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Kapitel 5

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Als Lord Marzo am nächsten Morgen den Platz vor der Hütte betrat, war alles anders. Vielleicht lag es nur an ihm und seinen verwirrenden Gedanken über die verflogenen Jahre die ihm wie wenige Tage vorkamen, aber es wirkte alles viel stiller als sonst. Es war, als hätte jegliches Leben diesen Ort verlassen. Keine Rauchschwaden, kein Geplätscher von Wasser - nichts. Nicht einmal die Stimme eines Vogels oder das Zirpen eines Insektes belebte die Umgebung - alles war wie ausgestorben.

„Meine Dame ? Ich bin es Lord Marzo!“

Vorsichtig betrat der Adelige die Hütte.

„Seid Ihr hier drin?“, die Wände waren wie leergefegt, alle Waffen und Rüstungen verschwunden. Die Strohmatte und auch sonstiges Mobiliar war nicht mehr da. Einzig und allein der Tisch stand noch inmitten des Raumes. Vorsichtig blickte er sich draußen um, ob die Kriegerin nicht wieder auf ihn lauerte wie an seinem ersten Tag. Nein, da war niemand.

Marzo betrat das Haus und näherte sich dem Tisch. Auf diesem lagen ein gebundenes Paket und ein langes Schwert - es war seine Übungswaffe. Oben auf der Klinge heftete ein alt anmutendes Schriftstück. Vielleicht ein Hinweis auf seinen neuen Trainingsplatz? Hastig riss der Lord das Schreiben an sich und begann stockend zu lesen.


Mein lieber Sohn Finsterforsts,

es ist schwer für mich die richtigen Worte zu finden. Wir hatten viel zu wenig Zeit, die Jahre vergingen so schnell aber heute ist der Tag, an dem du deinen eigenen Weg beschreitest und hinaus in die Welt ziehst. Sie wird dich einiges lehren wozu ich hier nie im Stande wäre. Zwar hab ich dir nur die grundlegenden Kenntnisse des Kriegerhandwerks vermitteln können, aber vergiss nie was ich dich lehrte und sei stets bemüht dich zu verbessern.

Du hast viel und schnell gelernt, die Götter der Kriegskunst sind sehr stolz auf dich. Verzeih das ich dich nicht persönlich verabschiede Marzo, aber auch ich habe Verpflichtungen die es zu erfüllen gilt.

Ich wünsche dir viel Glück auf deinem weiteren Weg.

Dies sind meine Abschiedsgeschenke an dich. Ziehe hinaus und werde ein großer Krieger, erlange jenen Ruhm von dem du immer träumtest - mache deine Heimat stolz.

NORWIGA


Norwiga ? Die heilige Norwiga ? Die Kriegsgöttin aus seinen Kinderbüchern, Mitglied des Legendenrates? Wie konnte das alles möglich sein? Noch während Marzo diese Zeilen las war ihm klar, dass er sie wohl nie wieder sehen würde. Ihm stockte der Atem. Norwiga… Warum war sie nur gegangen? Sie war einfach weg. Hatte sie ihn im Stich gelassen?

Nein, er würde nicht weinen- im Leben eines Kriegers ist kein Platz für Tränen hatte Norwiga immer gesagt.

Eindringlich betrachtete er sein neues Schwert, es war offensichtlich nicht wie in den vielen Geschichten, in denen der Held ein magisches Schwert einfach so geschenkt bekommt. Dieses hier war ein ganz gewöhnliches Breitschwert, jenes das Marzo die letzten Jahre an jedem Tag geschwungen hatte. Ohne Verzierungen oder besonderen Schmuck, abgegriffen am Heft und schon etwas schartig, aber es war seine Waffe, sein Werkzeug.

Ein kleiner Beutel, den der Lord fast übersehen hatte lag neben der Waffe. Es klimperten ein paar Münzen darin, als Marzo ihn anhob. Genau einundvierzig Silberstücke zählte er.

Das große Paket enthielt eine bronzene Plattenrüstung, gefüttert mit Bärenfell. Sie hielt bei Kälte nicht nur warm, der Stahl der Rüstung würde ihn sicherlich auch vor den Angriffen seiner Feinde schützen. Zumindest theoretisch…

Die beste Art einem Schlag zu begegnen ist ´nicht da zu sein´, hatte Norwiga immer betont.

