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„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103, 2)

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Damit geht der Kardinal konform mit dem Malteserorden, der seinen Sitz in Rom hat, in einer malerisch auf dem Aventin, einem der sieben Hügel Roms, gelegenen, vornehmen Villa. Die Malteser sind in erster Linie bekannt als ersthelfende Sanitäter, die mit Blaulicht zu Unfallorten rasen.

Doch von humanitären Einsätzen für andere oder von kultivierten Umgangsformen ist bei ihm – im 11. Jahrhundert in Jerusalem als „Johanniter Ritterorden“ gegründet und ab 1530, als man sich auf Malta ansiedelte, zu „Malteser Orden“ umbenannt – durchaus nicht immer die Rede.

In der jüngsten Vergangenheit flammten immer mal wieder Machtkämpfe auf, bei denen nicht selten sogar die Autorität des jeweils amtierenden Papstes infrage gestellt worden war. Besonders rieben sich die Ordensoberen an Papst Franziskus, einem Argentinier und ehemaligen Jesuitenmönch. Immer ging es dabei um Souveränität, Gehorsam, um Ernennungen von Kardinälen und unter anderem um – Kondome.

Deren Verwendung stieß bei den Maltesern auf heftigen Widerstand, selbst zur Verhinderung von HI-Viren; und das päpstliche Schreiben „Amoris Laetitia“ über Ehe und Familie von eben diesem Franziskus fand absolut nicht ihr Wohlgefallen.

Befürchteten sie doch auch eine Aufweichtendenz bezüglich der strikten Sanktionierung von katholischen Scheidungswilligen. Papst Franziskus, von ihnen verächtlich „argentinischer Sozialarbeiter“ betitelt, hatte immerhin einen nachsichtigeren Umgang mit Geschiedenen signalisiert. Ein absolutes No-Go in den Augen des Malteserordens.

Kardinal di Gasparini gilt, wenngleich kein Angehöriger des ehemaligen Ritterordens, ebenfalls als Hardliner. Für sogenannte „Erneuerungen“ und gar Erleichterungen für verirrte Schäflein ist in seinem Denken kaum ein Platz.

Also auch kein Pardon für Geschiedene und Wiederverheiratete, was den Empfang der Sakramente anbelangt, keinerlei wie auch immer geartete Geburtenkontrolle (außer der Enthaltsamkeit, was verständlicherweise nicht so gut bei den Gläubigen ankommt) und unter gar keinen Umständen einen Schwangerschaftsabbruch – gleichgültig, wie die Zeugung des neuen Lebens zustande kam.

Selbst eine Vergewaltigung kann, nach seiner Ansicht, eine Abtreibung niemals rechtfertigen. Die Gefühle und das Elend der betroffenen Frau interessieren ihn dabei nicht.

Das vorgeburtliche menschliche Leben gilt es unter allen Umständen zu schützen; was „nachher“ mit ihm passiert, darum schert der gestrenge Purpurträger sich weniger. Falls die Lebensumstände, in die das „schützenswerte Leben“ hineingeboren wird, es bedingen, dass es beispielsweise den allzu frühen Hungertod erleidet, dann ist das eben Gottes Wille gewesen.

Zusammengenommen alles Standpunkte, die verhindern, dass sich erneut Menschen für die Kirche interessieren.

„Damit gewinnt man heute keinen Zulauf und die noch Verbliebenen drohen auch noch davonzurennen.“ „Die katholische Kirche wird irgendwann zu einer x-beliebigen Sekte mutieren.“

Bis zum Überdruss hat sich di Gasparini diese Argumente von renommierten Theologen bereits anhören müssen, was allerdings seine harte Haltung um kein Jota verändert hat.

Der Pontifex

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