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Hilfen bei Rückenschmerzen

So, wie es viele Ursachen für Rückenschmerzen gibt, gibt es natürlich auch viele verschiedene Möglichkeiten der Hilfe. Es geht immer darum, die Schmerzen zu verringern, einer Chronifizierung entgegenzuwirken und zu verhindern, dass sich das Schmerzgedächtnis bildet. Bettruhe schwächt die Muskulatur und ist in den seltensten Fällen angezeigt, sondern kann die Schmerzen sogar noch verschlimmern. Aktiv zu werden ist die beste Therapie, natürlich ohne schweres Heben oder andere extreme Belastungen.

Die meisten Rückenschmerzen verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst wieder und sind harmlos. Dauern sie länger als zwei Wochen, sollten Sie die Schmerzen von einem Arzt abklären lassen. Insbesondere, wenn noch Symptome hinzukommen wie

• Schwächegefühl

• Taubheitsgefühle in den Beinen oder Armen

• Kribbeln

• Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Armen

• Schmerzen in den Beinen oder im Genitalbereich

• Stuhl oder Urin kann nicht gehalten werden

• Schmerz verstärkt sich bei Bewegungen, beim Niesen oder Husten

• Schmerz lässt nicht nach, wenn Sie sich flach hinlegen.

Das sind Warnhinweise, die unbedingt von einem Arzt untersucht werden müssen.

Bei spezifischen Rückenschmerzen wird der Arzt nach Möglichkeit die Ursache der Beschwerden behandeln, also zum Beispiel den Bandscheibenvorfall, die Lungenentzündung oder die Nierensteine.

Bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen (siehe Kapitel Rückenschmerzen) kann der Arzt beispielsweise Ergotherapie, manuelle Therapie (beziehungsweise Mobilisation), Massagen oder auch eine kognitive Verhaltenstherapie (bei Vorliegen von psychosozialen Risikofaktoren) verschreiben.

Sie selbst können aber auch viel gegen Ihre Rückenschmerzen tun und es eventuell auch mit alternativen Heilmethoden versuchen. Bewährt haben sich dabei z. B. Homöopathie, Akupunktur, Magnetfeldtherapie, Bioresonanztherapie, Phytotherapie u. a..

Vermeiden Sie eine Schonhaltung

Bei chronischen Rückenschmerzen besteht die Gefahr, in eine Schmerzspirale zu kommen. Wenn man z. B. aufgrund der Rückenschmerzen bestimmte Bewegungen meidet oder manche Aktivitäten ganz unterlässt, können sich die Schmerzen wegen der Schonhaltung noch verstärken.

Besuchen Sie eine Rückenschule

Hierunter werden sogenannte Gesundheitskurse verstanden, in denen die Teilnehmer über die richtige Körperhaltung und rückenfreundliche Bewegungsabläufe aufgeklärt werden, wie z. B. richtiges Bücken, Heben und Tragen. Der Kursinhalt ist oft, je nach Anbieter, etwas anders. Bisherige Erkenntnisse lassen mittlerweile darauf schließen, dass die Rückenschule vor allem dabei helfen kann, Rückenschmerzen vorzubeugen. Bei akuten Beschwerden ist sie dagegen nicht ganz so wirksam, wie man lange gedacht hat. Bei unspezifischen Rückenschmerzen, die länger als sechs Wochen dauern, kann sie sich jedoch günstig auswirken.

Arbeitsplatz ergonomisch gestalten

Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz rückenfreundlich ein, d. h., Ihr Arbeitsplatz sollte ergonomisch gestaltet sein – also so, dass die Arbeit nicht mit der Zeit zu Problemen führt, wie z. B. schmerzhaften Verspannungen in Nacken- und Schulterbereich oder Schmerzen in der Lendenwirbelsäule.

Rückengymnastik betreiben

Diese Art der Bewegung ist vor allem bei subakuten und chronischen nicht-spezifischen Rückenschmerzen empfehlenswert. Besonders effektiv ist gezieltes Krafttraining zur Stärkung der Tiefenmuskulatur im Rumpfbereich. Denn je kräftiger Rücken- und Bauchmuskeln sind, desto mehr helfen sie der Wirbelsäule bei ihrer Stützfunktion. Zur Vorbeugung der Rückenschmerzen ist ein starkes Muskelkorsett Gold wert. Auch Dehnungsübungen gegen die verspannte, bewegungseingeschränkte Muskulatur, Mobilisationsübungen und Stabilisations-/Balanceübungen helfen Rückenschmerzen entgegenzuwirken oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Aber jede Art von rückenfreundlichem Sport ist gesund.

Ich meine damit keine bestimmte Sportart. Es kommt allgemein auf die richtige Trainingsdosis, einen gezielten Trainingsaufbau und eine gute Technik an – dann wirken sich fast alle Sportarten positiv bei Rückenschmerzen aus.

