Читать книгу Das bunte Leben eines einfachen Seemanns - Jürgen Ruszkowski (Hrsg.) - Страница 11
ОглавлениеJapan – für jeden eine Geisha
Dann endlich, nach vielen Tagen auf See, trafen wir in Kobe ein, einem schon damals recht aufregenden und randvollen Hafen. Vor einem schier endlos scheinenden Lagerschuppen, gar nicht weit von der Stadt entfernt, machten wir gegen Mittag an der Pier fest.
Mir fiel sofort die unwahrscheinlich gründliche Sauberkeit der Hafenanlage auf. Dies sollte auch in der Stadt so sein, wie ich später feststellte. Vor uns lag ein Frachter der Rickmers-Linie. Mit einem der Leichtmatrosen von Bord dieses Schiffes sollte ich später ein sehr delikates Erlebnis in einem der zahlreichen Geisha-Schuppen haben, doch davon später mehr.
Nach den nötigen Vorbereitungen für den Löschbetrieb - aus allen Luken sollte die gesamte Ladung hier von Bord gehen - hatten wir zunächst nur eine Frage im Kopf: Wann geht’s an Land? Das nötige Kleingeld, in der für mich noch fremden japanischen Währung Yen, wurde gegen Abend ausgezahlt. Bei der Vorschussbeantragung auf der vor zwei Tagen umhergehenden Vorschussliste hatte ich voll ausgereizt, auch mit dem Hintergedanken, es würde ja auch über einen Monat Seereise zurück geben, und das bedeutete zwangsläufig über einen Monat sparsameres Leben an Bord. Aber ich hatte mich bei dieser Kalkulation selber angeschissen: Mir wurde nur das momentane Guthaben der letzten Abrechnung zur Auszahlung bewilligt. Ich sollte damit trotzdem gut über die Runden kommen.
Gegen 20:00 Uhr - ich hatte auf den Moses-Kollegen warten müssen - gingen wir zwei dann an Land. Wir mussten nicht lange suchen, bald hatten wir die hafennahe „Meile“ gefunden, wo die kühlen Biere warteten und auch noch mehr. Dieses Mehr betraf eine nicht abzuschätzende Anzahl von Mädchen, die sich in den unzähligen fremdländischen Bars und Cafes aufhielten und auf in meinen Augen gar nicht aufdringliche Art ihre Freundschaften und anderen Dienste anboten.
Nach dem Besuch mehrerer Häuser dieser Art - der Einkauf von technischem Gerät, welches hier so unglaublich billig sein sollte, war gänzlich vergessen - kamen wir zwei gegen 3:00 Uhr - auf verschiedene Art erleichtert - an Bord zurück, zählten jeder für sich in unserer Kammer sofort die verbliebene Barschaft und stellten fest, dass unsere Yen bei einer gleich bleibenden abendlichen Ausgabe noch für einige Nächte reichen würden.
Am nächsten Morgen wurde mit dem Entladen in allen Luken begonnen. Die Japaner waren (und sind es ja noch) fleißige, freundliche Leute. Es wurde unauffällig und schnell gearbeitet, Kiste um Kiste gelangte aus dem Schiffsraum.
