Читать книгу Die Soldatenkönigin - Julien Junker - Страница 27

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Elnarat

Der Weg, den die Gleiter in den wenigen Minuten von Thouls Eintreffen in der Kommandozentrale bis zu dem Zeitpunkt, da sie bei uns aufgetaucht waren, zurückgelegt hatten, war für die vollbesetzten Transporter eine ungleich größere Hürde. Wir brauchten fast zwanzig Minuten zum Stützpunkt. Ein Blick zum Himmel verriet mir, dass unsere Jäger nur noch eine Hand voll feindlicher Piloten verfolgten und sie soweit absolut vollzählig schienen. Ich lächelte still in mich hinein, während ich auf dem Boden des Gefährts heftig durchgeschüttelt wurde. Meine Bauchmuskeln verspannten sich, als der Schmerz von Neuem durch meinen lädierten Körper zuckte.

Dieses Mädchen war ein... Engel?... nein, Goldstück traf es besser.

Als wir den Stützpunkt erreichten, machte ich mich stehenden Fußes und entgegen des Protestes meiner drei Helfer auf den Weg in die Kommandozentrale. Dort angekommen betrat ich eine warme Atmosphäre freudigen Lachens, zufriedenen Händeschüttelns und Schulterklopfens. Thoul hatte sich auf einem Stuhl in der Ecke niedergelassen und lächelte erfreut, wenn die Dienstälteren ihr ihre Anerkennung aussprachen. Das sah doch gut aus.

Ich blickte auf den großen Schirm am hinteren Ende des Raumes. Die Truppen waren am Reinkommen, alle Gleiter bereits im Hangar. Sie hatte sie tatsächlich alle wieder reingeholt. Kein einziger fehlte. Drei Staffeln im Einsatz, keine Verluste. Ich war schwer beeindruckt. Ich war stolz. Ich war dankbar, glücklich, unglaublich erschöpft und einfach nur froh, dass die Sache trotz der Komplikationen so glimpflich über die Bühne gegangen war.

Ich ging in den lebhaften Raum hinein und auf Thoul zu, wobei ich darauf achtete, mich nicht vom Schmerz beugen zu lassen. Als sie mich sah, erstrahlte ihr noch immer staubiges Gesicht in einem morgenschönen Lächeln und sie erhob, sich um mir entgegen zu kommen.

Ich legte ihr meine Hände auf die Schulter und sah ihr ebenfalls lächelnd in die Augen. „Du hast die feindlichen Jäger komplett vom Himmel geholt?“, fragte ich.

Sie nickte.

„... und unsere alle wieder heil rein? Ich bin erstaunt. Nein... eigentlich nicht. Aber ich bin stolz.“ Ich machte eine kleine, fiese rhetorische Pause. „Du bist ein Genie!“, setzte ich dann hinterher. Mein Griff wurde fester, meine Hände zogen sie zu mir heran und ich umarmte sie. „Du hast unseren Arsch echt aus der Scheiße gezogen, Schätzchen. Ich bin heilfroh, dich rein geschickt zu haben. Heilfroh. Ich danke dir.“

Sie lächelte zu mir auf und machte sich los. „Und ich“, erwiderte sie, „bin froh, euch alle wieder heil drinnen zu haben. Für einen Augenblick sah es nicht so gut aus...“

„Gentlemen!“, rief ich in die Runde, den rasenden Schmerz in meiner Brust ignorierend. Testosteron ist doch ’ne feine Sache. Das geschäftige Treiben der Kommandozentrale hielt inne, die Gesichter wandten sich mir zu.

„Ich weiß, einige hier befielen schwere Zweifel ob der Fähigkeiten dieser jungen Lady hier. Mit der heutigen Schlacht allerdings, denke ich, hat Thoul mehr als deutlich bewiesen, dass sie dem Andenken und dem Namen ihres Vaters Ehre macht. Ihre Fähigkeiten, ihr Mut und ihre Stärke haben heute hunderten von guten Soldaten das Leben gerettet. Ihr Können hat sie dieses Jahr auf zahlreichen Schlachtfeldern gezeigt, so ungern ich das auch zu Anfang gesehen habe. Wenn jemand nach dem heutigen Tag noch mehr Beweise dafür braucht, dass sie eine von uns ist, dann soll er es jetzt sagen.“ Ich sah auf sie herunter und lächelte stolz. „Andernfalls nehme ich sie hiermit als jüngstes Mitglied aller Zeiten in den Führungsstab auf.“

Stille. Stille. Stille.

