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Kapitel
Оглавление„Land der Wölfe“
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Veröffentlichung bei www.neobooks.com 01.11.2015
Covergestaltung: Jessica Rainalter
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Das gleichmäßige Rauschen vorbeifahrender Autos im dichten morgendlichen Berufsverkehr drang wie durch einen dämpfenden Schleier an Jessys Ohren. Erst nach einigen Herzschlägen wurde es zu einem klaren Geräusch, das sie einordnen konnte. Jessy blinzelte und das Licht schmerzte in ihren Augen. Über ihr wölbte sich ein wolkenloser blauer Sommerhimmel. Jetzt spürte sie das Gras und die harte Erde unter sich. Steine bohrten sich in ihren Rücken. Sie stöhnte und setzte sich langsam auf.
So schlimm war sie noch niemals gestürzt. Sie war eine geübte Läuferin, die jeden Morgen bei Wind und Wetter ihre Joggingrunde drehte und deren Füße und Gelenke so manche Unebenheit des Weges ausgleichen konnten. Und tatsächlich konnte sie sich gar nicht erinnern, wie es dazu gekommen war, dass sie den Abhang hinunter fiel. Ihre übliche Route führte an der viel befahrenen Landstraße in Richtung Innenstadt entlang und zweigte dann davon ab in ein kleines Waldstück. Links des Weges fiel die Erde steil ab, Hunde tummelten sich meist im hohen Gras. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass die Gefahr bestünde, dort hinunter zu stolpern. Und jetzt war es passiert.
Jessy schüttelte verärgert den Kopf, rollte die Schultern und prüfte, ob sie sich verletzt hatte. Ihre graue Sporthose und der fliederfarbene Nike-Pullover waren mit Erde und Grasflecken verschmiert. Sie musste wie ein Sack Mehl dort hinab gekullert sein. Erst als sie versuchte aufzustehen, stellte sie fest, dass ihr Knöchel offenbar nicht unversehrt geblieben war. Schmerz schoss bei der geringsten Belastung wie ein heißer Blitz durch ihr Gelenk. Jessy ließ sich wieder ins Gras fallen und zog vorsichtig den Schuh aus. Es breitete sich bereits eine ziemlich heftige Schwellung aus und sie konnte den Fuß kaum bewegen.
„Bitte, sei nicht gebrochen“, murmelte sie und verzog das Gesicht. Auftreten kam nicht in Frage, sie musste auf allen Vieren den Hang hinauf klettern und den nächsten Spaziergänger abfangen. Sie nahm ihr Handy nie zum Joggen mit und stellte bestürzt fest, dass sie auch ihre Armbanduhr verloren hatte. Aber es war bestimmt bereits nach neun und sie verpasste die Redaktionssitzung. So ein Mist! Gerade heute konnte sie das überhaupt nicht gebrauchen. Auf ihrem Tisch türmte sich Arbeit auf und am Abend war die Geburtstagsfeier ihrer Mutter. Hoffentlich musste sie nicht auch noch stundenlang im Wartezimmer des Orthopäden sitzen…
Ärgerlich begann Jessy, sich an den Aufstieg zu machen, wobei auch krabbelnd ihr Fußgelenk bei jeder Bewegung schmerzte. Der Hang erstreckte sich plötzlich schier unüberwindlich vor ihr. Schließlich begann sie laut zu rufen.
„Hallo, ist da oben irgendwer? Ich habe mich verletzt, können Sie mir helfen?“
Doch niemand antwortete ihr.
Jessy hielt inne und setzte sich erschöpft ins Gras. Schweiß stand ihr auf der Stirn, es war schon sehr warm und würde ein herrlicher Tag werden. Gewohnheitsmäßig löste sie ihren Pferdeschwanz, so dass ihr das lange braune Haar um die Schultern fiel und fasste es dann erneut zusammen, um es streng zurück zu binden. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde und brachte keine Energie auf, weiter zu klettern. Ihr Fuß tat weh und niemand wusste, wo sie war. Sie musste irgendwie nach Hause kommen, duschen, neun Stunden am Schreibtisch im Sender sitzen, zwischendurch einen Termin beim Arzt bekommen und dann rechtzeitig zur Party zu Hause sein. Nicht gerade eine verlockende Aussicht.
Ich bleibe einfach ein paar Minuten hier sitzen, dachte sie träge. Der Knöchel schwillt vielleicht ab oder es kommt jemand vorbei. Sie stützte den Kopf in die Hände, ihr war ein wenig schwindelig.
