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Die grünlich-weißen Blüten der Nordamerikanischen Seide vereinen sich in kleinen Knäueln.

Nordamerikanische Seide

Cuscuta campestris

Familie der Seidengewächse

(Cuscutaceae)

Auch nicht nur auf Verschickung, sondern dauerhaft bei uns ist die einjährige Nordamerikanische Seide (Cuscuta campestris). Ein Vollparasit, zu den Teufelszwirnen zählend. Wie unsere einheimsche Nessel-Seide an ähnlichen Standorten, entnimmt sie den Wirtspflanzen Nährstoffe und Wasser und ist nicht in der Lage, eigenes Chlorophyll aufzubauen. Während die heimische Art rötlich-fleischfarben auftritt, beeindruckt die Nordamerikanische Seide mit feuerorangem Outfit. Bis 50 Zentimeter lang, durchdringt sie einzeln oder in verworrenen Knäueln und Kleinflächen zahlreiche Wirtspflanzen.

2020 zählte ich an der Mittelelbe über 35 verschiedene Wirtspflanzen. Bevorzugt werden Einjähriger Beifuß, Gänse-Fingerkraut, Große Brennnessel und besonders die Elbe-Spitzklette. Ganz überwiegend ohne sichtbare Schwächung der Wirtspflanzen.

Seit 1898 im Land, wurden zunächst Klee- und Luzernefelder besiedelt. Inzwischen hat sich die Nordamerikanische Seide längst zur Stromtalpflanze gewandelt. Neben der Elbe ist sie –allerdings deutlich weniger dominant– auch an Main, Neckar, Neiße, Rhein, Saale, Spree und nahe angrenzender Regionen zu finden.

Zumeist fünf grünlich-weiße Blüten vereinen sich von August bis Oktober zu niedlich-kleinen Knäueln. Die fünfzipfeligen, innen gefransten Blüten sind röhrenartig verwachsen und besitzen jeweils fünf Staubgefäße. Wie bei den anderen Seide-Arten sitzen die Samen in etwa 0,5 Zentimeter großen, rundlichen Kapseln.

Die Nordamerikanische Seide ist ein Neophyt, der erst bei näherem Hinsehen an Extremstandorten auffällt. Immer nahe am Wasser, licht- und nährstoffliebend, gerne mit der viel selteneren Pappel-Seide.

Es gibt nämlich noch sechs weitere Cuscuta-Arten als Neophyten, meist ist ihr Vorkommen unbeständig. Aber einige sind auch schon seit Längerem an vergleichbaren Habitaten eingebürgert, wie etwa die Gronovius-Seide an Mosel, Rhein und Ruhr. 2016 sah ich diesen Neophyten massenhaft im Duisburger Hafen.

Der Segen der Einwanderer

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