Während der Mittagspause hörte ich unglaubliche Geschichten von den anderen Mannschaftsmitgliedern. Alles drehte sich nur um das eine Thema: Da wurde von Freundschaft, Liebe, Schönheit, Einmaligkeit der japanischen Frauen gesprochen, kein Wort mehr von Fotoapparaten, Objektiven, kleinen TV-Geräten und sonstigem technischen Gerät, und jeder schien auch nur diesen einen Teil von Kobe gesehen zu haben, jedenfalls in dieser ersten Nacht. Ich merkte schon nach wenigen Minuten des Zuhörens, dass meine geplanten Landgänge wohl noch steigerungsfähig sein würden, und ich konnte es kaum erwarten, nach Feierabend wieder an Land gehen zu können, diesmal in einer Gruppe von vier Leuten. Wie von unsichtbaren Händen geführt, ging es wie zufällig in genau dieselbe Gegend der Stadt wie auch schon am vorherigen Abend. Da ich schon nach einigen Kneipenwechseln an dieselbe wunderhübsche Geisha geriet, die mir schon am vorherigen Abend mehr als nur reine Freundschaftsdienste erwiesen hatte, war praktisch „die Suppe gegessen“, wie man so sagt. In dieser Nacht, wie an allen noch folgenden Abenden wurde mir die Liebe dieses Mädchens zuteil, hier in Japan nichts Ungewöhnliches, wie mir später andere Fahrenskollegen bestätigten. Ich möchte hier nicht ausführlicher von den gemeinsamen Stunden dieser Beziehung mit dem Mädchen mit den leichten Schlitzaugen erzählen. Jeder weiß, was Hein Seemann so will - und eben dann auch macht, und das mit aller Leidenschaft. Erwähnen möchte ich aber einmal ganz deutlich, dass ich nie wieder eine derartige Beziehung gegen Bezahlung über so viele Tage in einer so liebevollen und freundlichen Art erlebt habe. Jeden Abend, den wir hier in Kobe lagen, kehrte ich - wie auch fast alle anderen erlebnishungrigen Besatzungsmitglieder - immer wieder zur selben Geisha zurück. Es war einfach so Sitte, dass das erwählte Mädchen für die Zeit der Liegezeit nur für den Einen zur Verfügung stand. Und keiner hatte das Gefühl, bewusst ausgenommen zu werden.
Ich möchte hier noch über ein Erlebnis der besonderen Art berichten: An einem der Folgeabende ging ich, wieder liebeshungrig, schon zielstrebig um 17:30 Uhr an Land und traf dabei noch in Sichtweite der ELISABETH BORNHOFEN auf einen Leichtmatrosen des Rickmers-Schiffes, das vor unserem lag. Er war auch alleine unterwegs und konnte es, genau wie ich, kaum erwarten, wieder bei seiner Geisha zu sein. Zusammen machten wir uns also auf den Weg. Ich steuerte zielbewusst auf die mir bekannte Geisha-Straße zu, erkannte auch sofort mein Ziel, er aber hatte wohl Schwierigkeiten, das von ihm gesuchte Haus mit den Bewohnerinnen wieder zu erkennen, die ihm doch auch die letzten Tage so viel Freude bereitet hatten. Langes Suchen nach seiner Braut kam mir nicht in den Sinn, und so trennten wir uns. Ich hatte schnell meine Geisha gefunden. Sie empfing ihre Gäste in einem spartanisch, aber sauber eingerichteten Zimmer im ersten Stock. Nun waren diese Art Häuser und sowieso die Etablissements untereinander sehr hellhörig. Wenn man mal richtig lauschte, konnte man schon erahnen, was der Nachbar gerade mit seiner Gespielin veranstaltete.
Stunden später, ich war mit meiner unglaublich lieben und aufmerksamen Japan-Freundin auf Zeit schon längst bei der Sache und gerade mitten in Aktion, als es im Hause laute Stimmen zu hören gab, die bald darauf schon in heftige Wortgefechte übergingen. Jeder Unbeteiligte merkte sehr schnell, dass es da einen deftigen Streit gab. Überrascht musste ich feststellen, dass die mit japanischer Wandmalerei versehenen Wände des Zimmers lediglich aus Papier waren. Ich merkte es nur zu deutlich, als kurze Zeit später eine männliche nackte Person durch eine der das Nachbarzimmer abgrenzende Wand mehr gelaufen als gestürzt kam und durch unser Zimmer sauste. Weiter ging’s wieder hinaus durch die gegenüberliegende Papierwand. Dies alles ging so schnell, dass uns beiden kaum Zeit blieb, uns gegenzeitig verdutzt anzusehen. Was folgte, war ein schnelles Überstreifen der nötigsten Kleidungsstücke. Meine Begleiterin wusste Rat, und wir verschwanden ein paar Zimmer weiter.
