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Das Wort Syntax geht auf ein griechisches Verb zurück, das soviel wie ‚zusammenstellen, zusammenordnen‘ bedeutet. Allgemein bezeichnet Syntax die Regeln für die Kombination von Zeichen in einem Zeichensystem. So gibt es z.B. in Computerprogrammen eine Befehlssyntax, die genau festlegt, in welcher Reihenfolge bestimmte Zeichen eingegeben werden müssen, damit das Programm den Befehl richtig interpretieren kann. In Bezug auf natürlichsprachliche Zeichensysteme werden die Regeln für die Kombination von sprachlichen Zeichen, und zwar insbesondere die Regeln für die Kombination von Wörtern zu größeren Einheiten, als Syntax bezeichnet.

Die Syntax ist ein Teil der Grammatik einer Sprache, die die folgenden Komponenten umfasst:

 Phonologie

 Morphologie

 Syntax

 Semantik

Die Syntax kann nicht völlig losgelöst von den anderen Komponenten der Grammatik beschrieben werden, da es vielfältige Beziehungen zwischen den einzelnen Ebenen der grammatischen Beschreibung gibt. Die Syntax ist insbesondere eng verknüpft mit dem Teilgebiet der Morphologie, das sich mit der Flexion („Beugung“, „Veränderung“ von Wörtern), befasst, der sogenannten Flexionsmorphologie. Die lexikalische Morphologie dagegen beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wortstämmen, wobei „Wortstamm“ grob gesagt den unveränderlichen Teil der Wörter bezeichnet.

Die Phonologie beschäftigt sich mit dem Lautinventar einer Sprache und den Regeln, wie diese Laute zu größeren Einheiten kombiniert werden. Bei der Beschreibung der Syntax werden wir gelegentlich auf lautliche Erscheinungen stoßen, die über die einzelnen Laute hinausgehen, wie Akzente und Tonhöhenbewegungen.

Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Bedeutung von Sätzen, die sich aus der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Art ihrer Zusammensetzung ergibt. Daher ist auch der Bereich der Semantik eng mit der Syntax verknüpft und wir werden auf die Semantik eingehen, soweit sie für eine Beschreibung der syntaktischen Regeln nötig ist.

Damit ein Satz grammatisch ist, müssen die Wörter nicht nur in einer nach den Syntaxregeln möglichen Abfolge erscheinen, sondern auch jeweils in der richtigen Form, soweit es sich um flektierbare (veränderliche) Wörter handelt. Vgl. dazu die beiden folgenden „Sätze“:

(1) a. *Ente Hans die seinen Kindern geschenkt hat.
b. *Hans wirfst dem Buch in der Ecke.

Alle kompetenten Sprecher und Sprecherinnen des Deutschen werden zugeben, dass es sich bei diesen Wortfolgen nicht um korrekte Sätze des Deutschen handelt (*steht für ‚ungrammatisch‘). Obwohl lauter bekannte Wörter vorkommen, liegen ganz offensichtlich keine grammatischen Sätze des Deutschen vor, denn die Mittel zum Aufbau von syntaktischen Strukturen sind nicht richtig eingesetzt. (1a) lässt sich dadurch, dass die Abfolge der einzelnen Elemente verändert wird, zu einem korrekten Satz machen. Die Abfolge der einzelnen Elemente ist eines der Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen.

In (1b) ist der Fall dagegen anders gelagert. Hier erscheinen die einzelnen Wörter zwar in einer möglichen Abfolge, jedoch nicht in ihrer richtigen Form. Statt wirfst müsste es wirft heißen, statt dem das usw. Die Wahl der richtigen Flexionsformen ist ein weiteres Mittel, syntaktische Strukturen zu bilden. Mit Hilfe der Flexion können an Wörtern bestimmte Merkmale angezeigt werden. Wir nennen dieses Mittel daher auch morphologische Markierung.

Da die Syntax eng mit der Flexionsmorphologie verknüpft ist und die konkrete Wortform durch syntaktische Regeln bestimmt wird, beschreiben Grammatiken einer Sprache, z.B. des Deutschen, diese beiden Teile der Grammatik, die auch unter dem Begriff „Morphosyntax“ zusammengefasst werden.

Neben diesen beiden syntaktischen Mitteln – Abfolge und morphologische Markierung – gibt es noch ein drittes, das weniger augenfällig ist, da es nur in der gesprochenen Sprache vorkommt, nämlich die IntonationIntonation. Die beiden Sätze

(2) a. Er kommt.
b. Kommt er?

unterscheiden sich nicht nur in der Abfolge der Elemente, sondern auch in der Art, wie sie ausgesprochen werden. In (2a) geht der Sprecher mit der Stimmtonhöhe gegen Ende des Satzes deutlich nach unten, in (2b) dagegen deutlich nach oben. Das ist offensichtlich dadurch bedingt, dass es sich in (2a) um einen Aussagesatz, in (2b) dagegen um einen Fragesatz handelt. Die Tonhöhenbewegung hat hier also die Funktion, den SatztypSatztyp zu kennzeichnen. Auch weitere intonatorische Eigenschaften wie Pausen und Akzente spielen eine Rolle für die Syntax. In der geschriebenen Sprache wird die Intonation – bis zu einem gewissen Grad – durch die Interpunktion angedeutet.

Halten wir also fest, dass es im Wesentlichen drei Mittel zum Aufbau syntaktischer Strukturen gibt:

 die Abfolge der einzelnen Elemente

 die morphologische Markierung (Flexion)

 die Intonation/Interpunktion

Deutsche Syntax

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