Und das war es dann. Das war alles was ihm blieb von dieser Zeit, in der er zum Mann - zum Krieger geworden war.

Langsam legte Lord Marzo die Rüstung an und zurrte die Riemen fest. Ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit hätte er sich schon gewünscht. Am Bauch war ihm die Platte etwas zu weit, dafür spannte es an den gewaltigen Schulterstücken.

Was nun?

Vielleicht sollte er einfach nach Hause zurückkehren. Wenn sein Vater sah, dass er sich gut gemacht hatte in den letzten Jahren ... vielleicht würde er ihn dann auch ausbilden. Oder er machte sich auf eigene Faust auf den Weg. Sicher gab es irgendwo Könige die jemanden suchten, der Drachen für sie erschlug oder so etwas in dieser Art.

Sorgsam schob er den Brief unter sein Hemd und ergriff seine Sachen, dann warf er noch einen letzten Blick auf die Hütte und schritt hinfort ohne sich noch einmal umzudrehen.

Seine Beine trugen ihn zurück nach Finsterforst, zum Anwesen seines Vaters - für seine Reise ins Unbekannte würde er Proviant brauchen. Da drüben lag es. Sein altes, zweitgeborenes Leben als Lord einer kleinen Ortschaft. Farblos, unwichtig und ohne ehrenvoller Zukunft.

Norwiga hatte an ihn geglaubt, ihm eine Chance gegeben. Er würde nicht einfach wieder zurückfallen in die Bedeutungslosigkeit. Jetzt war er nicht mehr der kleine Junge der Holzhacken musste und das Anwesen der Familie hütete. Das war viele Jahre her - er war nun ein Mann, mehr noch ein Krieger. Jetzt musste er auch denken und handeln wie einer. Schnell entschied er sich sein altes Zuhause hinter sich zu lassen und einfach der Straße nach Donnerhall zu folgen. Egal ob falsch oder richtig - Marzo tat es einfach ohne weiter darüber nachzudenken.

Dieses war der erste Schritt zu seinem neuen Leben - und plötzlich ging alles viel einfacher.

Die ganze wohlbekannte Last, welche er sein junges Leben lang mit sich herumgetragen hatte, fiel ihm einfach von den Schultern. Er war frei. Voller Stolz, eingehüllt in bronzenen Stahl, das schwarze lange Haar strähnig über die Schultern fallend- folgte er seiner Bestimmung.

Bäume zogen vorbei. Felder machten großen Wiesen Platz. Dort in der Ferne mal ein kleines Wäldchen, hier ein paar Büsche am Wegesrand. Er wechselte das Schwert in die linke Hand und wischte sich einige der vielen Schweißtropfen vom Bart.

Es war wie das Laufen mit Norwiga, nur dass die Rüstung viel zu warm war und an den Schultern sehr schwer lastete. Außerdem war es ungewohnt das Schwert die ganze Zeit dabei von einer Hand in die andere zu wechseln, weil es einfach unbequem zu tragen war.

Nach gut vier Stunden Marsch ging ihm dann wirklich langsam die Puste aus und die Berge des Wolkentals am Horizont waren noch immer nicht merklich näher gerückt. Ein Schluck Wasser wäre jetzt nicht schlecht. Marzo zügelte seine Schritte um die Aufschrift auf einem der Meilensteine zu entziffern.

Nach einigen hundert Schritt entdeckte er einen dieser Steine im Schatten eines großen Baums. Die weitausladenden Äste beherbergten viele bunt gefiederte und aufgeregt zwitschernde Vögel. Wenigstens etwas Gesellschaft auf dieser Reise.

„Donnerhall 2 Tagesreisen“, konnte Marzo auf dem vermoderten Stein nur noch mühsam erkennen, scheinbar stammte dieser noch aus Zeiten des vergangenen Krieges. Zwei Tagesreisen, das war nun doch etwas viel, registrierte er etwas säuerlich. So ganz ohne Wasser und Nahrung würde er es wohl nicht einmal bis zum nahgelegenen Dorf Hallstade schaffen. Etwas außer Atem ließ sich der junge Mann im Schatten des Baumes nieder um nachzudenken.

Vielleicht gab es ja einige kleinere Siedlungen auf dem Weg. Dort konnte er sich ja etwas zu essen kaufen, aber was wenn nicht? In dieser Richtung war er noch nie im Leben unterwegs gewesen.

