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Einleitung

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Vor über 5000 Jahren siedelten wohl schon Menschen bei Speyer und nutzten die weiten Flächen am Rhein zur Landwirtschaft. Archäologische Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit belegen die Besiedelung. Deutlicher und ausgeprägter sind die Spuren, die die Römer hinterlassen haben. Sie erlauben, deren Niederlassung recht gut zu rekonstruieren. Zwischen Mainz und Basel stationierten die Römer Truppen in mehreren kleineren Militärposten. Wie aus archäologischen Forschungen hervorgeht, lag der erste und damit älteste Militärposten in Speyer zwischen Kleiner Pfaffengasse und Großer Himmelsgasse und könnte 200 bis 300 Soldaten Unterkunft gegeben haben. Die Archäologen schätzen, dass dieser erste Militärstandort zwischen 12 und 8 v. Chr. eingerichtet wurde. Wie Keramikfunde beweisen, siedelten sich Menschen um die Militäranlage herum an. Schließlich mussten die Soldaten unter anderem mit landwirtschaftlichen Produkten versorgt werden. Zwischen 10 und 17 n. Chr. wurde weiter östlich ein neues, größeres Kastell gebaut. Um dieses Kastell herum entwickelte sich erneut eine ausgedehnte Zivilsiedlung mit einem Marktforum. Auch Richtung Domhügel dehnte sich die Siedlung aus (im Nordteil erst im frühen 3. Jahrhundert). Offenbar wuchs das Römerkastell in solchen Dimensionen, dass es um 35 n. Chr. aufgegeben und der Bau eines weiteren, noch größeren Kastells zwischen Schustergasse und Heydenreichstraße notwendig wurde. Nach dem Abzug der römischen Truppen 72 n. Chr. wuchs die Siedlung weiter. Sie erhielt Selbstverwaltungsrechte und wurde Vorort für den Gau der Nemeter (civitas Nemetum). Damit war Speyer Zentralort für das Gebiet der heutigen Vorderpfalz und des Nordelsass und prädestiniert, später Bischofssitz zu werden. Auf der Weltkarte des Griechen Ptolemaios um das Jahr 150 n. Chr. taucht der Ort unter dem keltischen Namen „Noviomagus“ auf.

Zuerst beim Durchbruch des Limes durch die Germanen und dann durch die Alamannen im späten 3. Jahrhundert wurde die Siedlung zweimal völlig zerstört. Es gelang den Bewohnerinnen und Bewohnern nur mühsam, sich von diesen schrecklichen Ereignissen zu erholen. Die Siedlungsfläche des frühen 4. Jahrhunderts nahm kaum ein Drittel der vorherigen Niederlassung ein. Der Ort mit zivilen, nicht mehr militärisch dominierten Strukturen nannte sich jetzt „Nemetae“. Bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts wurden die recht luxuriösen Privatbauten, die sogar Badeeinrichtungen besaßen, genutzt. Bei Grabungen vor dem Dom wurden solche Privathäuser mit Hypokausten-Heizung gefunden. Im späten 5. Jahrhundert wurden die Häuser durch Gebäude mit einfacherer Bauweise ersetzt. Der Archäologe Helmut Bernhard nennt als Beispiele etwa ein Lehmstreifenhaus und einen großen Bau zwischen Ölberg und Taufkapelle. Die beiden Bauten reichen möglicherweise in die fränkische Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts zurück. Aufgrund der Befunde schließt Bernhard, dass schon zu diesem Zeitpunkt der Domhügel profaner Nutzung entzogen wurde, um der bis heute andauernden sakralen Bestimmung Platz zu machen.

Der Dom zu Speyer

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