Читать книгу Tao Te Karl - Karl Renz - Страница 15

Das Höchste Gute ist wie das Wasser.

Des Wassers Güte ist es,

allen Wesen zu nützen ohne Streit.

Es weilt an Orten, die alle Menschen verachten.

Drum steht es nahe dem Tao.

Alles ist genau so, wie es ist, weil sich Sein so und nicht anders manifestiert hat.

Das zu sein, was du nicht nicht sein kannst, oder besser: was du bist, absolut vor allem und nichts – zerstört alle Konzepte. Mit Konzepten kann man die Dinge von unendlichen Winkeln aus betrachten und neue verschiedene Konzepte entwickeln.

Es gibt die Illusion, dass dich der Leidensweg ‚dorthin’ bringt. Dass er dich durch Schwere, Depression usw. ans Sein festgenagelt hat. Aber ich sage: „Du kannst nie genug leiden, und dich nie genug freuen, damit du zu dem wirst, was du bist.“ Das, was Sein ist, was du bist, wird nicht mehr und nicht weniger. Nicht durch Leid und nicht durch Freude. Nicht durch dich oder irgendwen sonst.

Das Selbst ist nie erleuchtet oder unerleuchtet. Es ist immer vor allen Konzepten von Erleuchtung oder Nicht-Erleuchtung; was immer du darüber sagst, ist konzeptuell.

Das einzige was kein Konzept ist, ist das Selbst. Ist da jemals ein Moment in der Zeit, wo das Selbst nicht verwirklicht ist? – Verwirklichung bedeutet, dass Bewusstsein, zeitweise als endliches Objekt identifiziert, wieder wissendes Sein ist, als Gewahrsein.

In der Flüchtigkeit einer Schattenwelt verhält sich Bewusstsein aktiv und reaktiv. Du bist nicht Teil der Phänomene; du bist das, was vor, während, und danach ist. In Wirklichkeit bewegt sich nichts, da ist nur absolute Stille.