Marzo lehnte sich zurück und schloss die Augen. Zurück würde es nicht gehen. Eher würde er verhungern … außerdem ... Beeren und Obst konnte man auch essen, aber direkt am Wegesrand war so etwas wohl eher nicht zu finden. Wenn er einen der Vögel über sich mit einem Stein erwischte, dann wäre auch ein bisschen Fleisch zur nächsten Mahlzeit drin. Wasser war auch wichtig, da hinten hatte er doch einen Bach gehört...

„Ho, Pferdchen! Hooo!“, riss ihn eine Stimme aus seinen Grübeleien. Als Lord Marzo die Augen öffnete sah er einen kleinen Heuwagen, der direkt vor ihm auf dem Weg hielt. Das marode Gefährt wurde von einer haselnussbraunen Stute gezogen.

„Die Götter von Hammerfest seien mit dir Menschensohn. Was machst du denn hier so ganz allein im Nirgendwo? Brauchst du vielleicht etwas Hilfe?“, grinste ihn ein zahnloses, zwergisches Gesicht an. „Aye, mein Name ist Flammenbart. Flammenbart der Große oder auch der herrliche Flammenbart, aber meine Freunde nennen mich einfach nur Flammenbart. Klar? Und wer bist du wenn ich fragen darf?“

Lord Marzo erhob sich und trat zu dem Wagen hinüber auf dessen Ladeflächen sich einige Dutzend Heuballen stapelten. Der Zwerg rutschte unruhig auf seinem Kutschbock hin und her. Er war ohne Zweifel der hässlichste Mann den Marzo je zu Gesicht bekommen hatte, was zugegeben keine große Kunst war, da er bislang ein recht isoliertes Leben geführt hatte.

Dieser Flammenbart, kaum drei Ellen groß, hockte da in seiner plumpen Gestalt mit dem überproportional großen, rothaarigen Schädel wie ein Häufchen Elend und grinste dennoch in einer unerklärlichen Fröhlichkeit. Es war eine Qual ihm längere Zeit ins Gesicht zu schauen.

„Mein Name ist Marzo... Lord Marzo von Finsterforst.“

Vielleicht sollte er sich einen neuen Namen zulegen. Lord Marzo der Drachentöter, irgendetwas Heldenhaftes eben. Unveränderlich grinste der Zwerg:

„Hast einen schönen Namen Jungchen. Gefällt mir. Fast so schön wie meiner und das will schon was heißen meine ich. Ein Name ist wichtig, begleitet dich ein ganzes Leben und da sollte er doch schön sein.“

„Ja... richtig. Wohin seid Ihr eigentlich unterwegs Flammenbart?“

„Tja, diese Ladung feinstes Heu hier muss heute noch nach Donnerhall. Ist die letzte Fuhre in diesem Jahr musst du wissen. Ich bin zwar schon etwas im Verzug, zu lange Essenspausen, ein Schwätzchen hier, ein Plausch da - du kennst das sicherlich, aber ich denke ich komme noch rechtzeitig vor Mitternacht an. Brauchst du vielleicht eine Mitfahrgelegenheit ins nächste Dorf? Ich nehm dich mit. Das Reisen so ganz allein ist auch auf Dauer sehr anstrengend und eintönig.“

„Das wäre zu freundlich.“, erwiderte Lord Marzo und hob sein Schwert aus dem Gras. Etwas nervös schluckte Flammenbart: „Äh Moment mal ... Was willst du denn jetzt damit?“

„Was? Damit?“, Der Adelige senkte die Waffe leicht,

„Nun, ich bin wie Ihr unschwer erkennen könnt ein Krieger und das ist nun einmal mein Werkzeug. Spricht etwas dagegen Flammenbart?“

„Ähm … nein. Natürlich nicht mein ach so ehrenwerter Krieger. Es ist immer gut einen bewaffneten Mann bei sich zu haben in diesen unsicheren Zeiten. Ich transportiere zwar nur einige Lagen Heu, aber das hat so manches Gesindel nicht daran gehindert mich ab und an gänzlich auszurauben. Also, du gewährst mir Schutz und ich nehm dich dafür mit. Wie wär das? Ist doch ein gutes Angebot oder? Also ich finde die Idee geradezu prächtig.“

Lord Marzo brauchte nicht zweimal zu überlegen. „So sei es.“, mit einem Sprung landete er neben Flammenbart auf dem Kutschbock, „Wo kommt Ihr her mein kleingewachsener Freund?“

„Da, hinter dem Schwarzalbgebirge aus Hammerfest komm ich her. Es war ein weiter Weg aber das schlimmste ist ja jetzt überstanden - Donnerhall ist nah, wir erreichen es sicher heute noch, wenn meine gute Sieglinde mitspielt.“

Der Zwerg warf dem Pferd einen Handkuss zu.

