Читать книгу Befrei Dich von Rückenbeschwerden - Juliane Vögele - Страница 14
Hexenschuss: Der allseits bekannte Hexenschuss äußert sich in plötzlichen Rückenschmerzen im Bereich des unteren Rückens und / oder im Gesäß, die aber meist nicht ins Bein ausstrahlen. Ausgelöst wird er meistens durch die bereits oben erwähnte „falsche Bewegung“. Dadurch können Wirbelgelenke blockieren, was zu schmerzhaften Muskelverspannungen und Rückenschmerzen führt. Fehlhaltungen, abgenutzte Wirbelsäulengelenke und eine schwache, schlaffe Rückenmuskulatur verursachen oft die Symptomatik. Ischialgien (Ischias): Der berühmte Ischias! Eine Ischialgie wird auch lumbales Reizsyndrom genannt. Häufig werden die Rückenschmerzen, die in der LWS entstehen, durch einen Bandscheibenvorfall (Prolaps) oder eine Bandscheibenvortreibung (Protrusion) verursacht, so dass eine Reizung einer oder mehrerer Nervenwurzeln ausgelöst wird. Aber auch eine stark verspannte Muskulatur kann die Ursache für eine Nervenkompression sein. Man verspürt einen ausstrahlenden Schmerz ins Bein, häufig bis in die Zehen. Es kann zu Gefühlsstörungen und Kraftverlust kommen. Bandscheibenvorfall/Bandscheibenvortreibung: Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben. Die polsterförmigen Stoßdämpfer bestehen aus einem weichen Gallertkern, der von einem Ring aus Faserknorpel umgeben ist. Wenn nun dieser Gallertkern verrutscht und die Faserhülle durchbricht, liegt ein Bandscheibenvorfall vor. Es entstehen heftige Rückenschmerzen, wenn die austretende Gallertmasse auf die benachbarten Nerven drückt. Am häufigsten ist eine der Nervenwurzeln betroffen, die im Lendenwirbel- und Kreuzbeinbereich aus dem Rückenmark austreten und sich unterhalb des Beckens zum Ischiasnerv vereinen. Aber auch eine Bandscheibenvortreibung kann Schmerzen verursachen. Bei einer Vortreibung wird die Faserhülle nicht durchbrochen, sondern es entsteht eine Vorwölbung, die auf die Nerven drückt. Haltungsschäden: Hyperlordose, Hyperkyphose, Hohl-Rund-Rücken, Skoliosen, Flachrücken, Scheuermann´sche Krankheit usw.. Degenerationen: Abgeflachte Bandscheiben, Arthrose usw.. Statisch-muskuläre Insuffizienz: Hierbei handelt es sich um Rückenschmerzen bei einer schwachen und schlaffen Rückenmuskulatur. Es kommt zu einem Verlust der Stabilität im Bereich der kleinen Wirbelgelenke. Dies muss durch eine verstärkte Muskelarbeit ausgeglichen werden und kann bei Dauerbelastungen zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen. Muskelverspannungen: Wie bereits erwähnt, entstehen diese häufig durch Fehlhaltungen, einseitige Belastungen oder mangelnde Bewegung. Die Muskeln werden ungleich belastet, d. h. manche werden überfordert, andere unterfordert. Die Folge ist, dass Muskeln sich verhärten oder bewegungseingeschränkt werden. Dies wiederum kann dann Schmerzen nach sich ziehen. Wie bei der Ischialgie erwähnt, kann ein “eingeklemmter” Nerv durch Muskelverspannungen entstehen. Blockade (Wirbelblockade, Wirbelfehlstellung): Ein über längere Zeit verspannter Muskel kann einen Wirbel aus seiner normalen Position ziehen. Zudem kann auch eine ungewohnte Bewegung, wie z. B. eine ruckartige Bewegung im Sport, so eine Wirbelfehlstellung bewirken. Durch Wirbelblockaden können Schmerzen an der Muskulatur, an den Wirbelgelenken oder Nervenaustrittskanälen entstehen, die manchmal sogar in die Arme oder Beine ausstrahlen. Häufig ist das Iliosakralgelenk betroffen (Verbindung zwischen Kreuzbein (unterer Teil der Wirbelsäule) und Darmbein („Beckenschaufel“). Das wird dann ISG-Syndrom oder der ISG-Blockade benannt. Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG-Syndrom): Auf Deutsch heißt es Kreuzbein-Darmbein-Gelenk. Es verbindet also das Kreuzbein mit dem Darmbein. Es ist aber nur begrenzt beweglich, denn es wird von starken Bändern straff zusammengehalten. Verschieben sich die Gelenkflächen des Iliosakralgelenks gegeneinander und blockieren (durch erhöhte Muskelspannung), kann dies Schmerzen verursachen. Wirbelsäulenabnutzung (Arthrose der Wirbelsäulengelenke, Facettensyndrom): Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Abnutzung (nicht nur) der Wirbelsäulengelenke im Körper. Wenn dieser altersbedingte Gelenkverschleiß über ein normales Maß hinaus geht, sprechen Mediziner von Arthrose. Schmerzen entstehen bei der Arthorose besonders zu Beginn einer Bewegung (zum Beispiel beim morgendlichen Aufstehen). Während der Bewegung lassen sie dann typischerweise langsam nach. Wirbelkanalenge (Spinalstenose): Das Rückenmark verläuft geschützt im Spinalkanal (Wirbelkanal) der Wirbelsäule. Eine Stenose bedeutet immer "Verengung". Bei einer Spinalstenose ist also dieser Kanal stellenweise eingeengt und drückt auf das Rückenmark, bzw. die austretenden Nervenwurzeln. Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Bei diesen Beschwerden gleitet ein Wirbelkörper zusammen mit dem darüberliegenden Teil der Wirbelsäule über den darunterliegenden Wirbel nach vorne. Sie verschieben sich unphysiologisch gegeneinander. Es tritt insbesondere an der Lendenwirbelsäule auf, vor allem am Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein. Dies kann zu starken Schmerzen führen, die ins Gesäß, die Hüfte oder das Bein ausstrahlen. Selten entwickelt sich eine skoliotische Fehlhaltung oder, falls der Gleitwirbel sich auch dreht, eine "strukturelle" Skoliose. Sportarten, wie z. B. Ballett können bei entsprechender Veranlagung ein Wirbelgleiten fördern. Wirbelsäulenentzündung (z. B. Morbus Bechterew): So wird eine chronisch-rheumatische Entzündung der Wirbelsäule sowie des Iliosakralgelenks genannt. Die fortschreitende Erkrankung löst tiefsitzende Rückenschmerzen aus, und meist werden die Gelenke mit der Zeit immer steifer. Daher wird Morbus Bechterew auch Spondylitis Ankylosans genannt, was übersetzt „versteifende Wirbelentzündung“ bedeutet. Osteoporose (Knochenschwund): Durch einen verstärkten Knochenabbau (Abbau der Knochensubstanz) werden die Knochen zunehmend brüchig und können dann schon bei kleinsten Belastungen (wie Hinfallen, Anstoßen) brechen. Oft kommt es dabei zu Wirbelkörpereinbrüchen, die mit Rückenschmerzen einhergehen. Verletzungen: Durch Verletzungen können Wirbelbrüche entstehen. Diese wiederum können akut und chronisch zu Verformungen der Wirbelsäule führen. Daraus können dann Fehlstellungen, Fehlhaltungen und Rückenschmerzen entstehen. Andere Ursachen (selten): Wehen (für viele Schwangere fühlen sich Wehen an wie Rückenschmerzen und ein Ziehen in der Leistengegend), Gürtelrose (im Zusammenhang mit der Gürtelrose kann es zu starken Rückenschmerzen kommen), akute Prostataentzündung (Prostatitis) (kann neben Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen u. a. auch Rückenschmerzen verursachen), Nierenbeckenentzündung (kann, besonders wenn sie chronisch verläuft, langwierige Rückenschmerzen hervorrufen), Nierensteine (größere Nierensteine können im Harnleiter stecken bleiben, die dadurch ausgelöste Nierenkolik