um eines der ersten Denkmäler aus Gusseisen. Das Eiserne Kreuz krönt die pyramidenförmig aufgebaute Spitzsäule im neugotischen Stil – und gab später der Siedlung, dem heutigen Berliner Stadtbezirk Kreuzberg, den Namen. Zwölf Statuen symbolisieren Ort und Tag einer wichtigen Schlacht der Befreiungskriege („Groß-Görschen 2. Mai 1813“, „Leipzig 18. Oktober 1813 etc.). Die Widmungsinschrift lautet: „Der König dem Volke, das auf seinen Ruf hochherzig Gut und Blut dem Vaterlande darbrachte. Den Gefallenen zum Gedächtniß, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“
Bescheidener wirkt dagegen die kleine Gedenkhalle aus rotem Backstein auf dem Friedhof Columbiadamm in Berlin-Neukölln, die 1843 vollendet wurde. An diesem Ort wurden einst ab 1813 die in den Berliner Lazaretten verstorbenen Soldaten beerdigt – anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiungskriege entstand dann auf Initiative Friedrich Wilhelms IV. dieser Erinnerungsort, der Jahre später mit einem künstlerisch wertvollen Denkmal für die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 erweitert wurde.
Solch eindrucksvolle Befreiungskriegsdenkmäler wie hier beschrieben sind eher selten, dennoch finden sich auf vielen Monumenten Jahreszahlen, die auf diese Kriege hinweisen. Ende des 19. Jahrhunderts oder nach dem Ersten Weltkrieg wurden oftmals ältere Denkmäler zu einem „Sammelgedenken“ zusammengefasst, die dann allen Gefallenen der Kriege von 1813–15, 1864, 1866, 1870/71, evtl. auch der Jahre 1914–1918 gelten. So erinnert in Oberammergau das 1924 auf dem Friedhof errichtete monumentale Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auch an die Soldaten, die 1812 zu dem 30.000 Mann starken Kontingent gehörten, das Bayern für Napoleons Russland-Feldzug stellen musste und von denen lediglich rund 2000 zurückkehrten. Es gilt ebenso den gefallenen Soldaten der Befreiungskriege und denjenigen, die 1870/71 „den Heldentod“ starben.
Auch in Bayern, das 1806 dem Rheinbund beitrat, wurden wehrfähige Männer des Königreichs bereits für frühere Kriegszüge Napoleons zwangsrekrutiert. Noch heute erinnern in den Kirchen von Bayerniederhofen und Trauchgau, zwei Ortsteilen von Halblech/Ostallgäu, große Gedenktafeln an die Gefallenen und Vermissten der Kriege dieser Jahre. Wie ein Geschichtsbuch lesen sich da beide Steinplatten in Rundbogenform. Das (erst) im Oktober 1846 enthüllte Denkmal in St. Michael (Bayerniederhofen) enthält im oberen Teil ein Wappen mit zwei blauen Fahnen, einer Trommel, Trompeten, Lanzen, einem Säbel, Gewehren und zwei Kanonen. Die eingravierte Inschrift, die insgesamt 36 Namen aufzählt, lautet: „Denkmahl für jene Angehörigen der Pfarren Niederhofen, welche in den Jahren 1807 bis 1815 in dem bairischen Heere den Tod für König und Vaterland fanden. Feldzug von 1807 gegen Preußen … Feldzug von 1809 gegen Oesterreich … Feldzug von 1812 gegen Rußland … Feldzug von 1813 gegen Frankreich.“ Drei Jahre früher wurde in der Trauchgauer Pfarrkirche St. Andreas die mit einem steinernen Helm bekrönte und mit Rankwerk verzierte Platte installiert: „Denkmal für die aus der Pfarrei Trauchgau in den letzten Feldzügen von 1809 bis 1815 gefallenen oder vermißten Krieger, welche den Tod für’s Vaterland starben. In Tyrol gefangen und in Arath 1809 gestorben … Werden vermißt seit 1812 … Blieben in Frankreich, 1814 …“ Noch nach 200 Jahren zeigt sich hier exemplarisch die ganze Tragik dieser Männer, die teils im Dienste Napoleons standen, teils gegen den Kaiser der Franzosen marschierten – stets unfreiwillig und ohne ihre bayerische Heimat je wiedergesehen zu haben.