Dann: Beifälliges Raunen.

Und schließlich: Händeklatschen.

Der Stab war einverstanden – inklusive meiner drei störrischen Generäle. Thoul war Gileats Tochter. Sie war eine begnadete Strategin und Kämpferin. Und in den letzten Monaten ihrer ständigen Anwesenheit und Kommentare in der Kommandozentrale hatten selbst die dienstältesten Offiziere sie lieben gelernt. Sie war eine von uns. Sie offiziell zum Mitglied des Führungsstabes zu machen, war nur der letzte Schritt. Sie war es schon längst, in ihrem „zarten“ Alter, so seltsam das auch klingt. – zart. Selten so ein unpassendes Wort in Bezug auf Thoul gehört…

Erneut kamen nun die Männer auf sie zu und klopften ihr auf die Schulter, manche drückten sie sogar in einer halb freundschaftlich-väterlichen Geste an sich – etwas, was sich wenige Monate später keiner von ihnen mehr erlauben sollte.

Als der Ansturm vorbei war, sah Thoul zufrieden zu mir auf und warf ihr lang gewordenes blondes Haar über die Schulter zurück, eine Mähne, die inzwischen beinahe ihren ganzen Rücken bedeckte – und im Augenblick völlig mit frischem Blut beschmiert war. Als sie das warme Nass auf den Fingern spürte, sah sie irritiert darauf herab. Für einen Moment schien ihr nicht klar zu sein, woher es kam. Dann schnellte ihr Blick zu mir hoch und auf die großen Blutflecken auf meiner schwarzen Uniform, die erstens gar nicht leicht zu sehen sind und zweitens für Gewöhnlich nicht von mir selbst stammten. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass der Stoff meiner Jacke zwei dazugehörige Löcher aufwies. Ihre Augen wurden größer.

„Elnarat! Was... du blutest wie verrückt, du musst auf die Krankenstation!“

Mir war in der Tat etwas schwummrig ob des Blutverlustes. Dennoch, die Tatsache, dass es Thoul gut ging und die Art und Weise, wie sie heute ihren Teil geleistet hatte, waren mir viel wichtiger und ließen mich den Schmerz beinahe vergessen.

„Lass nur, Thoul. Ich komme zurecht.“

„Mach keine Scherze, Elnarat! Du hast zwei Löcher in der Brust, mach, dass du auf die Krankenstation kommst!“

Ich sah mich in der Zentrale um und erkannte, dass es offenbar gerade nichts weiter für mich zu tun gab. Also nickte ich, ließ es zu, dass sie mich zur Tür hinaus schob und sich mit mir auf dem Weg zu Clarence machte. Nach gut zwanzig Metern ließ ich sogar zu, dass sie mich stützte.

„Sag mal...“, fragte ich beiläufig, während wir gingen. „Wie hast du eigentlich das Problem mit der Computerkoordination gelöst?“

„Gar nicht“, antwortete sie leichthin. „Ich habe sie über Funk persönlich koordiniert.“

Was?!

Ich blieb wie angewurzelt stehen, machte mich von ihr los und sah sie vollkommen entgeistert an. „Du hast was?!

„Sie über Funk koordiniert. Das war die einzige Möglichkeit, sie...“

Bist du eigentlich völlig wahnsinnig geworden?! Vierundzwanzig Gleiter, drei Staffeln und du hast die alle im Blindflug gegen eine vier zu drei überlegene Luftmacht geschickt? Mit nichts als einem Satellitenbild und einer leicht störbaren Funkverbindung um ihnen zu sagen, was sie zu tun haben? Du bist wohl völlig übergeschnappt!

Mein Körper quittierte mir meinen Wutausbruch mit einer Welle neuen Schmerzes in der Zwischenrippenmuskulatur und meinem malträtierten Brustkorb. Ich legte schützend den Arm darum und neigte mich leicht nach vorn.