„Hey Pferdchen. Weiter geht’s Hü Hott!“, Flammenbart ließ die Zügel knallen und der Wagen rollte wieder an.

Viele unglaublich nervenaufreibende Stunden später sah Lord Marzo in der Ferne endlich die Lichter der Stadt brennen. Die gewaltige Anzahl von Fackeln und Lichtquarzen schien die Dunkelheit gänzlich aus diesem Fleckchen Erde zu verbannen. Es war schon aus dieser großen Entfernung atemberaubend. Dies war nicht wieder eines der kleinen Dörfer oder Handelsposten, das war sie- die große Stadt - Donnerhall!

„In einer guten Stunde sind wir da.“, meldete sich Flammenbart erneut, dabei war der Adelige so froh gewesen, dass er endlich mal geschwiegen hatte. Schon einige Male war er kurz davor einfach Flammenbarts sich ewig bewegendes Mundwerk für immer zu schließen, hatte sich aber dann doch wieder aus unerfindlichen Gründen dagegen entschlossen. Abermals bereute er seine Entscheidung. ´Nur noch eine Stunde, nur noch eine Stunde´, knirschte er kaum hörbar.

„Immer hier an dieser Stelle muss ich an meine dritte Frau denken. Hab ich dir eigentlich schon von meiner dritten Frau Schneestaub erzählt? Immer hier, wo ich das alte Hallstade sehe fällt mir alles wieder ein. Sie kam zwar nicht aus Hammerfest, aber hatte einen Verwandten dort. Einen Onkel glaube ich. Onkel Luberius, ja... ich glaub zumindest dass der alte Hurenbock Luberius geheißen hat. Hurenbock haben sie ihn immer gerufen, weil er in ´nem Freudenhaus gearbeitet hat. Keine Ahnung ob er da nur die Zimmer sauber gemacht hat. Ist ja nicht so, als ob ich den jemals zu Gesicht bekommen habe. Nein... Wo war ich? Ach ja meine dritte Frau Schneestaub. Ich bin mir sicher ich hab noch nichts von ihr erzählt.“

Der Schwertgriff schmiegte sich liebevoll an Marzos Handfläche.

Nur noch eine Stunde, eine winzige, kleine Stunde ...

Je näher sie den Stadtmauern Donnerhalls kamen umso deutlicher zeichneten sich die riesigen Umrisse der Stadt ab und die großen Gebäude malten eine atemberaubende Silhouette an den Abendhimmel. Mit jedem weiteren Meter staunte Lord Marzo mehr über die Wunder Donnerhalls, während er sich bemühte Flammenbarts Worte so gut wie möglich zu ignorieren.

Vor den Stadttoren lagerten wohl an die hundert andere Menschen in Zelten, Planwagen, notdürftig zusammengezimmerten Bruchbuden oder ganz unter freiem Himmel. Es lag vielleicht an der späten Stunde, aber nur wenige nahmen überhaupt von ihrem Heuwagen Notiz. Das beeindruckendste war aber, dass sie seit ein paar Minuten nicht mehr auf einer ausgetretenen Handelsstraße fuhren, sondern auf Stein. Man hatte eine ganze Straße mit Steinen gepflastert. Warum, das blieb dem Adeligen verborgen. Wenigstens hatte der Wagen nicht so gerumpelt als sie noch über Dreck fuhren.

Kurz darauf erreichten sie das Stadttor. In einen riesigen Ring aus Stein, der in den Himmel ragte war hier ein gewaltiges Tor eingelassen worden. Wohl knapp fünf Schritt hoch und mit großen Stacheln bewehrt, trug es das silberne Stadtwappen, mit einer gewaltigen goldenen Streitaxt in der Mitte.