Dann ließ sie den Blick über die Baumreihen schweifen, an denen sie jeden Morgen vorüber lief. Im Sonnenschein dufteten die blühenden Sträucher und sie hörte die Vögel zwitschern. Was für ein friedliches Bild. Trotzdem störte Jessy etwas daran. Waren die Bäume schon immer so alt und knorrig gewesen? Und das Unterholz so dicht und schattig, dass es undurchdringlich wirkte? Andererseits wusste sich nicht, ob sie sich dieses Wäldchen schon jemals wirklich angeschaut hatte oder darin herum spaziert war. Jessy spürte, dass sie Kopfschmerzen bekam. Vielleicht sollte sie sich besser in den Schatten setzen. Hatte sie sich womöglich eine Gehirnerschütterung geholt? Immerhin war sie ohnmächtig gewesen.
Ein lautes Kläffen riss sie aus ihren Gedanken. Gott sei Dank, wo ein Hund war, war auch ein Herrchen oder Frauchen. Jessy rappelte sich hoch, um sofort auf sich aufmerksam machen zu können, wenn ihr Retter sich zeigte. Doch als sie sah, wie zwei riesengroße Hunde aus dem Wald auf sie zu preschten, blieb ihr fast das Herz stehen. Wie ein Krebs robbte sie rückwärts den Hügel hinauf, ohne Rücksicht auf ihren verletzten Fuß. Die beiden Tiere waren groß wie Kälber und steuerten ungebremst auf sie zu. Ihre Zähne waren wütend gefletscht. Kurz bevor sie Jessy erreichten, verlangsamten sie das Tempo und bauten sich knurrend vor ihr auf.
Jessy starrte in wütende gelbe Augen. Sie sah die Muskeln unter dem braunen, struppigen Fell vor Anspannung zittern.
„Ganz ruhig, Hundchen, schön stehen bleiben“, murmelte sie und versuchte vorsichtig noch mehr Abstand zwischen sich und die Tiere zu bringen. Da schnappte eines von ihnen nach ihrem Bein und Jessy kreischte auf. Ein gellender Pfiff ertönte und die Hunde wichen vor ihr zurück und trabten völlig entspannt davon. Jessy stieß die Luft aus. Ihr Herz raste. Wem immer diese Viecher gehörten, sie würde ihm gehörig die Meinung sagen.
Zwei Männer betraten die Wiese und legten die Hunde an die Leine. Sie hatten Jessy gesehen und kamen auf sie zu. Der eine war sehr groß und die Sonne schimmerte auf seiner Halbglatze. Der andere war kleiner und ein wenig schlaksig, mehr ein Junge als ein Mann.
„Ihre Hunde hätten mich fast angegriffen“, schrie Jessy ihnen entgegen und kam mühsam auf die Füße. Ihre Angst entlud sich in Zorn und ließ sie den schmerzenden Knöchel vergessen. „Es ist unverantwortlich, dass sie frei laufen dürfen! Haben sie eine Maulkorbbefreiung für diese Monster?“
Die Männer musterten sie argwöhnisch. Der größere sah wirklich furchteinflößend aus, sein linkes Ohrläppchen fehlte und seine Nase war von ein paar zu heftigen Schlägen verbeult. Jessy schluckte und kämpfte den Drang nieder, erneut zurück zu weichen. Sie war ganz allein. Würde jemand sie hören, wenn sie um Hilfe schrie? Plötzlich bereute sie es, die Männer so angeblafft zu haben.
„Unsere Hunde greifen niemanden an“, sagte der jüngere Mann und grinste. „Sie sind abgerichtet und reagieren nur auf Befehl. Du warst nicht in Gefahr.“
„So hat es für mich nicht ausgesehen“, zischte Jessy. Sie wollte sich ihre Angst nicht anmerken lassen. „Der eine hätte mich fast ins Bein gebissen.“
Als sie das Bein zur Demonstration heben wollte, durchzuckte sie wilder Schmerz und sie taumelte zur Seite. Der größere Mann streckte den Arm aus und stützte sie.
„Bist du verletzt?“ fragte er.
„Nichts Schlimmes. Ich bin da runter gefallen.“ Sie wies auf den Abhang. „Habt ihr vielleicht ein Handy, damit ich jemanden anrufen kann, der mich abholt? Ich kann nicht auftreten.“
„Was meint sie?“ fragte der Jüngere leise seinen Freund. Der Große zuckte die Schultern. Jessy stöhnte. An was für Typen war sie da denn geraten? Jetzt fiel ihr auch deren seltsame Kleidung auf. Sie trugen lederne Brustharnische, graue Hemden mit weiten Ärmeln und Pfeil und Bogen…
„Entschuldige, aber was für eigenartige Kleider trägst du?“ fragte sie da der junge Kerl neugierig. Er hatte lustige braune Augen und eine Stupsnase. Sein Haar war militärisch kurz geschnitten. Er deutete auf das große, reflektierende Nike-Zeichen auf ihrer Brust.
