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Welche Schmerzen oder Erkrankungen können durch Rückenprobleme entstehen?

„Die Wirbelsäule trägt Ursache und Wirkung in sich“

(Hippokrates)

Zwischen der Wirbelsäule und den inneren Organen bestehen Verbindungen. Die Nervenbahnen des Rückenmarks (Spinalnerven) tauschen sich ständig mit dem Gehirn aus. Und die Informationen des Gehirns werden über die Nerven des Rückenmarks an das Organ / Organsystem, mit dem sie in Verbindung stehen, weitergeleitet.

Der erste Teil der Wirbelsäule ist gleichzeitig der beweglichste - die Halswirbelsäule (HWS). Die Wirbelkörper und alle anderen Strukturen sind kleiner als beim Rest der Wirbelsäule, so können hier viele Probleme auftauchen.

Bei diesen ist es möglich, dass Schmerzen im Kopf, den Armen, dem Oberkörper, bis hin zu den Fingern auftreten. Die Spinalnerven, die aus dem Rückenmark austreten, liegen hier sehr eng beieinander und können, wie im nächsten Kapitel zu lesen, durch Verrenkungen, Muskelverhärtungen, Bandscheibendruck oder knöcherne Veränderungen gequetscht oder gedrückt werden, so dass Schmerzen verursacht werden, die auch „ausstrahlen“ können. Es kann in allen Bereichen schmerzen, aber auch in nur einem Teil, z. B. den Fingern.

Wird die Wirbelschlagader eingeengt, kann es zu migräneartigen Anfällen mit heftigen Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindelgefühl, Seh- und Schluckstörungen kommen.

Funktionsstörungen der Schilddrüse mit Knotenbildung treten manchmal bei Reizungen im unteren HWS-Bereich (meist C7) auf. Eine länger bestehende Fehlstellung des Halswirbels kann zudem zu Erkältungen, Schleimbeutelentzündungen oder auch einem Tennisarm führen.

Werden die Probleme durch Ruhigstellung/Entlastung mittels einer Halskrause für mehrere Tage angegangen, wird zwar eine Schmerzlinderung erfolgen, aber die eigenen Nackenmuskeln „verlernen“ durch die Untätigkeit ihre Haltefunktion. Dann können lang andauernde Nackenverspannungen entstehen.

Wenn eine Rundrückenhaltung der Brustwirbelsäule (BWS) die Wirbelgelenke belastet, verursachen lang andauernde Tätigkeiten mit den Armen über dem Kopf (z. B. Streichen, Fenster putzen, Gardinen aufhängen) oder schweres Tragen (z. B. Einkaufstasche, Kind auf dem Arm) eine Überbelastung der Rippengelenke. Diese führt nun zu Verspannungen zwischen den Schulterblättern, die mit einem pelzigen Gefühl in den Händen (vor allem nachts) und geschwollenen Fingern (vor allem morgens) einhergehen können. Auch stechende Schmerzen im Herzbereich können auftreten. Bestehen die Reizungen im Zwischen-Schulterblatt-Bereich über mehrere Jahre, können Funktion von Herz und/oder Lunge eingeschränkt und somit die Entwicklung verschiedener Krankheiten dieser Organe begünstigt werden. Z. B. Brustschmerzen, Herzbeschwerden, Herzrhythmusstörungen und Ängsten.

Da der untere Brustwirbelsäulenbereich reflektorischen Einfluss auf die Oberbauchorgane (Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Gallenblase) nimmt, führen Reizungen der spinalen Nerven aus diesem Wirbelsäulenabschnitt zu Störungen im Verdauungssystem. Anfangs äußern sich diese meist durch Sodbrennen, Völlegefühl nach dem Essen und Blähungen. Dies zeigt, dass die aufgenommene Nahrung langsamer verdaut wird, weil die Produktion von Verdauungssäften (Magensäure, Galle, Enzyme der Bauchspeicheldrüse) nicht in ausreichendem Maße gewährleistet wird. Eine Fehlstellung der Brustwirbel kann auch zu Müdigkeit, Anämie, Leberproblemen, Kreislaufschwäche (vor allem: niedriger Blutdruck) oder Gallenleiden führen.

