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II. Verräterstädte

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Die Geschichte der Entstehung, der Blütezeit, des Niedergangs eines Landes, eines Volkes oder einer Eroberung ist meist auch eine Chronologie des Verrats, an den eigenen Hoffnungen, den eigenen Leuten, den falschen Freunden, den gutgläubigen Verbündeten, den ehrlichen Feinden und den arglosen Nachbarn, die sich noch gar nicht für Feinde hielten. In Mexiko fühlten sich die spanischen Hidalgos auf ihrem Kriegszug nach Tenochtitlan verraten, verkauft, in die Falle von Cholula gelockt. Doch als sie sich Alliierte für die Kampagne gegen das große Reich suchten, als sie Befreiung vom aztekischen Joch und ein Goldenes Zeitalter mit unter den Menschen wandelnden Göttern versprachen, hatten sie den Betrug bereits im Hinterkopf. Und ihre späteren Leibeigenen verrichteten erst einmal gleichberechtigt die Blutarbeit für sie. Bei Verrat und Intrige spielen oft Frauen die herausragende Rollen, da sie als Waffen gelten, eingesetzt von den Angegriffenen, wo sie doch immer schon Waffenträger waren. Mal verrät eine Frau ihre eigenen Leute an die bärtigen Götter, dann wieder liefern andere lieber die Eroberer ans Messer. Auf die Dauer scheint sich alles auszugleichen, tut es aber nicht, weil bei jedem Verrat viel menschliche Substanz auf der Strecke bleibt.

Verbrannte Schiffe

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