Читать книгу Verschwörung in Wien - Karl May - Страница 4
Geleitwort
Оглавление„Sieg, großer Sieg“ – „Hamdulillah“ – „Howgh, ich habe gesprochen“: All das hätte Karl May sagen können bzw. vielleicht seinen Helden in den Mund gelegt, wenn er das Erscheinen von Band 90 seiner Gesammelten Werke erlebt hätte, dem lang erwarteten ‚Lückenschluss‘ zwischen seinen Erzählwerken und den Briefbänden.
Wir wissen nicht, ob unser großer Autor mit allen Entscheidungen der Herausgeber seiner posthum erschienenen Bücher zufrieden gewesen wäre. Manches ginge ihm sicherlich zu weit, an anderer Stelle wäre er wohl noch viel einschneidender vorgegangen. Glücklich wäre er sicher mit dem Riesenerfolg seiner Werkreihe, die ihn zum meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache machte.
Der vorliegende Band enthält naturgemäß nicht die stärksten Texte des ‚Maysters‘, wäre es doch zu seltsam gewesen, so etwas dem May-Publikum so lange vorzuenthalten. Bis ein Neuleser, von denen es zum Glück auch heute noch, allen Unkenrufen zum Trotz, eine nennenswerte Zahl gibt, die hohen Bandnummern erreicht, hat er genügend spannende Karl-May-Geschichten verschlungen und freut sich letztendlich auch über die Ergänzungen, die der Karl-May-Verlag spätestens seit Band 75 regelmäßig veröffentlicht. Immer wieder taucht die Frage auf, ob denn Karl May noch bei uns im Keller sitze und schreibe; doch sind die meisten Texte ja längst zu Mays Lebzeiten anderswo – meist in Zeitschriften – veröffentlicht worden und waren nur eben noch nicht in die Gesammelten Werke aufgenommen. Die Reaktionen auf die neuen Bände sind auch fast durchweg positiv ausgefallen.
Ein schöner Text ist aber tatsächlich nun völlig neu und schlummerte weit über 100 Jahre im Archiv: das Fragment „Der verlorene Sohn“ – zu schade, dass es nicht vollendet wurde, gehört es doch zu den spannungsverheißendsten Textanfängen Mays.
Die Betreuung und Kommentierung des Bandes liegt wieder in den bewährten Händen meines Mitherausgebers und unseres Freundes Prof. Dr. Christoph F. Lorenz. Und wer glaubt, nun sei mit Mays Werk ein Ende erreicht, irrt sich: Der Band hätte auf weitere mehrere hundert Seiten ausgeweitet werden können. Wie wir dieses angenehme Problem lösen und die noch vorhandenen Texte Karl Mays, meist Aphorismen und Gedichte, in die Reihe aufnehmen, wissen wir heute noch nicht. Lassen Sie sich überraschen!
Bamberg, im Juni 2014
Bernhard Schmid