Wieder einmal wurde es eine lange Nacht an Land. Wer hört schon auf, wenn es am schönsten ist? Auch ein unerlässlich erhobener Zeigefinger des Nachtwachmannes an Bord (es war Peter, der „Geizige“) konnte mich nicht von so viel Glück abhalten. Ich war ja noch nicht einmal 18 Jahre alt und stand gut im Saft.
Am nächsten Tag bekam ich dann in der Mittagspause Besuch vom Leichtmatrosen des Rickmers-Schiffes. Er erzählte mir eine fast unglaubliche Geschichte, in der es um einen Streit ging, den er mit einem anderen Besatzungsmitglied seines Schiffes gehabt hatte. Eifersucht sei im Spiel gewesen, und von „Durchlaufen“ mehrerer Papierwände war die Rede. Genüsslich hörte ich mir alles an, unterbrach ihn nicht und brach anschließend in lautes Gelächter aus. Ich wusste jetzt, wer der Störenfried gewesen war, der meine Liebesnacht unterbrochen hatte.
Wo blieben all die geplanten Anschaffungen?
Leider gehen ja auch die schönsten Erlebnisse einmal zu Ende, so auch unser der Aufenthalt in Kobe. Tagtäglich habe ich mit Übereifer meine Arbeiten an Bord verrichtet, mit Begeisterung bin ich jeden Abend an Land gegangen, jedes Mal zu dem selben Mädchen, und das neun Tage lang. Ähnliches habe ich nie wieder erlebt. Gesehen habe ich von Kobe nicht allzu viel. An einem Wochenende bin ich mit meinem Mädchen in einem Zoo gewesen, ansonsten ein wenig durch die Stadt gebummelt. Für mich persönlich gekauft habe ich nur ein paar Batterien für meinen Plattenspieler an Bord, mehr war es nicht. Anderen Besatzungsmitgliedern ging es ähnlich. Alle hatten sich viel vorgenommen, verwirklicht haben es nur sehr wenige. Ich habe mir später immer wieder gewünscht, noch einmal nach Japan zu kommen, der Wunsch ist leider nie in Erfüllung gegangen.
Wir hatten nach neuntägiger Liegezeit alle Ladung gelöscht und eine Ladung riesiger Kisten für Bombay an Bord genommen. Mit viel Wehmut verließen wir Kobe. Noch viele Tage später auf See erzählten wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse von den Nächten in Kobe.
Rostklopfen und kein Ende
Das Wetter war in den ersten Tagen der Seereise nach Bombay so schön, dass der Bootsmann die Gelegenheit wahrnahm und die vier an Bord befindlichen Rostmaschinen hervorholen ließ. Keine Stunde später saßen vier Junggrade auf umgestülpten Eimern an Deck und ließen die Fetzen fliegen. Der Rostflug war so heftig, dass wir vier schon nach kurzer Zeit Putzlappen um unseren Kopf banden. Nur noch die Augen waren frei, und ein kleiner Schlitz garantierte das Luftholen. Bei dieser eintönigen Arbeit baldowert man ja bekanntermaßen die sonderbarsten Techniken aus, um eine stetig gebückte Haltung zu vermeiden. Die Lieblingsstellung war ein aufrechter Sitz, und einer der beiden Füße dirigierte das Endstück an der biegsamen Welle. Dabei konnte man sogar ab und zu eine qualmen.
Der Bootsmann hatte inzwischen aus dem vorderen Windenhaus die nötigen Anstrichmittel geholt, mittels einer Bohrmaschine mit langem Rühraufsatz zurechtgemixt und schon Rollen und Pinsel bereitgelegt. Als wir gegen 14:00 Uhr das nervende Geräusch des Rostentfernens abbrachen und alles gründlich säuberten, wurde anschließend die gereinigte Fläche mit Leinöl dünn bedeckt, nach Abtrocknen der Firnisflüssigkeit kam Rostschutz darüber. Diese Fläche wurde dann am nächsten Morgen mit der Deckfarbe übermalt. So ging es Tag für Tag. Als Vorkante Brücke die Backbordseite fertig war, kam die Steuerbordseite dran. Erst als das Wetter sich änderte, waren wir erlöst. Der Regen rettete uns. Es war jedoch auch nicht mehr viel am Deck des Vorschiffs zu machen.
