Читать книгу Ist das Alter noch zu retten?! - Karin Dietl-Wichmann - Страница 3

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Wer noch glaubt, man könne an seinem Alter nichts ändern, liegt falsch. Denn die Binsenweisheit, dass man so alt ist, wie man sich fühlt, wurde längst wissenschaftlich belegt. Wie alt wir sind, ist heute mehr denn je nicht nur eine Frage der gelebten Jahre, sondern wird vor allem durch unsere Vorstellung vom Älterwerden beeinflusst.

Noch vor ein paar Generationen galten Siebzigjährige schon als steinalt. Inzwischen aber ist der neunzigste oder sogar hundertste Geburtstag längst keine Ausnahme mehr. Grund genug also, mit überholten Klischees aufzuräumen und dem Alter mit Neugierde, Mut, Offenheit und Humor zu begegnen.

Ob Sex, Partnerschaft, Freundschaft, modische Wagnisse oder der richtige Umgang mit übergriffigen Kindern: Karin Dietl-Wichmann schreibt stilbewusst und unverblümt über alle Themen, die uns im Alter bewegen.


Vorwort

Warum dieses Buch? Weil ich glaube, dass es an der Zeit ist, die Klischees über das Alter ad acta zu legen. Alt zu sein heißt nicht, Trübsal zu blasen, sich mit den Gegebenheiten abzufinden und möglichst unauffällig die letzten Jahre unseres Lebens hinter uns zu bringen! Alt zu sein heißt: aus dem Erfahrenen zu profitieren und seine Wünsche zu realisieren. Und, falls jemand von der Würde des Alters spricht – was oft nicht mehr bedeutet als: sei still und bleib im Kämmerchen –, dagegen zu protestieren.

Ein Aufruf zur Revolte? Warum nicht! Wir Alten sind in ein paar Jahren in der Überzahl. Das sollte für die Jungen nicht zum Schrecken werden. Wir haben viel gelernt und können ihnen viel weitergeben. Nur: Ihr müsst uns lassen! Nicht nur unsere Kinder, sondern auch die Enkel sollten sich klarmachen, dass wir nicht nur Gemüse sind! Das da Träume sind, die wir noch Realität werden lassen möchten. Liebe und auch Sexualität sind zwei davon!

Als ich 70 wurde, feierte ich diesen Tag im Haus einer Freundin in der Toskana. Es war ein wunderbares Fest. Mein Enkel Leon, damals 16 Jahre, gratulierte mir mit einem frechen Text per SMS: »Du bist zwar unbegreiflich alt – aber immer noch der Hammer! Alles Liebe zum Geburtstag!«

Als ich 75 wurde, feierte ich mit Leon und einer Freundin in Wien. Wiederum ein Termin, den ich nie vergessen werde. Wir sahen in der Burg einen miserablen Klaus-Maria Brandauer, schlürften Austern, tranken und lachten uns durch die schönen Wiener Beisln. Ich liebe es zu feiern! Mein fortgeschrittenes Alter hindert mich nicht. Im Gegenteil – mit Menschen zusammen zu sein, die ich mag, beflügelt mich. Feiern mit Freunden ist das, was uns ein Leben lang begleiten sollte!

Es ist nicht so, als würde ich nicht auch dunklere Stunden kennen. Ich verdränge sie nicht. Aber ich suhle mich auch nicht in Selbstmitleid. Meine Wehwehchen sind normal und behindern mich wenig. Ich lebe nach drei Ehen schon seit langer Zeit allein. Ich mag das so. Kluge, witzige Männer sind immer willkommen. Doch wenn sie beginnen, Ansprüche zu stellen oder mir meine Art zu leben, mies zu machen, werden sie sehr schnell verabschiedet. Meine Zeit war mir immer zu kostbar, um sie mit Langeweile oder Überdruss zu vergeuden – und das hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt!

Meine Arbeit fördert meine Neugier. Menschen, ob junge oder alte, interessieren mich. Das wird auch immer so bleiben. Ich bin fest davon überzeugt, dass die positive Einstellung zum Leben dieses letzte Drittel zu einer der schönsten Erfahrungen macht.

Lassen Sie uns leben, feiern, lachen, weinen, sehen, hören, mitfühlen. Es gibt doch noch so viel zu entdecken!

Ist das Alter noch zu retten?!

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