„Was ich trage?“ fragte sie spöttisch. „Ihr zwei seht aus, als kämt ihr aus einem Mittelalter-Rollenspiel.“
Nun sah der Junge seinen älteren Begleiter nur fragend von der Seite an.
„Wie auch immer“, sagte Jessy seufzend. „Könntet ihr mich wenigstens den Hügel hinauf stützen? Dann finde ich schon einen Spaziergänger der mir hilft.“
Und der normal im Kopf ist, fügte sie im Stillen hinzu.
„Tja, das würde ich wohl gern tun“, sagte der große Kerl. „Aber da oben ist nichts, Kleine. Nur Wiesen. Sag mal, woher kommst du?“
„Was redest du denn? Da oben ist die verdammte M11 und ein riesengroßer Radweg“, sagte Jessy gereizt und wandte sich ab. „Ich sehe schon, hier kriege ich wohl keine Hilfe.“
Noch bevor sie ihre erneute trotzige Kletterpartie beginnen konnte, packte der Hüne sie von hinten um die Mitte und schleppte sie mit wenigen Schritten den Hügel hinauf. Dass Jessy erschrocken zeterte und sich wehrte schien ihm gar nichts auszumachen. Oben angekommen setzte er sie vorsichtig ab und hielt ihren Arm, damit sie das verletzte Bein nicht belasten musste. Jessy wurde schwindlig.
Sie starrte auf – nichts. Wiesen und Felder bis zum Horizont. Ein paar kleine Häuser in weiter Ferne.
Kleine farbige und schwarze Punkte flimmerten vor ihren Augen und sie rieb sich die feuchte Stirn.
„Das kann doch nicht sein“, murmelte sie. War das alles nur ein Traum? War sie noch immer bewusstlos? Oder noch Schlimmeres…?
„Vielleicht bist du ein wenig auf den Kopf gefallen“, sagte der Große neben ihr freundlich. „Aber falls du eine Straße suchst, hier gibt es keine.“
„Aber… die Autos, ich habe sie doch gehört…“ Jessy schaute sich um. Auch jetzt noch hörte sie das Verkehrsrauschen ganz deutlich. Doch keine Autos weit und breit. Keine Spaziergänger mit Hunden und keine Jogger. Nur Bäume. Bäume in denen der Wind spielte und sie verräterisch rauschen ließ.
„Ich glaube, mir wird schlecht“, sagte sie und klammerte sich an den kräftigen Arm.
„Dennit, komm hier hoch“, schrie der Mann und sofort kam sein junger Freund den Hügel herauf, als stelle er überhaupt kein Hindernis dar. Man hielt Jessy eine Flasche an die Lippen und sie trank ein paar Schlucke. Es war kühles Wasser, das nach Leder schmeckte.
„Danke“, murmelte sie. Der große Mann war neben ihr in die Hocke gegangen.
„Hör mal, sag uns einfach, woher du kommst und wir bringen dich zurück. Manchmal passiert so etwas, wenn man fällt. Du bist nur ein wenig verwirrt.“
„München“, antwortete Jessy schwach, aber sie ahnte, dass das diesen Männern nichts sagen würde. „München in Deutschland.“
Sie blickte flehend in die freundlichen Augen, die auf sie gerichtet waren und sah deutlich, wie die Männer einen argwöhnischen Blick wechselten.
„Das nächste Dorf ist Rauchtal. Meinst du das?“ fragte der Junge. „Oder bist du aus Ovesta? Wie bist du hier her gekommen? Hast du ein Pferd?“
Hilflose Tränen stiegen in Jessys Augen, die sie wütend zurück drängte. Das konnte doch nur ein Traum sein. Ein schlechter Scherz. Die versteckte Kamera? Aber wohin war dann die verfluchte Straße verschwunden?
„Das ist echt nicht lustig. Ich möchte jetzt telefonieren“, krächzte sie. Ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet.
„Du bist ein bisschen aufgeregt, Kleine. Wir nehmen dich erstmal mit zu uns, dort kannst du dich ausruhen und dann wird es dir schon wieder einfallen. In Ordnung?“
Trotz seiner Körpergröße und dem verschrammten Gesicht klang die Stimme des Mannes sehr freundlich und das tröstete Jessy aus irgendeinem Grund. Sie nickte.
„Dennit, hol die Pferde. Lass das Wild liegen, wir holen es später. Wie ist dein Name?“
„Jessy“, sagte sie. „Ich heiße Jessy.“
„Ich heiße Bosco. Darf ich dich hochheben, Jessy?“
„Grade eben hast du mich auch nicht gefragt“, antwortete sie. Bosco lächelte verschmitzt. Er hatte viele Lachfalten und seine Haut war von Wind und Wetter gegerbt wie die eines Seglers.
