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Was kommt in der Rückengymnastik auf mich zu?

Es ist sinnvoll, verschiedene Arten von Rückengymnastik-Übungen durchzuführen. Die ruhige Variante, mit sanften Bewegungen, viel Dehnung, Mobilisation und Körperwahrnehmung. Diese Übungen können auch von Menschen mit stärkeren Rückenproblemen oder stark bewegungseingeschränkten Menschen gemacht werden. Oder aber die intensivere Vatiante, mit mehr Power und Muskelkraftanstrengung, für die fitteren und gesunden Menschen. Beide Arten zusammen bringen ein optimal abgerundetes Training für den Rücken.

Achten Sie bei diesen Stunden ganz besonders darauf, dass keine ruckartigen Bewegungen bei der Flexion (Beugung), Extension (Streckung) und Rotation (Drehung) gemacht werden - es besteht die Gefahr von Bandscheibenproblemen. Die Ausnahme bildet hier das Faszientraining - hier werden u. a. bewusst schwungvolle Bewegungen durchgeführt - aber, die Betonung liegt hier auf bewusst durchgeführt. Außerdem müssen Sie bei starken Problemen vorher Ihren Arzt oder Heilpraktiker um Rat fragen.

Was sollte eine Rückengymnastik immer enthalten?

• Mobilisation

• Kräftigung

• Dehnung

• Körperwahrnehmung

• Stabilisation/Gleichgewichtsübungen

• Faszientraining

• Evtl. Lockerungen und Massagen

• Evtl. Entspannung

Mobilisation

Warum mobilisieren? Durch die Bewegung wird die Durchblutung gefördert, der Muskel wird besser mit Nährstoffen versorgt und Verspannungen werden gelöst. Die Gelenke werden in ihrer Bewegungsamplitude ausgeschöpft, was einer Bewegungseinschränkung vorbeugt. Die Produktion der Gelenkflüssigkeit wird angeregt und somit das Gelenk auf höhere Belastungen vorbereitet. Die Wahrnehmung für Funktion und Bewegungsrichtung des Körpers wird geschärft. Der Geist kommt zur Ruhe, und die Konzentration auf das eigentliche Training wird deutlich verbessert. Nach Verletzungen hilft eine frühzeitige Mobilisation dabei, falsche Bewegungsmuster und Schonhaltungen zu durchbrechen und deutlich schneller zu genesen. Auch können Schmerzen der Muskulatur und Einschränkungen der Beweglichkeit oft schon vor dem Training erkannt werden.

Kräftigung

Aufgrund unserer technisierten Welt, bewegen wir uns immer weniger. Die Folge ist, dass unsere Muskeln nicht mehr beansprucht und somit geschwächt werden. Eine geschwächte Muskulatur kann zu Rückenschmerzen führen. Deshalb ist es wichtig, in der Rückengymnastik die Muskulatur zu stärken.

Da aber die Wirbelsäule die Achse unseres Körpers ist, wirken noch viel mehr Muskeln im Zusammenspiel des Gleichgewichts auf sie ein. Von der Fußstellung angefangen, beeinflussen alle Muskeln und Gelenke den Rücken. So werden in der Rückengymnastik nicht nur die Rückenmuskeln beansprucht, sondern auch der Gegenspieler, also der Bauch, aber auch die Pomuskulatur (für die Aufrichtung), die Beinmuskulatur und auch die Arme, die fast immer mittrainiert werden, wenn wir Rückenmuskeln trainieren. Die gesamte Rumpfmuskulatur wird für die Haltefunktion gestärkt, und somit wird das Rückentraining im Grunde zum Ganzkörpertraining.

Dehnung

Durch falsche Belastung, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel verliert die Muskulatur ihre normale Dehnbarkeit, sie verhärtet sich und schmerzt. Ausgelöst werden diese Verspannungen oft durch Fehlhaltungen im Nacken und Schulterbereich und setzen sich dann über den oberen Wirbelsäulenbereich nach unten fort.

So liegt die Ursache von Schmerzen im Lendenwirbelbereich nicht zwingend genau dort, sondern dies ist nur die schmerzhafte Stelle, die jedoch durch Verspannungen im gesamten Rücken entsteht.