Eine kleine Gruppe Soldaten kam durch den Gang auf uns zu und ging an uns vorbei. Sie hoben ihre derben Hände zu den Schirmmützen und grüßten uns.

„Miss... Kommandant.“

Ich wartete, bis sie fort waren und redete dann mit Rücksicht auf meine nicht besser werdenden Schmerzen leiser auf Thoul ein: „Ist dir eigentlich klar, dass du das Leben von vierundzwanzig der besten Kampfpiloten des Militärs aufs Spiel gesetzt hast? Ich fass es nicht!“

„Es hat doch funktioniert oder nicht?“, antwortete Thoul mit einem besorgten Blick auf meine Rechte, die sich unwillkürlich auf meine Wunden gelegt hatte. Schreien ist mehr als anstrengend, wenn man... nun ja.

„Ja, das hat es – zum Glück! Wenn da nämlich was schief gegangen wäre, dann hätte ich jetzt den gesamten Stab im Nacken, weil ich Befehl gegeben habe, deinem Willen Folge zu leisten. Heiliger Sandsturm!“

Entnervt stemmte ich die Hände in die Seiten und sah mit zusammengebissenen Zähnen und sich leicht im Sturm des Schmerzes neigenden Körper den leergefegten Gang entlang. War das noch weit bis zur Krankenstation...?

„Du weißt, dass das unsere einzige Chance war“, sagte sie ruhig. Sie war weder aufgebracht, noch kleinlaut. Thoul wusste ganz einfach, dass sie Recht hatte. Die Strategin wusste, dass es die einzig richtige Entscheidung gewesen war, dieses Risiko einzugehen, um eine verheerende Niederlage abzuwenden. Wäre die Sache schief gelaufen, wären die Verluste nur unwesentlich größer gewesen. Ja, sie hatte Recht. Und das wusste ich auch. Den Schwindel zwischen meinen Schläfen niederkämpfend legte ich den Kopf in den Nacken und nickte dann. Ja, es war eine Verzweiflungstat gewesen. Ja, es hatte funktioniert. Ja, ich hätte genauso gehandelt. Noch einmal nickte ich. Es war nur die Vorstellung, dass ein sechzehn jähriges Mädchen drei Staffeln gelotst hatte, die mein heißes Blut gefrieren ließ... Überrascht stellte ich fest, dass auch ich mich erst daran gewöhnen musste, dass sie ab jetzt Befehle gab, auch im vollen Bewusstsein ihrer Fähigkeiten.

„Ja, du hast Recht“, gab ich zu. „Entschuldige. Es ist nur... das Risiko...“

Ein Lächeln stand auf ihren Lippen. „Keine Ursache.“

Dann lief sie einfach los, weiter den Gang entlang in Richtung Clarences Reich. Ich folgte ihr wortlos. Wieder kamen uns Soldaten entgegen. Auch sie waren draußen auf dem Feld gewesen. Sie fassten ihre Schirmmützen und nickten Thoul zu.

„Miss, Kommandant...“

Ich nickte zurück. Miss. Ja. Sie war wirklich eine von uns. Offenbar war das den Männern früher aufgefallen als mir.

Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie kurz danach meinen rechten Arm nahm und ihn sich wieder um die Schultern legte, um mich vor dem Schwindel und meinen allmählich doch schwach werdenden Knien zu bewahren.

Clarence starrte mich vollkommen entgeistert an. „Heiliger Sandsturm, Junge, du siehst... mitgenommen aus.“

„Das trifft ‘s“, knirschte ich. „Einer der feindlichen Piloten dachte, er könnte mir den Gefallen tun.“

Thoul erbleichte neben mir.

Der Arzt drückte mich behände auf eine der Liegen nieder, als fürchtete er, ich könnte ihm jeden Moment abkippen. „Und in dem Zustand bist du...“

„Quer übers Feld zu den Transportern zurück gelaufen, ja. Hat nicht gut getan.“

„Kann ich mir vorstellen. Himmel! Wie bei allen Sandkörnern der Wüste konntest du noch stehen? Ich habe keine Ahnung, wie du das machst. Jeder andere wäre einfach liegen geblieben und gestorben.“

Je nun. Mit dem Gedanken hatte ich gespielt. Naja, nicht wirklich.