Allein diese Stadtmauer war beachtlich. Wohin Marzo auch blickte, links und rechts entlang zog sich diese Mauer. Nur hier und da unterbrochen von ein paar noch höheren Wachtürmen in denen große Feuer brannten. Die Lichter, welche aus den Fenstern und Schießscharten schienen, erhellten das ganze Bauwerk zwar nur ungenügend, aber der Sohn Finsterforsts konnte nicht anders als mit offenem Mund dieses Steingebilde zu betrachten. Fünf imposante Gestalten in Kettenpanzern und mit Hellebarden bewaffnet standen vor dem Tor.

„Halt.“, gähnte der eine. „Hier geht es nicht weiter. Wer seid ihr und was wollt ihr um diese Zeit in Donnerhall?“

Das gelbliche Wesen das zu ihnen sprach, war nie im Leben ein Mensch. Riesig, insektenartig und mit dicken Hörnern auf dem Schädel war dieses Ding eine beeindruckende Erscheinung, ein Argosianer aus den Tiefen Granumgards, wie Marzo vermutete.

„Aye, bei Hammerfest ! Hab dich nicht so. Erkennst du mich nicht? Ich bin´s. Flammenbart. Der herrliche Flammenbart? Flammenbart der Große? Ich muss heute noch in die Stadt rein, bin eh schon im Verzug. Das kann nicht bis morgen warten. Der Großhändler wird mir sonst nicht den vollen Preis bezahlen, also lass uns einfach durch, bitte.“, der Zwerg stand von seinem Kutschbock auf und eine der Wachen leuchtete mit der Fackel auf sein Gesicht.

Der Sprecher von vorhin erhob wieder seine Stimme: „Ist ja nicht wahr, der alte Frobil Flammenbart beehrt uns mit seiner Anwesenheit. Was ist denn passiert, du bist doch sonst immer ein paar Stunden früher hier?! Na wie auch immer.“, er wandte sich zu den anderen Wachen, „Alles in Ordnung Leute. Öffnet das Tor und lass den Händler rein. Halt, da ist ja noch einer! Wer bist du? Sprich!“

Der Lord sprang vom Wagen. „Mein Name ist Lord Marzo von Finsterforst - ich reise heute zum ersten Mal nach Donnerhall. Von Neugierde beflügelt würde ich mir gern diese wahrlich beeindruckende Stadt anschauen.“

„So? Die Stadt willst du dir anschauen?“, Marzo reichte dem Argosianer gerade einmal bis zur Brust, „Und wie kommst du auf die Idee das wir einfach so jeden in die Stadt lassen? Um diese Zeit ist jeder ehrlich arbeitende Bürger längst in seinem Bett - oder auf Streife wie wir. Vielleicht bist du ja ein Spitzel oder einer von diesen Kultisten, der mit diesen Dämonenbiestern im Bunde ist. Drehe lieber wieder um Lord aus der Provinz, gesell dich zu dem gemeinen Volk draußen und komm morgen wieder, wenn wir dich bei Tageslicht begutachten können.“

Lord Marzo griff sofort nach seinem Schwert. Er hatte zwar keine Ahnung wovon dieses gelbe Wesen redete, aber niemand fuhr ihn ungestraft so barsch an.

„Aye, Gast aus Argossa, der Menschling ist kein Feind der Bruderschaft. Er hat mich die ganze Fahrt lang begleitet. Der kommt aus einem der Dörfer, einer Lordschaft hier aus der Nähe, Finsterforst - vor ihm braucht ihr keine Angst zu haben. Du kannst ihn ruhig rein lassen, ich verbürge mich für ihn.“, meldete sich Flammenbart.

„Na gut, na schön.“, der Wächter entspannte sich. Offensichtlich hatte er zu der späten Stunde keine Lust seine Arbeit am Tor so genau zu nehmen,

„Gorgonen sollen mich holen wenn ich für den mickrigen Sold jeden Grünschnabel untersuche, der hier lang kommt. Wenn du sagst, dass der Mensch keinen Ärger macht, dann will ich das mal glauben. Na dann lasst die zwei durch Männer, aber kontrolliert die Ladung.“

Lord Marzo lockerte den Griff um seine Waffe und war froh das Insektenwesen der Argos doch nicht angegriffen zu haben.

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