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2.5.2 Silbenstrukturverändernde Prozesse

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Weitere phonologische Prozesse bestehen darin, dass ein Laut getilgt oder hinzugefügt wird, dass Laute umgestellt oder zusammengezogen werden. Diese Prozesse können die Silbenstruktur verändern.

Epenthese

Die Hinzufügung eines Lautes wird Epenthese genannt, am Wortanfang auch Prothese. Die Einfügung eines Plosivs dient in den folgenden Beispielen der Ausspracheerleichterung.

(7) manch [manç] → [mantç]

Mensch [mεn∫] → [mεnt∫]

Senf [zεmf] → [zεmpf]

Tilgung

Die Tilgung eines Lautes wird Elision genannt, bei Vokalen im Inlaut auch Synkope, im Anlaut Prokope, im Auslaut Apokope. Im Deutschen wird der Schwa-Laut häufig getilgt. Schwa-Tilgung lässt sich sowohl diachron als auch synchron beobachten. Wörter wie Dienst, Haupt und Magd gehen auf die frühneuhochdeutschen Wörter dienest, houbet, maget zurück. Im heutigen Deutsch finden wir Schwa-Tilgung in bestimmten Wortformen und Ableitungen. z.B. in du segelst – ich segle, Segel – Segler.

Schwa-Tilgung

Schwa-Tilgung ist in vielen Fällen optional, wobei die Form mit dem Schwa-Laut häufig einem gehobenen Stil angehört:

(8) Weltumseg(e)lung

gern(e)

in diesem Sinn(e)

des Tuch(e)s

Bei der Aussprache von Wörtern entfällt häufig ein Schwa, vor allem in Verbindung mit Nasalen. Beim Wegfall des Schwa-Lauts wird der folgende Nasal silbisch:


Metathese

Bei der Metathese (auch Inversion genannt) werden Laute umgestellt. Für diesen Prozess lassen sich nur wenige Beispiele finden, meist werden diachrone Beispiele genannt:

(10) it. Orlandodt. Roland

fr. aéroplane → fr.pop. aréoplane

ahd. elira → nhd. Erle

Metathese findet sich in etymologisch verwandten Wörtern wie Born und Brunnen. Relativ häufig tritt Metathese synchron bei Versprechern auf. So wird beispielsweise Odoardo aus Emilia Galotti von Schülern und Studenten gerne Odorado genannt.

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