„Naja, manchmal vergesse ich eben meinen Anstand, wenn es darum geht, verletzte Damen Hügel hinauf zu schleppen.“
Auf seinen Armen trug er Jessy hinunter auf die Wiese. Es tat gut, den Blick von dieser fremden Landschaft abzuwenden, die es hier doch gar nicht geben durfte. Dennit brachte zwei große Pferde aus dem Wald hervor. Nun zögerte Jessy doch. Sollte sie wirklich mit diesen Männern mitgehen? Zwei Fremde in Verkleidung – auf Pferden? Aber weit und breit war keine Menschenseele, sie konnte nicht laufen und hatte tatsächlich auch keinen Schimmer, wo sie sich befand. Wie war das nur passiert? Wieder setzte dumpfes Hämmern in ihrem Kopf ein, während sie versuchte, sich auf eine Erklärung zu konzentrieren.
Sie hatte Hunger und Durst und auf gar keinen Fall wollte sie hier draußen alleine bleiben und auf die Nacht warten. Und sie spürte, dass von den Männern keine Gefahr ausging, obwohl sie mit Messern bewaffnet waren. Sie hatte keine andere Wahl, als ihrem Bauchgefühl zu folgen.
Bosco stieg auf sein Pferd und Dennit half ihr, sich dahinter auf den breiten Rücken des Tieres zu schwingen. So ein riesiges Pferd hatte Jessy noch nie gesehen, ihre Erfahrungen beschränkten sich auf Reiterferien als sie zwölf gewesen war. Sie klammerte sich an Boscos mächtigen Rumpf und hoffte, nicht allzu sehr durchgeschüttelt zu werden. Doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Die Männer legten ein irrsinniges Tempo vor und mehr als einmal befürchtete sie, gleich auf dem Boden zu landen.
Sie ritten durch einen Wald, der ganz sicher nicht der kleine Forst war, den Jessy kannte. Der Weg war schmal und von dicht stehenden, alten Bäumen gesäumt. An manchen Stellen waren die Schatten im Unterholz beunruhigend finster. Schließlich schloss Jessy die Augen und konzentrierte sich nur darauf, sich festzuhalten und die Bewegungen des Pferdes nachzuvollziehen. Als dieses den Schritt verlangsamte, spürte sie die Sonne auf ihrem Gesicht.
Sie hatten den Wald verlassen und ritten nun auf einem breiten Weg durch ordentliche Weiden, auf denen Pferde grasten. Am blauen Himmel tummelten sich Schäfchenwolken und vor ihnen erhob sich, hellgrau und majestätisch, eine gewaltige Burg. Auf den Zinnen und Türmen flatterten bunte Fahnen. Das größte Banner zeigte eine geballte graue Faust auf rotem und blauem Grund. Jessy sah winzige Männer auf den Mauern patrouillieren. Der Mund blieb ihr offen stehen.
„Was zur Hölle ist das?“ fragte sie schrill. Boscos wandte halb den Kopf und sein Körper erbebte unter verhaltenem Gelächter.
„Das ist die Eisenfaust, Kleine. Die mächtigste Feste im Land. Der Hof des Königs.“
Jessy kniff die Augen zusammen. „Das kann doch nicht wahr sein“, flüsterte sie sich selbst zu. „Wach endlich auf, Mädchen. Wach auf!“
Vor ihnen wurden zwei gewaltige hölzerne Torflügel aufgezogen und sie tauchten in den Schatten der Mauer ein.
„Vielleicht sollten wir sie nochmal auf den Kopf schlagen. Dann fällt es ihr bestimmt wieder ein!“
Bosco gab stattdessen dem Jungen, der dies vorgeschlagen hatte, einen kräftigen Hieb auf den Hinterkopf.
„Pass auf, sonst fällt mir gleich was ein“, brummte er.
Der Junge war zehn oder elf Jahre alt und grinste wie ein echter Flegel.
„Jetzt verschwinde hier und hilf im Schlachthaus“, fuhr er fort. Murrend erhob sich der Junge von der langen Holzbank und trödelte in Richtung der Tür.
„Vergiss, was er gesagt hat. Niemand wird dich auf den Kopf schlagen“, sagte Bosco zu Jessy. „Er ist ein Junge mit zu viel freier Zeit. Da kommt man auf Dummheiten.“
„Ganz wie sein Vater“, sagte Kyra und stellte einen Teller vor Jessy auf den Tisch.
„Hier, meine Liebe. Das wird dir gut tun.“
Jessy nahm etwas zögerlich ein Stück dunkles Brot, doch schon nach dem ersten Bissen begehrte ihr hungriger Magen auf und sie stopfte auch Käse und Wurst in sich hinein. Es schmeckte großartig. Zwischendurch nahm sie einen Schluck mildes Bier aus einem Holzbecher.