Die meisten Bandscheibenvorfälle finden wir in der Lendenwirbelsäule (LWS). Diese Region ist mit den Organen aus dem Unterbauch und dem kleinen Becken in Verbindung. Deswegen kann ein Bandscheibenvorfall zwar zu Schmerzen am Rücken und im Bein führen, aber nicht nur das, sondern es kann z. B. zu Problemen des Urogenitaltraktes kommen.

Auch bei Leistenschmerzen, oft fälschlicherweise als Hüftgelenksarthrose diagnostiziert und behandelt, liegen die Ursachen oft in der Lendenwirbelsäule. Sind z. B. die kleinen Wirbelgelenke degenerativ verändert, entstehen ziehende und stechende Schmerzen, die sich bewegungsabhängig zeigen (z. B. beim Vorbeugen).

Relativ häufig sind Blockierungen des Iliosakralgelenks (Kreuz-Darmbein-Gelenk). Auch hier zeigen sich die Schmerzen außer im unteren Rückenbereich (Rückenschmerzen) im Leistenbereich.

Am Ende dieses Kapitels finden Sie eine Übersichtstabelle über die Wirbel und die möglichen Störungen.

Hautsegmente (Dermatome)

Die Rückenmarksnerven entspringen paarig aus den Zwischenwirbellöchern. Sie versorgen jeweils bestimmte Hautbezirke, die als Hautsegmente oder Dermatome bezeichnet werden. Auf der Körperrückseite bilden diese Dermatome eine lückenlose Folge. Auf der Körpervorderseite ist es etwas komplizierter, da einige Dermatome in die Extremitäten verlagert sind.

Da ein „Segment als Ganzes“ reagiert, kommt es vor, dass bei einer Reizung von Rezeptoren der Eingeweide (Schmerzrezeptoren) der Schmerz nicht oder nicht nur im betroffenen Organ, sondern auch als Schmerz im zugehörigen Dermatom an der Körperoberfläche empfunden wird. Eine solche Fehllokalisation wird umgangssprachlich als „Ausstrahlen“ des Schmerzes bezeichnet, medizinisch wird er „übertragener Schmerz“ genannt. Die „Übertragung“ erfolgt immer in den Abschnitt der Peripherie, der von demselben Rückenmarksegment wie das betroffene Organ versorgt wird. Der Schmerz kann unter Umständen auf Nachbarsegmente oder die ganze Körperhälfte übergreifen (Generalisation).

Diese als Head-Zonen bekannten Beziehungen können eine wichtige diagnostische Hilfe darstellen.

Innersegmentale Verschaltungen

Nerv, Hautsegment, Muskel, Gefäß, Eingeweide und Knochen sind innerhalb eines Segments verschaltet.

So kann ein Problem am Neurotom (Nerv), z. B. eine Reizung durch eine Bandscheibenvortreibung, dazu führen, dass durch die innersegmentale Verschaltung ein Schmerz im zugehörigen Viszerotom (Organ/Eingeweide), im Angiotom (Gefäßanteil) oder auch Myotom (Muskel) auftreten. Oft schmerzt natürlich auch der Rücken dabei, aber nicht immer. Manchmal schmerzen nur die innersegmental betroffenen Komponenten, also nur das Organ, nur der Muskel, nur der Knochen usw..

Zusammenspiel der Gelenke im Körper

Durch Schonhaltungen können nachfolgende Gelenke schmerzen. Z. B. können Schmerzen im Kniegelenk auftreten, wenn es aufgrund der Schonhaltung vermehrt oder unphysiologisch belastet wird. Genauso können Probleme in den Fußgelenken oder dem Fußgewölbe entstehen. Andersherum können auch Probleme in diesen Gelenken zu Rückenschmerzen führen. Im Körper spielt alles zusammen, wir können nichts isoliert betrachten.

Übersichtstabelle (Aus: Die Cross-Methode, Lilo Cross)



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