Entspannungsverfahren

Suchen Sie sich ein für Sie passendes Entspannungsverfahren. Progressive Muskelrelaxation (Muskelentspannung), Autogenes Training und Meditation können gegen An- und Verspannung und Stress helfen. Vor allem bei akuten und subakuten Rückenschmerzen sind Entspannungsverfahren zu empfehlen, um zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden.

Wärmebehandlung

Gönnen Sie sich eine Wärmebehandlung. Wärmeanwendungen (Wärmflasche, Wärmepackungen, Moorbäder, Fangopackungen, Entspannungsbad) entspannen die Muskulatur und können bei akuten nicht-spezifischen Rückenschmerzen Linderung verschaffen.

Ernährung

Achten Sie auf eine rückenfreundliche Ernährung. Knochen, Gelenke, Muskeln und Bandscheiben brauchen viele Nährstoffe, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Achten Sie daher auf eine ausreichende Versorgung mit essenziellen Fettsäuren, Kalzium, den Vitaminen C, D und E sowie B-Vitaminen, Magnesium, Bor, Selen und Zink. Auch eine Übersäuerung des Körpers vor allem durch tierische Produkte, Zucker und Weißmehl ist zu vermeiden. Dazu finden Sie aber noch mehr im Kapitel Ernährung.

Wasser

Ganz wichtig – trinken Sie viel Wasser. Die Nährstoffversorgung der Bandscheiben klappt nur mit viel Flüssigkeit. Nur so bleiben die kleinen Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern gesund und elastisch. Außerdem belegen Studien wie wichtig ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Rückenschmerzen ist: Wer etwa zwei Liter Wasser am Tag trinkt, kann seine Schmerzen damit oft lindern.

Psychologische Beratung

Scheuen Sie sich nicht, eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Ihre Einstellung zu den Rückenschmerzen beeinflusst stark deren Verlauf und die Behandlung. Wer überzeugt ist, die Schmerzen nicht annehmen zu können, keine Chance mehr auf Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit zu haben oder bei jeder Schmerzwahrnehmung gleich an einen Tumor denkt, wird die Rückenschmerzen nur schwer wieder loswerden. Vermeiden Sie daher sowohl Hoffnungslosigkeit als auch Katastrophen-Denken in Bezug auf Ihre Rückenschmerzen. Auch sollte der Fokus auf den schönen Dingen des Lebens ruhen und nicht auf dem Schmerz.

Wenn Sie bereits in einem Teufelskreis gefangen sind, könnte eine psychologische Beratung mit Schwerpunkt Verhalten angezeigt sein. Eine klassische Verhaltenstherapie besteht meist aus 3 Phasen.

1. Informationsphase: Man bekommt Hintergrundsinformationen. Wie entstehen Rückenschmerzen? Wie halte ich sie möglicherweise aufrecht? Zudem erkennt bzw. lernt man, dass man den Schmerzen und der Situation nicht passiv ausgeliefert ist, sondern aktiv etwas dagegen tun kann. Allerdings bekommt man so auch wieder Eigenverantwortung.

2. Übungsphase: Nun soll aktiv Einfluss auf äußere und innere Schmerzauslöser genommen werden. Äußere Auslöser sind z. B. ein hektischer Alltag. Innere Auslöser und Stressoren können Sorgen, Erinnerungen oder Ängste sein. Manchmal werden sogenannte Schmerztagebücher geführt, um die Auslöser herauszufinden.

3. Praxisphase: Hier werden Techniken, die entspannend wirken, eingesetzt. Wie bereits erwähnt, können das die progressive Muskelrelaxation, Meditation, autogenes Training sein, aber auch Hypnose, Entspannungsmassagen oder Reiki.

Lernen Sie, Ihren Körper wahrzunehmen

Das Symptom Schmerz ist es, das uns zeigen soll, dass wir uns außerhalb des grünen Bereichs bewegen. Wir spüren, dass wir eine Lebensweise haben, die unserer Gesundheit schadet. Wenn wir unseren Körper und seine Reaktionen wahrnehmen können, gelingt es uns besser, diesem Phänomen vorzubeugen.

Das persönliche Umfeld

Um angelerntes, rückenfreundliches Verhalten und körpergerechte Bewegungsabläufe im Alltagsleben anzuwenden (sog. Verhaltensprävention), ist es dringend erforderlich, dass auch die benutzten Produkte bzw. Gegenstände im Wohn-, Arbeits- und Freizeitumfeld das zulassen und fördern. Man spricht hierbei von einer Verhältnisprävention.

Rückengerechte Produkte dienen sowohl der Vorbeugung von Rücken- und Haltungsschäden (Prävention), als auch bei Patienten mit Rückenbeschwerden als therapiebegleitende Maßnahme. Somit sollte jeder sein persönliches Umfeld möglichst rückengerecht gestalten.

(Quelle: Allianz gegen Rückenschmerzen/Mai 2001)

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