Читать книгу Einführung in die germanistische Linguistik - Karin Pittner - Страница 15
2.1 Die phonetischen Grundlagen der Phonologie
ОглавлениеPhonetik und Phonologie
Die Phonetik beschreibt die materiellen Aspekte der Sprachlaute, die Phonologie dagegen ihre Funktion in einem Sprachsystem. Die Phonologie ist eine Teildisziplin der Linguistik, die das Lautsystem der einzelnen Sprachen untersucht. Die Phonetik dagegen untersucht die lautliche Seite menschlicher Äußerungen unter naturwissenschaftlichem Aspekt, und zwar
a) vom Sprecher aus: Artikulatorische Phonetik
b) vom Hörer aus: Auditive Phonetik
c) auf den Kanal bezogen: Akustische Phonetik
Teilgebiete der Phonetik
Die artikulatorische Phonetik beschreibt die Bildung der Laute. Die akustische Phonetik untersucht die physikalischen Eigenschaften der Schallwellen, wie ihre Dauer, Frequenz und Intensität. Die auditive (oder perzeptive) Phonetik untersucht, wie die Laute wahrgenommen und im Gehirn verarbeitet werden.
Wir werden uns hier näher mit der artikulatorischen Phonetik beschäftigen, da sie wesentliche Grundlagen für die Phonologie liefert. Die artikulatorische Phonetik untersucht, wie die Laute gebildet werden.
Abb. 1 Teilgebiete der Phonetik
Artikulationsorgane
An der Artikulation von Lauten sind eine Reihe von Organen beteiligt. Die Lunge stellt den Luftstrom bereit, der bei der Artikulation geformt wird. Eine wichtige Rolle spielt das Ansatzrohr, das den Luftraum vom Kehlkopf bis zu den Lippen bzw. zur Nase umfasst. Die beweglichen Artikulationsorgane werden auch Artikulatoren genannt. Dazu gehören die Zunge, die Lippen, der Unterkiefer, das Gaumensegel mit dem Zäpfchen sowie der Rachen und der Kehlkopf mit den Stimmlippen, auch Stimmbänder genannt (Glottis).
Abb. 2 Artikulationsorte der Konsonanten im Deutschen (adaptiert nach Pompino-Marschall 2009:183)
Der Kehldeckel stellt die Weiche zwischen Luft- und Speiseröhre dar. Nur bei geöffnetem Kehldeckel ist Atmung und somit Stimme möglich. Die Stimmbänder bestimmen durch ihr Schwingen oder Nichtschwingen über die Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit der Laute. Das Gaumensegel (Velum) schließt oder öffnet den Nasenraum und bestimmt damit die Nasalität bzw. Oralität der Laute. Die Zunge reguliert den Luftdurchgang durch die Mundhöhle von relativ unbehindert bis zum völligen Verschluss und formt den Luftstrom.