Gleichgültig zuckte ich die Achseln. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Das heilt.“

Clarence hob nur wortlos eine Augenbraue. „Ja. Klar. Da, schluck das.“

Die Leute reagierten gut auf Thouls neue Stellung. Die Salute auf den Gängen waren freudig, nahezu enthusiastisch, auch wenn die Situation alles andere als entspannt zu nennen war. Es ist ein Phänomen des Soldatentums, die ständige Bedrohung des eigenen Lebens für Augenblicke zu vergessen, um sich so lange über kleine Dinge zu freuen, als gäbe es auf der Welt nichts anderes, um das man sich sorgen müsste. Überlebensstrategie des Gehirns. Ich glaube, man würde sonst schlicht weg durchdrehen.

Die Nordstaatentruppen hielten sich hartnäckig und wir hatten zuerst arg zu tun, ihre immer neu nachströmenden Soldaten zurückzudrängen, um sie dazu zu zwingen, in die Berge und damit fern der festen, für die Versorgungstrecks leicht zu befahrenden Pisten zurückzuweichen.

Das Rennen und Rufen auf den Gängen, die ausrückenden Soldaten, die reinkommenden Verwundeten, das alles nahm kein Ende. Ich selbst, wenn auch noch immer nicht wieder ganz auf der Höhe, ging ebenfalls hinaus aufs Feld. Jemand musste schließlich auch da draußen einen unmittelbaren Überblick behalten.

Thoul und Clarence passte das überhaupt nicht. Während der Diskussion, die zwischen uns entbrannte, hatte ich beinahe vergessen können, der Oberbefehlshaber der Streitmächte zu sein. Ich musste tatsächlich ein Machtwort sprechen, um den Streit zu beenden. Allerdings hatten sie Recht, es war tatsächlich verdammt anstrengend und ich war abends äußerst erleichtert, wenn ich wieder drinnen war und meinen geschlauchten Körper ausruhen konnte.

„Dir ist klar, dass wir die Gleiter brauchen, Elnarat“, sagte Thoul an einem jener Abende, als ich mich erschöpft auf die Couch fallen ließ und dankbar den Tee annahm, den sie mir mit ihren sehnigen Händen reichte. „Spätestens, wenn sie uns wieder ihre Staffeln auf den Hals hetzen.“

Aus irgendeinem Grund hatten die Nordstaaten bisher davon abgesehen, uns mit einem weiteren Gleiterangriff zu malträtieren. Die Frage nach dem Warum lag im Dunkeln.

„Natürlich brauchen wir die Gleiter. Dass die Nordstaaten bald die nächsten Staffeln schicken, kannst du deinen Hintern drauf verwetten. Darum wird es ja so verdammt Zeit, dass die Programmierer das mit dieser beschissenen Computerkoordination auf die Reihe kriegen.“

Irgendjemand hatte mir während des Kampfes gewaltig den Nacken verrenkt, ich war nicht sonderlich gut aufgelegt an dem Abend...

Thoul ließ sich neben mir nieder, aufrecht, die Hände in ihrem Schoß verschränkt. „Kriegen sie aber nicht. Nicht rechtzeitig, und das weißt du.“

Ich verbrannte mir so wie üblich die Lippen, als ich den ersten Schluck Tee nahm und zog eine Grimasse. „Schön. Tun sie nicht. Was soll ich also deiner Meinung nach tun?“

„Mich die Gleiter wieder über Funk koordinieren lassen.“

Ich verschluckte mich am nächsten vorsichtigen Schlürfer und hustete. Als ich die Hälfte des Tees wieder in die Tasse gespuckt hatte, sah ich Thoul völlig verständnislos an. „Du meinst, wir sollen den gleichen Affenzirkus, den du da neulich abgezogen hast, noch mal veranstalten? Wie stellst du dir das eigentlich vor?!“

„Es hat geklappt, Elnarat, und das wird es wieder.“ Thoul nahm mir die Tasse aus der Hand, die ich, wie mir jetzt auffiel, gefährlich schräg hielt, und stellte sie auf den Tisch.