„Wie fühlt sich der Fuß jetzt an?“
„Viel besser, danke.“
Seit Jessy vor einer Stunde die niedrige Küche der Burg betreten und Boscos Frau Kyra kennen gelernt hatte, fühlte sie sich deutlich besser. Der erste Schock war überwunden. Jessy beschloss erst einmal das Nächstliegende zu tun und nicht daran zu denken, was geschehen war. Sie hatte Hunger und ihr Fuß pochte. Und damit war sie bei Kyra an genau der richtigen Adresse. Mit einem kühlenden Umschlag, der nach Kräutern duftete, dem Bier und einer überwältigenden mitfühlenden Herzlichkeit, hatte die Frau Jessy für den Moment das Leben gerettet.
Denn entweder – so hatte sie es nun erkannt – war sie verrückt geworden oder sie war durch die Zeit gereist. Beide Möglichkeiten waren gleich furchterregend, aber wenn sie verstehen wollte, was hier geschah, musste sie sich stärken.
In dem niedrigen Raum roch es nach Holzkohle und geräuchertem Fleisch. Über einer großen Feuerstelle brodelte ein Kessel und ein paar junge Mädchen schrubbten Geschirr an einem riesigen Spülstein. Sie flüsterten und sahen immer wieder neugierig zu Jessy herüber.
„Also“, sagte Kyra und setzte sich neben sie. Ihre Augen waren blau wie der Sommerhimmel und einzelne Strähnen ihres blonden Haars lugten unter dem makellos weißen Kopftuch hervor. Sie war eine sehr hübsche, üppige Frau mit roten Wangen und die Köchin dieser Burg. Außerdem die Mutter von Boscos sechs Kindern. Soviel hatte Jessy bereits erfahren.
„Erzähl es uns noch einmal. Du bist gefallen und was war davor?“
„Ich bin gejoggt… also gelaufen. Das mache ich jeden Tag. Dann muss ich gestolpert sein und als ich aufwache, bin ich an diesem Ort.“
„Du bist gelaufen“, widerholte Bosco verwirrt. „Bist du weg gelaufen? Wovor?“
„Nein“, antwortete Jessy etwas ungeduldig. „Ich laufe einfach so. Zum Spaß. Aber ich schwöre, ich habe von dieser Burg oder diesem König noch nie etwas gehört. Das ist doch nicht möglich, oder?“
Obwohl sie sich bemühte, es nicht zu zulassen, spürte Jessy wieder dunkle Panik in sich aufsteigen. Kyra tätschelte ihren Arm.
„Keine Sorge, wir werden schon eine Antwort finden. Hier bist du erstmal gut aufgehoben. Einer mehr fällt in der Burg nicht auf. Wir haben von allem genug und der König ist ein großzügiger Mann. Deine Leute werden sicher bald aufbrechen, um dich zu suchen.“
Meine Leute? Jessy stellte sich vor, wie ihr Vater, der Anwalt war, in Anzug und Krawatte in dieser Kulisse auftauchte und lauthals nach dem Verantwortlichen für diese ganze Sache rief. Sie musste grinsen. Und trotzdem sehnte sie sich schmerzlich danach, ihn jetzt zu sehen. Ihr Vater hatte schon immer gewusst, wie man Schwierigkeiten ausräumte. Abgesehen von denen in seiner Ehe.
„Ich verpasse die Geburtstagsfeier meiner Mutter“, sagte sie traurig. Aber war die Party überhaupt heute? War es immer noch derselbe Tag? Darüber nachzudenken, strengte sie unglaublich an.
„Sie wird es dir sicher nicht übel nehmen“, sagte Kyra beruhigend.
Bosco richtete sich auf. Er wirkte viel zu groß für den Raum mit der niedrigen, rußgeschwärzten Decke und sein Harnisch knarrte, als er sich streckte.
„Also, ihr Täubchen, ich muss auf Wache. Werdet ihr zurechtkommen?“ fragte er.
„Ohne dich bestimmt. Wo ist übrigens das versprochene Fleisch?“ fragte Kyra streng.
„Dennit ist zurück geritten um es zu holen, keine Angst. Du wirst deine Mäuler schon gestopft kriegen.“
Bosco erhob sich und schlenderte zur Tür wie Minuten vorher sein Sohn. Im Vorbeigehen zwickte er eines der Mädchen in den Hintern. Kyra warf mit einer blitzschnellen Bewegung ein gekochtes Ei nach ihm, doch Bosco wich aus und war schon aus der Tür.
„Verschwinde aus meiner Küche, du Hund!“ schrie sie ihm hinter her, aber sie lächelte dabei und Boscos gutgelauntes Pfeifen hallte in dem engen Treppenhaus wieder, durch das er sich entfernte.
„Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn Bosco nicht gekommen wäre“, sagte Jessy. „Es war wirklich sehr nett von ihm.“
„Ja, er ist ein wahrer Schatz“, antwortete Kyra schnippisch und begann, Jessys Kräuterumschlag abzunehmen.