kann auch stechende, krampfartige und wellenförmige Rückenschmerzen verursachen), Brustenge (Angina pectoris) (führt zu diversen Symptomen, u. a. auch Rückenschmerzen), Herzinfarkt (Myokardinfarkt) (die auftretenden Schmerzen strahlen oft zum Beispiel zwischen die Schulterblätter in den Rücken aus), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) (manchmal verbergen sich hinter Rückenschmerzen die Beschwerden einer Myokarditis), Herzbeutelentzündung (Perikarditis) (zu den typischen Symptomen zählen stechende Schmerzen, die manchmal in die Schulterblattregion ausstrahlen, so dass der Patient über Rückenschmerzen klagt), Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) (tritt am häufigsten im Bauchbereich auf, was dann unter anderem zu Rückenschmerzen führen kann), Lungenentzündung (Pneumonie) (manchmal sind auch Rückenschmerzen auf eine Lungenentzündung zurückzuführen), Kollaps der Lunge (Pneumothorax) (der betreffende Lungenflügel fällt in sich zusammen, erkennbar unter anderem an plötzlich einsetzenden Schmerzen im Brustbereich, die bis in den Rücken ausstrahlen können), Lungeninfarkt (Lungenembolie) (Schmerzen in der Brust, die sich auch nach hinten fortsetzen und Rückenschmerzen im Brustkorbbereich auslösen können), Rippfellentzündung (Pleuritis) (die trockene Form macht sich durch heftige, stechende Brustschmerzen oder Rückenschmerzen bemerkbar), Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis, Refluxkrankheit) (brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen), die bis in den Rücken ausstrahlen können), Speiseröhrenkrampf (Ösophagusspasmus) (sogar Schmerzen in benachbarten Körperregionen – wie eben Rückenschmerzen – können auf Speiseröhrenkrampfe zurückzuführen sein), Speiseröhrenverletzungen (sie gehen mit einem plötzlichen heftigen Schmerz (Vernichtungsschmerz) hinter dem Brustbein einher, der bis in den Rücken ausstrahlen kann), Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) (Schmerzen im Oberbauch, die oft gürtelförmig nach hinten ausstrahlen und dann als Rückenschmerzen wahrgenommen werden), Lungentumor (Pancoast-Tumor) (kann u. a. Rückenschmerzen – genauer: Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule – hervorrufen), Wirbelsäulentumor und Rippentumor (Rückenschmerzen können auch durch einen Wirbelsäulentumor oder Rippentumor verursacht werden), Stoffwechselerkrankungen, die auf das Skelett zielen (wie Vitamin-D-Mangel: Rachitis und Osteomalazie. Beide Stoffwechselerkrankungen spielen sich maßgeblich am Skelett ab), Paget-Krankheit (dabei kommt es in bestimmten Skelettbereichen zu einer ausgeprägten Störung des natürlichen Knochenumbaus. Dies kann zu Rückenschmerzen, vor allem durch eine Verdickung der Lendenwirbel, zu einer Ischiaskompression führen), das entzündliche Gelenkrheuma (auch rheumatoide Arthritis oder kurz RA genannt, betrifft oft die Wirbelsäule), Fibromyalgie (nicht entzündliche Erkrankung der Muskeln und Sehnen mit allgemeiner Schmerzhaftigkeit des Bewegungssystems).
ОглавлениеAnhand dieser Beispiele sehen Sie, dass es immens viele Ursachen für Rückenschmerzen gibt, und das sind noch lange nicht alle. Wie aber bereits erwähnt, sind die allermeisten der Rückenbeschwerden harmlos. Und viele können durch Bewegung, Rückenschule, Entspannung, psychologische Beratung und auch die innere Haltung verhindert, gemildert oder beseitigt werden. Wichtig ist es, schnell zu handeln, damit Schonhaltung und Schmerzgedächtnis nicht zum neuen Problem werden.