Im Verlauf können dann auch Schwindel, Kreislaufstörungen, Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu chronischen Rückenschmerzen auftreten.

Darüber hinaus werden Verspannungen aber auch durch Ängste, Frust, Überforderung und Stress verursacht.

Körperwahrnehmung

Achtsamkeit ist ein zentrales Thema der Körperwahrnehmung. Es geht vor allem um das Spüren von z. B. Verspannungen, Schon- und Körperhaltungen, Schmerzen, bestimmten Bewegungsmustern und dem Kontakt zum Boden.

Jeder von uns nimmt seinen Körper wahr: Wie er aussieht, wie er sich bewegen lässt, wo er zwickt. Neben diesen bewussten Körpergefühlen laufen Vorgänge wie Herzschlag und Atmung eher unbewusst ab. Auch viele Bewegungen oder Haltungen geschehen bzw. nehmen wir ein, ohne darüber nachzudenken. Aber Körperwahrnehmung lässt sich trainieren, also verbessern. Diese Sensibilität für den eigenen Körper hilft, Veränderungen z. B. in der Muskelspannung frühzeitig zu bemerken und evtl. entgegenzuwirken.

Ein gutes Körpergefühl bringt auch mehr Sicherheit in den Bewegungen. Es hilft z. B., auf ungewohntem Untergrund, wie auf Schnee oder Sand, sicherer zu gehen. Je besser die Wahrnehmung trainiert ist, desto angemessener reagiert der Körper auf ungewohnte Reize. Ein Sturz wird somit unwahrscheinlicher. So dient sie auch der Verletzungsprophylaxe.

Darüber hinaus ist eine gute Körperwahrnehmung das Fundament für eine positive innere Haltung und ein gesundes Selbstbewusstsein.

Das Schließen unserer Augen während der Übungen erlaubt einen visuellen Rückzug in uns selbst und ein Erspüren von uns selbst. Übungen mit geschlossenen Augen schulen unsere Wahrnehmungsfähigkeit in der Tiefe. (Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“)

An unserer (Innen-)Wahrnehmung sind andere Sinne beteiligt:

Die Tiefensensibilität (unser „siebter Sinn“) ist wichtig für die Kontrolle unserer Haltung und Bewegung.

Der Gleichgewichtssinn koordiniert die Stellung unseres Körpers im Raum.

Der Muskelsinn steuert die Funktionen unserer Gelenke, Sehnen und Muskeln.

Das Symptom Schmerz ist es, das uns vermitteln kann, dass wir uns außerhalb des grünen Bereichs bewegen. So soll uns bewusst werden, dass unsere Gesundheit gefährdet ist. Um den Schmerz erst gar nicht entstehen zu lassen, soll durch Körperwahrnehmung bereits im Vorfeld ein Missstand erkannt werden.

Unseren Rücken spüren wir, wenn wir unter Rückenschmerzen leiden. Aber im Grunde genommen leiden wir nicht darunter, sondern wir werden eher auf einen Missstand aufmerksam gemacht, was doch positiv zu bewerten ist. Denn der Schmerz ist das Resultat einer Kettenreaktion. Oft ist der Rückenschmerz nur eine Folge verschachtelter Prozesse im Körper. Es ist wichtig, diese nun bei sich herauszufinden und positiv zu beeinflussen. Jeder kann Möglichkeiten finden, disharmonische Muster in seinem Körper zu erkennen und dann positiv ausgleichend darauf einzuwirken. Die Grundlage für dieses Handeln ist die Entwicklung der Rezeptoren.

Stabilisation

Der Rücken bildet eine komplexe Einheit mit dem Becken. Vom Becken aus verläuft die Wirbelsäule hoch bis zum Kopf. Die Lendenwirbel stehen frei im Raum. Dann folgen die Brustwirbel, die mit den Rippen den Brustkorb bilden. Ganz oben finden wir die Halswirbel, auf deren obersten der Kopf aufliegt.