„Ist er ein Soldat?“
„Oh nein!“ Die Augen der Frau leuchteten vor Stolz auf. „Er ist in der Königsgarde. Er ist viel mehr als ein Soldat. Nur die Besten im ganzen Land haben die Ehre, das Leben des Königs zu beschützen. Wir hoffen, dass auch unser Ältester aufgenommen wird. Er ist in der Eisenfaust geboren und gerade dreizehn geworden. Und seine Ausbilder sagen, er wird einmal ein großer Krieger.“
Jessy zögerte. Man ließ hier Dreizehnjährige zu Kriegern ausbilden? Sie wusste nicht, wie sie das finden sollte.
„Ist es nicht gefährlich? Das Krieger-Sein, meine ich? Hast du keine Angst um sie?“
Ein Schatten lief für einen Moment über Kyras Miene.
„Ich wusste, was auf mich zukommt, als ich einen von den Wölfen geheiratet habe. Aber die schlimmsten Tage sind ohnehin vorüber. Immerhin gibt es keinen Krieg mehr. Das Schwerste ist wohl, dass die Garde eigentlich seine Familie ist. Er mag es nicht zugeben, aber es ist wahr. Die meisten von ihnen heiraten nie, weißt du? Dem König mit dem Schwert zu dienen ist der einzige Sinn in ihrem Leben.“ Sie lachte und war wieder ganz fröhlich. „So ein Unsinn kann nur Männern einfallen, nicht wahr? Und du weißt wirklich nichts über all das?“
Jessy schüttelte den Kopf und sammelte die letzten Reste ihres Essens vom Teller auf.
„Meinst du, ich könnte mich ein bisschen umschauen?“ fragte sie. „Dann fällt mir vielleicht irgendetwas ein.“
„Eine wunderbare Idee“, rief Kyra. „Aber du solltest etwas… unauffälligeres anziehen. Ich habe genau das Richtige für dich!“
Mit einem Seufzen ließ Jessy sich auf der hölzernen Bank nieder. Sie hatte ein schattiges Plätzchen gefunden und fühlte sich unbeobachtet. Im gleißenden Licht des frühen Nachmittags regte sich kaum etwas im Burghof. Ein paar Hühner scharrten im Staub, hin und wieder ging jemand von einem Gebäude ins andere. Ein alter Mann in fadenscheinigen Kleidern lag ausgestreckt auf einem Heuhaufen und hielt ein Nickerchen. Jessy genoss den Moment der Ruhe.
Die Anlage war riesig. Die Küche befand sich unter dem Hauptgebäude, einem riesigen Bau mit vielen großen Fenstern und einem mit schwarzen Schindeln gedeckten Dach. Es gab noch ein kleineres Wohngebäude und außerdem Ställe, eine Schmiede, eine Bäckerei. In der Mitte des Hofes erhob sich wie ein gewaltiger Obelisk ein runder Turm, der Bergfried. Nur hier waren Anzeichen von Verfall zu sehen. Alles andere wirkte gepflegt und brandneu. Diese Burg war echt, nicht herausgeputzt für Touristen.
Mittlerweile war Jessy sicher, dass sie nicht träumte und nicht ins Koma gefallen war. Alles hier war real, sie spürte die Sonnenhitze und den schwächer werdenden Schmerz in ihrem Fuß. Sie roch den Staub, die Tiere und den Duft von frischem Brot in der Luft. Sie hörte Schwalben unter den Dachbalken der Ställe zwitschern und manchmal erklang aus einem Fenster Gelächter. Es konnte einfach kein Traum sein. Aber sobald sie sich bemühte, eine Erklärung zu finden, wurde ihr schwindelig. Ihr Geist konnte nicht erfassen, dass so etwas tatsächlich möglich war. In eine andere Dimension zu fallen, das war Science Fiction, es war einfach nicht machbar. Und doch war sie hier, hatte einen vollen Bauch und fühlte sich entspannt durch das kühle Bier. In Geschichte kannte sie sich ein wenig aus und konnte diese Orte, Westland mit seiner Hauptstadt Ovesta, nicht einordnen. Aber man verstand ihre Sprache und dafür war sie sehr dankbar. Sie war also nicht durch die Zeit gereist, sondern war tatsächlich in einer anderen Welt gelandet. Was für ein Albtraum. Lief zuhause die Zeit weiter? Wann würden sie merken, dass sie fort war? Ihre Mutter würde wahnsinnig werden vor Sorge, es würde Suchtrupps und Polizei geben. Jessy schmerzte der Gedanke an die Ängste, die sie ausstehen musste.
