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Nr. 7.

118 Greyfriars' Square, E.C.,

13. Februar 1902.

Sehr geehrte Mrs. Capel,

ich unterbreche die öde Routine eines besonders ermüdenden Arbeitstages, und gönne mir das Vergnügen, Ihnen zu schreiben. Sie werden mir hoffentlich verzeihen, dass ich meine Arbeit absichtlich vernachlässige –tatsächlich kommt es mir gerade heute so vor, als sei das Leben ohne Arbeit so viel angenehmer. Der kleine Abstecher hat mir sehr gut getan, und ich möchte Ihnen sagen, was ich mich gestern nicht getraut habe, nämlich wie sehr mir unser Gespräch gefallen hat. Es war sehr nett von Ihnen, zu kommen, und noch sehr viel zuvorkommender, mir etwas von Ihren gegenwärtigen Problemen zu berichten. Ich wünschte, ich hätte hilfreicher sein können – aber bitte glauben Sie mir, dass ich viel mehr mit Ihnen fühle, als ich Ihnen mitteilen konnte, und dass ich vieles von dem verstehe, was in diesen Wochen für Sie so ermüdend und deprimierend sein muss. Selbst die allerbesten Anwälte sind ein schwacher Trost, aber vielleicht ist jemand, der aufrichtig mitfühlt und bestrebt ist, Ihnen auf jede erdenkliche Weise zu helfen, von großem Wert für Sie.

Ich bitte Sie, mir diesbezüglich zu glauben, und würde mich geehrt schätzen, wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise dienlich sein könnte. Ich fürchte, diese Worte lesen sich fast schon zu formell, aber Sie sollten eher den Geist dieser Worte als die Buchstaben auf sich wirken lassen.

Gestern Abend ging ich in einen alten Kuriositätenladen, um dort möglichst ein Hochzeitsgeschenk für eine Nichte zu finden, die gleichzeitig auch meine Patentochter ist, und es gelang mir tatsächlich, sechs schöne Chippendale-Stühle zu erwerben. Merkwürdigerweise zeigte mir der Inhaber noch das seiner Meinung nach schönste Exemplar an Staffordshire-Töpferei, das er je zum Verkauf darbieten konnte. Eine Gruppe von Musikern –meinem unerfahrenen Auge nach in Farbe und Gestaltung vortrefflich. Ich weiß nicht, was mich dazu bewogen hat, das Stück zu kaufen, aber heute habe ich die Befürchtung, dass ich einer Fälschung aufgesessen bin. Dürfte ich es Ihnen am Sonntag zu einer ausführlichen Begutachtung vorlegen? Sie müssen darauf nicht antworten, aber wenn Sie zu Hause sind, werde ich um fünf Uhr vorbeikommen.

Nun muss ich mich wieder weniger angenehmen Geschäftsangelegenheiten zuwenden – ein Telefon kann ziemlich hartnäckig sein.

Mit freundlichen Grüßen.

Gabriel Stanton.

Zwielicht

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