Zwei Muskelsysteme arbeiten nun zusammen:

Das lokale System Das globale System
BeckenbodenmuskulaturTiefe BauchmuskulaturTiefe Rückenmuskulatur Oberflächliche BauchmuskulaturOberflächliche Rückenmuskulatur

Die Wirbelsäule in ihrer Position zu halten, ist die Hauptaufgabe des lokalen Systems. Dies geschieht lokal von Wirbelkörper zu Wirbelkörper.

Die großen Bewegungen des Rumpfes werden dann durch das globale System ausgeführt. Diese Muskeln kennen und fühlen wir weitaus besser, weil sie sicht- und tastbar sind.

Um aber unseren Rücken aufrecht zu halten, benötigen wir das lokale System.

Wir können uns merken: Das lokale System hält, das globale System bewegt. Um nun das lokale System zu trainieren, sind Stabilisationsübungen geeignet.

Gleichgewichtsübungen

Das Gleichgewicht ist die Fähigkeit des Körpers, in jeder Position (z. B. beim freien Sitzen, im Stand) oder Aktion (z. B. Gehen, Laufen), eine ruhige aufrechte Haltung und zielgerichtete Bewegungen zu ermöglichen.

Unser Körper hat die Möglichkeit, durch diverse Wahrnehmungssysteme Informationen aufzunehmen, zu reagieren und so unser Gleichgewicht herzustellen.

Wahrnehmungsorgane sind in diesem Fall:

• Das Auge (für die räumliche Wahrnehmung/Position) – dieses ist bei uns jedoch sehr ausgeprägt und muss nicht extra geschult werden.

• Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr (für Positionsveränderung/Rotation)

• Die Füße (für den Tastsinn/Spannungszustände in der Muskulatur)

• Das Rückenmark und Gehirn (für die Weiterleitung und Verarbeitung der Impulse)

Gleichgewichtsübungen sind wichtig, da im Alter die Gleichgewichtsfähigkeit oft eingeschränkt ist, was zu unsicheren Bewegungen führt. Allerdings ist das Alter hier meiner Erfahrung nach relativ. Selbst 20-jährige haben bei Gleichgewichtsübungen oft Schwierigkeiten.

Das innere und äußere Gleichgewicht hängen sehr eng zusammen. Gleichgewichtsübungen fördern auch das innere Gleichgewicht, und umgekehrt gelingen die Übungen an Tagen, in denen wir innerlich aus dem Gleichgewicht sind, schlechter als an Tagen, in denen wir in unserer Mitte sind.

Faszientraining

Eine mögliche Ursache von Rückenschmerzen wurde früher vernachlässigt. Die sogenannten Faszien, ein Bindegewebe, wurde von Wissenschaftlern für totes Stützmaterial gehalten. Jetzt wird immer klarer, dass die Faszien bei der Entstehung von Rückenschmerzen eine Rolle spielen.

Als filigranes Netzwerk durchziehen diese feinen Bindegewebshäute den ganzen Körper und umhüllen schützend alle Organe und Muskeln. Um für einen reibungslosen Bewegungsablauf zu sorgen, verschieben sie sich geschmeidig gegen- und miteinander. „Sind die Faszien allerdings verklebt und verbacken wie ein Wollpullover, den man zu heiß gewaschen hat, schränkt das die Beweglichkeit erheblich ein“, sagt Dr. Robert Schleip, Leiter des Fascia Research Projects am Institut für Neurophysiologie der Universität Ulm. Z. B. wird die große Faszie im unteren Rücken stark beansprucht, wenn man viel Zeit in gebeugter Haltung verbringt - beispielsweise im Büro am Schreibtisch. „Das kann leicht zu Zerrverletzungen mit anschließenden Entzündungen – und Schmerzen – führen“, sagt Schleip.

Lockerung / Massagen

Nicht nur der Aufbau der Rückenmuskulatur ist wichtig, auch regelmäßige Lockerungs- und Entspannungsmassagen helfen, hartnäckige Muskelverspannungen zu verhindern.

Entspannungsübungen

Da für Rückenschmerzen auch psychische Belastung, Stress und Verspannungen verantwortlich sein können, helfen Entspannungsübungen, diese zu lindern, wenn nicht sogar, sie zu vermeiden.

Befrei Dich von Rückenbeschwerden

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