Dabei war sie hier in relativer Sicherheit. Das redete sie sich zumindest erst einmal ein. Sie wollte sich nicht fürchten, das würde sie nur blockieren und sie wollte sich auf keinen Fall wie ein panisches kleines Mädchen verhalten. Dann würde sie nur Fehler machen. Sie war immerhin eine erwachsene Frau.
Diese Menschen hatten sie freundlich aufgenommen und sie wollte ihnen instinktiv vertrauen. Am besten war es wohl, wenn sie sich erst einmal ruhig und unauffällig verhielt. Der erste Schritt war schon einmal gemacht, denn sie trug ein langes Kleid aus sauberem, hellbraunem Leinenstoff, darüber ein weiches Mieder. Soweit sie das erkennen konnte, stand es ihr auch ganz gut. Aber darauf kam es nun wirklich nicht an. Nur ihre Turnschuhe hatte sie angelassen, als wären sie ein Rettungsanker.
Sie würde Bosco bitten, sie zu dem Ort zurück zu bringen, wo er sie gefunden hatte. Nur dort, dessen war sie sich sicher, würde sie die Möglichkeit haben, zurück zu gehen. Vielleicht öffnete sich dieses Portal, oder was immer es war, noch einmal und sie konnte einfach hindurch schlüpfen.
Mach dich nicht lächerlich, so einfach wird es sicher nicht sein, wies sie sich im Stillen zurecht. Ihr rationales Denken funktionierte noch ganz normal, was sie enorm beruhigte.
Das Grübeln ließ Jessy unruhig werden und sie beschloss, in den Pferdestall zu gehen. Auch hier herrschte Ruhe, alles war aufgeräumt und ordentlich gefegt. Die Tiere standen in großen Verschlägen und die Sonne schien warm durch die Fenster herein. Jessy war keine Expertin, aber hier machte sich jemand etwas aus den Pferden. Sie waren wertvoller Besitz und einige von ihnen sahen aus wie sehr edle Schlachtrösser. Jessy schlenderte den langen Gang entlang und streichelte die weichen Nasen, die sich ihr neugierig entgegen streckten. Die friedliche Atmosphäre beruhigte sie, es roch nach Mist, Stroh und Leder. Der Staub tanzte im einfallenden Licht. Plötzlich hörte sie Männerstimmen und beschloss, sich zu verstecken. Sie wollte nicht auf jemanden treffen, dem sie ihre Anwesenheit erklären musste. Durfte sie sich hier überhaupt aufhalten?
Eilig schlüpfte sie in eine leer stehende Box und hockte sich hinter einen Strohballen. Schwere Schritte näherten sich und stoppten ganz in ihrer Nähe.
„Es macht mich wirklich wahnsinnig!“ Die Stimme klang jung und war voller Wut. „Ich weiß nicht, wie lange ich diese Engstirnigkeit noch ertragen kann. Sehen sie denn nicht, dass etwas getan werden muss?“
Der andere Mann sprach sehr ruhig, seine Stimme war dunkel. „Du weißt, dass sie nicht an das Wohl des Landes denken sondern nur an ihre Börsen.“
„Aber Vater muss es doch anders sehen! Morian behandelt ihn wie einen dummen Greis, es ist abstoßend.“
„Mir gefällt es auch nicht, glaube mir.“
„Vater muss mich gehen lassen. Wir müssen all dem endlich auf den Grund gehen. Die Menschen sind in Gefahr, es hat immerhin schon Verletzte gegeben.“
„Denkst du, es ist Magie im Spiel?“
Jessy stockte der Atem. Magie? Das auch noch? Sie war zu neugierig, um ruhig zu bleiben und kroch zur Bretterwand der Box hinüber um hinaus zu sehen. Dort standen zwei Männer, der eine war schlank und sah mit seinem sonnengebräunten Gesicht und dem schulterlangen blonden Haar aus wie ein Filmstar. Seine Kleider waren kostbar bestickt und eine goldene Kette hing auf seiner Brust. Der andere stand mit dem Rücken zu ihr, aber er trug die gleiche Uniform wie Bosco, schwarze Hose, graues Hemd, schwarzer Brustharnisch. An seiner Seite hing ein beeindruckend langes Schwert.
„Was weiß ich schon“, sagte der Soldat. „Aber wenn ja, dann sollten wir hier sein und wenn nötig zu den Waffen greifen.“
„Du denkst immer gleich das Schlimmste. Wir werden jedenfalls nichts erfahren, so lange wir hier sitzen und uns mit den dummen Querelen der Kronräte herumschlagen, die für das Land völlig unerheblich sind. Wir müssen uns auf den Weg nach Samatuska machen.“
„Das ist irrsinnig, Tychon. Viel zu gefährlich. Dein Vater wird dich niemals gehen lassen und ich stimme ihm da vollkommen zu.“
„Komm schon.“ Jessy sah den jungen Mann grinsen. Er hatte ein hübsches Gesicht und ein strahlend weißes Lächeln.