Schon Stunden vor Erreichen des Hafens von Bombay machten wir schon wieder alles fertig zum Löschen. Allerdings wurde nach dem Festmachen an einer klapperigen Holzpier in Bombay nicht gleich mit dem Entladen der riesigen Kisten, die in den Unterräumen standen, begonnen. Wir mussten noch zwei Tage warten, bis ein Schwimmkran kam und die Ladung auf Pontons setzte.
Die Abende wurden genutzt, um an Land zu gehen. Sehenswertes gab es hier genug. Ich musste immer die ärmlichen Leute beobachten, die in zerlumpten Kleidungsstücken herumlungerten und uns laufend anbettelten. Nicht einmal in Afrika hatte ich soviel Elend gesehen. In der Stadt herrschte rege Betriebsamkeit bis in die späte Nacht hinein. Wir blieben abends allerdings nicht allzu lange auf abseitigen Wegen. Von der Schiffsleitung waren wir vor Räubern und Dieben gewarnt worden.
Als die schweren Kisten alle entladen waren, verholten wir zu einer anderen Pier etwas außerhalb des Haupthafens, und es wurden mit eigenem Geschirr zwei riesige Gangways als Aufstieg von Land bis an Deck befördert, eine bei Luke 2, die andere achtern bei Luke 4. In die Luken wurden riesig lange Rutschen aus Holz verbracht, die vom Lukensüll bis unten in den jeweiligen Raum reichten. Dies war die Arbeit eines halben Tages. Als sie beendet war, versammelte sich an Land vor den beiden Gangways eine riesige Menschenmenge: die Ladecrew. Auf jämmerlichen Karren kam, von Eseln und Ochsen gezogen, unsere Ladung an. Ich weiß bis heute nicht, was in den etwa 30 bis 40 kg schweren viereckigen, sich weich anfühlenden Paketen war. Aus defekter Verpackung trat grasähnliches Material heraus.
Die hageren Gestalten nahmen nun jeweils einen Packen vom Karren, schmissen sich das Paket auf die Schulter und trabten die Gangway hinauf aufs Schiff. Dort gingen sie zu der Rutsche und warfen ihre Last darauf. Diese rutschte dann mit hoher Geschwindigkeit nach unten, wo sie von hier wartenden Arbeitern gepackt und gleichmäßig verstaut wurden. Die Arbeiter, die sich nun oben an Deck ihrer Last entledigt hatten, trabten wieder zur Gangway und begaben sich nach unten, um ein neues Ladungsstück vom Karren zu nehmen und wieder aufwärts auf das Schiff zu steigen. Diese Tätigkeiten von mehreren Hundert Arbeitern beim Vorschiff und gleichzeitig achtern waren mit einem nicht abnehmenden Ameisenstrom zu vergleichen, der kein Ende hatte. Gleichmäßig trotteten alle Schritt für Schritt die Gangway hinauf und auch wieder herunter.
Nach etwa einer Woche war die Ladung tatsächlich verstaut. Die letzten Abende im Hafen waren die meisten von uns schon gar nicht mehr an Land gewesen. Man hatte es sich in der Kammer gemütlich gemacht, Abwechslung gab es auch hier immer. Wir machten nun seeklar, und ab ging die Reise – Europa entgegen.
Der Törn auf See brachte leider wieder dasselbe eintönige Rostklopfen mit sich. Der Bootsmann hatte kein Erbarmen. Andere Arbeiten wurden immer nur bei schlechtem Wetter gemacht: Bei der nächsten Regenperiode war Aufräumen im Kabelgatt angesagt. Ich hätte nie gedacht, dass unter der Back soviel Platz war.
Abwechslung brachte dann der Suez-Kanal, wenn auch eine sehr staubige, denn alle, die es noch nicht kannten, machten Bekanntschaft mit einem richtigen Sandsturm. Als wir am nördlichen Ende des Kanals ins Mittelmeer einliefen, sahen wir ein anderes Schiff der Reederei dort vor Anker liegen. Das Malteserkreuz im Schornstein war nicht zu übersehen.