Das größte Denkmal in Bayern, das an die vielen Soldaten der bayerischen Armee erinnert, die an Napoleons Russlandfeldzug teilnehmen mussten, befindet sich in München-Maxvorstadt. Der 29 Meter hohe Obelisk, auf einem viereckigen Bronzesockel stehend, wurde nach Plänen von Leo von Klenze gefertigt und am 18. Oktober 1833 – und damit am 20. Jahrestag der Völkerschlacht – eingeweiht. Die Widmungsinschriften auf den Seitenflächen des Sockels lauten, etwas missverständlich formuliert: „Den dreyssig tausend Bayern die im russischen Kriege den Tod fanden“; „Auch sie starben für des Vaterlandes Befreyung“; „Errichtet von Ludwig I Koenig von Bayern.“
Da ganz Deutschland zum Spielball Napoleons geworden war, finden sich vergleichbare Hinweise in zahlreichen Orten. So auch in Brackwede bei Bielefeld, unterhalb der evangelischen Bartholomäus-Kirche, wo zwei schlicht gestaltete bronzene Erinnerungstafeln an vier Kriege erinnern. Dort steht lediglich: „Es starben 1814–15“ – dann folgen 11 Namen der Gefallenen aus der Gemeinde und vier weiteren Orten. Und in der Klosterkirche „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg heißt es auf einer inzwischen brüchigen Marmortafel, frei von Pathos: „Für König u. Vaterland starben von Schülern des Klosters“ – dann folgen unter den Jahreszahlen 1813, 1815, 1866 sowie 1870–71 die Namen der getöteten jungen Männer. Noch wortkarger werden in der evangelischen Peter-und-Pauls-Kirche in Bielefeld-Heepen auf einer erst 1911 gefertigten weißen Marmortafel im Altarraum lediglich die Kriegsjahre genannt; in Goldschrift sind die Namen der Gefallenen der Kriege 1813/1815/1864/1866/1870–71 aufgelistet.
Wie präsent die Erinnerung an die Befreiungskriege im 19. Jahrhundert war und wie gerne Jubiläen inszeniert und instrumentalisiert wurden, belegen auch die Monumentalbauwerke in Kelheim/Bayern und in Leipzig. Von König Ludwig I. von Bayern bereits 1842 in Auftrag gegeben, entstand nach Plänen von Friedrich von Gärtner bzw. Leo von Klenze bei Kelheim, oberhalb der Donau, die Befreiungshalle, die anlässlich des 50. Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1863 eingeweiht wurde. Und in Leipzig erinnert, umgeben von einer 80.000 Quadratmeter großen Parkanlage, das Völkerschlachtdenkmal, das größte Denkmal Europas, ebenfalls an die Befreiungskriege. Eine erste Grundsteinlegung am Ort der Niederlage Napoleons fand schon zum 50. Jahrestag der Schlacht statt, doch erst ein 1895 ausgeschriebener Ideenwettbewerb führte zu einem dann ausgeführten Denkmal mit Grundsteinlegung am 18. Oktober 1898.38 Genau 15 Jahre später weihte Kaiser Wilhelm II. diesen kolossalen „Tempel für Tod und Freiheit“, heute wichtigstes Wahrzeichen der Stadt Leipzig, ein.39 Anlässlich dieser Einweihung und zugleich der Jahrhundertfeier der Schlacht wurde am bzw. um den 18. Oktober 1913 im ganzen Reich gefeiert. Zahlreiche Veröffentlichungen und Zeitungsartikel stimmten auf dieses Ereignis ein, überall erklang Militärmusik und in den Schulen fanden Turnschauen statt.40
1988 gab die Post der DDR eine 15-Pfennig Briefmarke mit dem Motiv des Völkerschlachtdenkmals heraus.
Diese Denkmäler gehören in die Kategorie der Nationaldenkmäler, sie erinnern pauschal an die Befreiungskriege, an die Niederlage Napoleons und damit an den Sieg über Frankreich, nicht jedoch an die damit verbundenen Menschenopfer, an individuelles Leid; daher stellen sie kein „Kriegerdenkmal“ im hier beschriebenen Sinne dar. Viele dieser Erinnerungsstätten – Denkmäler und Tafeln, die eindeutig im Zeichen des Nationalismus und Militarismus stehen – finden sich in der ehemaligen DDR. Ihre heutige Existenz wundert auf den ersten Blick. Doch da in der DDR die Befreiungskriege als Teil der „deutsch-russischen Waffenbrüderschaft“ gedeutet wurden, blieben sie weitgehend unangetastet.