„Hättest du nicht ein wenig Lust auf ein Abenteuer? Bosco bestimmt und auch die anderen.“
„Hör auf so zu reden wie ein kleiner Junge“, wies ihn der andere zurecht. „Darauf kommt es überhaupt nicht an. Deine Sicherheit…“
In diesem Moment gab Jessys verletzter Fuß nach und sie stolperte direkt in die Stallgasse. Der Schmerz tobte in ihrem Gelenk und Tränen verschleierten ihren Blick. Grob wurde sie am Arm gepackt und auf die Füße gezogen. Sie starrte in das zornige Gesicht des Soldaten. Seine Augen waren durchscheinend hell und bohrten sich förmlich in sie hinein.
„Wer bist du? Was hast du hier verloren? Hast du gelauscht?“ fuhr er sie an.
„Rheys, beruhige dich“, sagte der Blonde.
Jessy schlug das Herz bis zum Hals, nun rollte die Angst über sie hinweg wie eine Woge. Der Mann schüttelte sie, weil sie nicht antwortete und das versetzte sie nur noch mehr in Panik.
„Bosco“, stieß sie hervor. „Ich gehöre zu Bosco.“
„Unsinn, das wüsste ich. Rede schon, wer hat dich geschickt?“
„Wirklich, es ist wahr. Er hat mich im Wald aufgelesen.“
Er starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Tatsächlich. Dann lass uns gehen und ihn fragen.“
Mit diesen Worten schleppte er sie, ohne auf ihre Schmerzensschreie zur hören aus dem Stall.
„Warte, warte, mein Fuß“, rief sie, doch er reagierte gar nicht darauf. Nun erwachte in Jessy doch der Zorn. Noch niemals hatte jemand sie so gepackt und so rücksichtslos behandelt.
„Lass mich los, du Idiot!“
Er schleifte sie quer über den Hof zu dem Turm, aus dem Bosco – zum Glück – gerade herauskam.
„Bosco, sag diesem Kerl, er soll mich loslassen!“ keifte sie.
„Oh nein“, murmelte Bosco mit einem Seufzen. „Das musste ja passieren. Lass sie los, Rheys, sie ist in Ordnung.“
An einem langen Tisch im Schatten des Turms saßen noch andere Männer, die belustigt verfolgten, was geschah. Aber niemand sagte ein Wort. Mit diesem Rheys war offenbar nicht zu spaßen.
„Also ist es wahr?“ raunzte er. „Hast du sie her gebracht? Wer ist sie?“
„Ihr Name ist Jessy. Sie hat sich verlaufen. Sie ist wirklich ungefährlich, Mann.“
„Sie hat mich und den Prinzen im Stall belauscht. Nennst du das ungefährlich?“
„Ich hatte keine Ahnung, dass ihr kommen würdet. Ich habe mir nur die Pferde angesehen. Ist das etwa verboten?“ fragte sie zornig.
Doch Rheys würdigte sie keines Blickes mehr sondern sprach nur noch mit Bosco, als wäre sie nichts weiter als ein ungehorsames Kind. Der Mann war wirklich unmöglich. Trotzdem fürchtete sie sich vor ihm. Seine ganze Aura war bedrohlich.
„Lass sie gefälligst nicht hier herum streunen. Sie soll sich nützlich machen. Gib sie Kyra, da ist sie gut aufgehoben.“
Nun endlich lockerte er seinen Griff, so dass Jessy ihren Arm herauswinden konnte. Das würde einen satten Bluterguss geben. Er benutzte die freie Hand um belehrend seinen Finger auf Bosco zu richten.
„Wenn sie etwas anstellt, ziehe ich dich zur Verantwortung.“
„Ja, ja, schon gut“, antwortete Bosco.
Dann drehte Rheys sich um und stürmte davon. Jessy richtete sich erleichtert auf. Die ganze Zeit hatte sie den Kopf eingezogen, als könne sie dem Zorn dieses Mannes dadurch ausweichen.
„Tja, jetzt hast du also Rheys kennen gelernt“, sagte Bosco und schnitt eine Grimasse.
„Was für ein Kotzbrocken. Ich habe wirklich nicht lauschen wollen. Und überhaupt habe ich kein Wort von dem verstanden was geredet wurde“, sagte Jessy.
„Bist du wirklich keine Spionin?“ fragte Bosco misstrauisch. „Wenn doch zieht Rheys mir das Fell über die Ohren. Und das wird kein schöner Anblick.“
„Ich schwöre es.“
„Na gut. Aber geh ihm besser aus dem Weg. Er ist ein wenig… schwierig.“
Jessy rieb sich den schmerzenden Arm. „Ja, den Eindruck habe ich auch.“