Schönes Wetter bestimmte die Weiterfahrt im Mittelmeer, Rostklopfen war die Hauptbeschäftigung dieser Tage. Für eine unbeabsichtigte Unterbrechung sorgte ein Leichtmatrose eines Nachmittags. Wir waren schon Stunden damit beschäftigt, mittels Spitzhammer und Roststecker die für den „Rostklopper“ unzugänglichen Stellen an der Verschanzung zu bearbeiten. Der Leichtmatrose wollte schon mal die Farbe holen. Da der Bootsmann wohl nicht beim Windenhaus auf der Backbordseite, wo die Farben gelagert waren, aufzufinden war, machte sich der Leichtmatrose daran, die Farbe schon mal aufzurühren. Eine schöne dunkelrote Farbe wurde, von der Bohrmaschine angetrieben, mittels des langstieligen Rührgerätes im 25-Liter-Eimer bewegt. Als der Leichtmatrose meinte, es sei nun genug und die Farbe streichfähig, entfernte er den Rührquirl aus dem Eimer, - allerdings ohne die zum Antrieb dienende Bohrmaschine auszuschalten.
Ein lauter Schrei signalisierte uns, dass etwas geschehen sein musste. Wir eilten auf die Backbordseite - und sahen die Bescherung. Auf dem schon fertig gestrichenen Deck machten die Spritzer nichts aus, aber das weiße Windenhaus war doch sehr verändert worden: 100.000 kleine rote Spritzer zierten jetzt das sonst strahlende Weiß.
Mit vereinten Kräften und einigen Litern Verdünnung sowie vielen Twistballen entfernten wir die Schweinerei. Als der Bootsmann erschien, war schon fast alles wieder beseitigt.
Endlich wieder in Europa
Nach Bordeaux waren es einige Stunden Revierfahrt, und der Storekeeper klärte mich über aus dem Wasser ragende Schiffswracks auf. Es waren Überreste von Schiffen, die kurz vor Ende des Krieges hier versenkt worden waren. Ich hatte sie schon einmal gesehen. Irgendwann kamen wir dann endlich in Bordeaux an. Hier wurde unsere Ladung von den Stauern in Netzbrooks verbracht und innerhalb von drei Tagen gelöscht. Allerdings weiß ich bis heute nicht, was wir da gelöscht haben.
Hier in Bordeaux fühlte man sich schon wieder viel wohler: Das Flair der heimeligen Kneipen war doch ganz anders als in Übersee. Auch wenn keiner von uns französisch sprach, man verständigte sich schon.
Ich hatte hier in Frankreich das zweifelhafte Vergnügen, das erste Mal Pernod zu trinken. Es sollte der einzige Abend sein, an dem ich dieses Gesöff, von dem ich noch am nächsten Morgen einen unheimlichen Nachdurst hatte, zu mir nahm - bis heute.
Nach dem Löschen wurden von uns die Laderäume grob gereinigt. Anschließend wurde wieder Stückgut geladen. Das Ziel der Reise war nicht bekannt, der Zimmermann sprach aber in der Messe davon, auf einigen der Kisten den Aufdruck La Guaira gesehen zu haben. Nur ein Tag wurde hier in Bordeaux geladen, dann musste schon wieder seeklar gemacht werden. Ich verfluchte zum x-ten Male das Verschieben der Scheerstöcke und das Andeckeln, aber es half nichts, die Luken mussten gut verschlossen werden. Die Bäume wurden heruntergelassen und gesichert. Die Biscaya wartete auf uns, und zwar wurde es richtig heftig. Mit kaum Ladung im Schiffsbauch war es ein nicht wünschenswertes Vergnügen, den hohen Wellen trotzen zu müssen. Ich fühlte mich dennoch topfit und war stolz darauf, nicht seekrank zu werden. Im Ärmelkanal angekommen, sah die Welt schon wieder besser aus. Die See glättete sich innerhalb von Stunden. Abends liefen wir in Le Havre ein, wo wir weitere Ladung aufnehmen sollten.