„So. Du meinst also, das klappt noch mal. Und wie kommst du darauf? Dass beim letzten Mal nichts passiert ist, ist reines Glück gewesen.“

„Ist es nicht. Die Piloten sind gut, Elnarat. Verdammt gut. Die kriegen das hin – und ich auch.“

Ich lachte – beziehungsweise zischte hämisch zwischen den Zähnen hervor. „Dein Selbstvertrauen ist tatsächlich grenzenlos!“

Das Problem war, sie hatte Recht. Wir brauchten die Gleiter nicht nur um den ihren Paroli zu bieten, sondern auch um die Versorgung der feindlichen Truppen zu unterbinden. Doch ohne die Computerkoordination...

„Sie rechnen nicht damit, dass wir unsere Gleiter verwenden, Elnarat. Selbst jetzt noch. Und ohne die Flieger sind sie zu viele und zu gut versorgt. Wir haben gar keine andere Wahl.“

Ich seufzte und legte den Kopf nach hinten auf die Lehne. Meine Brust spannte und erinnerte mich unwirsch an die beiden Löcher, die noch im Abheilen begriffen waren, auch wenn sie das sehr schnell taten. „Wir müssten einen Weg finden, den Funk zu schützen. Er darf auf keinen Fall gestört werden, oder ausfallen. Oder abgehört werden.“

Thoul nickte eifrig. „Ich finde einen Weg.“

Zweifelnd fuhr ich mir mit der Hand durch das sandige Haar. „Das müssen wir mit den Generälen besprechen. Eigentlich passt mir das alles gar nicht.“

„Vertrau mir, Elnarat. Du wirst sehen, das klappt alles wie am Schnürchen.“

Das tat es tatsächlich. Entgegen meiner Erwartungen waren die Generäle schnell mit dieser meiner Meinung nach immer noch völlig hirnrissigen Idee einverstanden. Dass meine Hoffnung, sie würden dieses Ansinnen strickt ablehnen und mich somit von der Verantwortung befreien, einen solch wahnwitzigen Befehl zu geben, genauso illusorisch wie feige gewesen war, hätte ich mir früher denken können. Die Lage war viel zu prekär und sie hatten Thoul in Aktion gesehen. Offenbar hatte sie die Situation tatsächlich voll unter Kontrolle gehabt – andernfalls hätte sie wohl kaum dieses Vertrauen in den Generälen wecken können.

Allerdings bedurfte es noch immer eines besonderen Umstandes für mich, diese Aktion zu genehmigen. Der Militärgeheimdienst ließ uns wissen, dass kodierte Nachrichten von unserem Stützpunkt aus an den Feind gesendet worden waren. Kein Wunder also, dass keine Gleiter auftauchten. Sie hatten genau gewusst, dass unsere nicht funktionstüchtig waren – vielleicht sogar auf Grund einer Sabotage.

Uns blieb also nur eine Möglichkeit, den Feind zu schlagen: Wir mussten möglichst unberechenbar handeln.

Na schön...

Thoul griff also erneut nach Kopfhörern, Mikro und Satellitenverbindung und lotste unsere Jäger durch den Luftraum über dem Erg. Es schien, als hätten wir unseren Spion eingehend davon überzeugt, wir würden die Gleiter auf keinen Fall noch einmal einsetzen. Die Lager des Feindes waren nur notdürftig gegen Luftangriffe gesichert und die wenigen Staffeln, die noch zu einer Abwehr gegen uns zur Verfügung standen, reichten nicht aus. Innerhalb weniger Tage bombten wir die Zeltstädte der anderen in den Staub. Ebenso erging es ihren Versorgungsrouten. Die Laster, die Nachschub bringen sollten, sowohl an Nahrung als auch Munition und Soldaten, flogen einer nach dem anderen in die Luft, beziehungsweise wurden eingenommen und geplündert – besser nichts verschwenden. In der Wüste lernt man schnell, alles zu nutzen, was man in die Finger bekommt.

Es dauerte nicht lange. Die feindlichen Truppen zogen sich unter unserer brutalen Abwehr tatsächlich zurück. Eine kurze Pause entstand, für die jeder einzelne unserer Soldaten dankbar war. Auch wir waren erschöpft und dankbar für ein paar Tage Zeit zum Erholen.

Die Soldatenkönigin

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