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Bourguiba & Salah Ben Youssef aus Djerba

So ging es auch seinem einstigen Weggefährten Salah Ben Youssef, geboren am 11. Oktober 1907 in Maghraoua, einem kleinen Dorf in der Nähe von Midoun. Er wurde am 12. August 1961 in Frankfurt am Main ermordet. Er war einer der wichtigsten Führer der tunesischen Nationalbewegung und lange Zeit ein treuer Diener und Freund von Bourguiba. Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland 1955 gab es zwischen ihm und Bourguiba erhebliche Differenzen bezüglich der politischen Vorgehensweise.

Dieser Streit mit Bourguiba über den politischen Weg führte dazu, dass er, obwohl er lange Zeit Generalsekretär der Neo-Destour war, auf Antrag von Bourguiba Ende 1955 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Unabhängig davon begann Salah Ben Youssef im Süden Tunesiens seine Kampagnen gegen Bourguiba und dessen Politik fortzuführen. Ganze Gebiete im Süden und vor allem die Insel Djerba traten mehr oder weniger in den offenen Aufstand gegenüber der legalen Macht und damit gegen Bourguiba. Das führte unter anderem dazu, dass die Wahl 1956 zur konstituierende Nationalversammlung in Ben Youssefs Heimat Djerba boykottiert wurde und sich auf Djerba nur 29% der Wahlberechtigten an der Wahl beteiligten.

Im Januar 1957 und im November 1958 wurde Ben Youssef daraufhin zweimal zum Tode verurteilt. Er konnte jedoch ins Ausland fliehen. Nachdem er in mehreren Ländern im Exil verbracht hatte, wurde er am 12. August 1961 wohl im Auftrag von Bourguiba in Frankfurt ermordet.

Ich erwähne dies hier nur so ausführlich, weil Salah Ben Youssef aus Djerba kam und dieser Konflikt von damals bis heute seine Nachwirkungen hat, was das Verhältnis zwischen Djerba und Tunis betrifft. Selbst wenn heute wieder die große Bourguiba-Verehrung in Tunesien stattfindet und man ihm aufgrund seiner Verdienste für Tunesien mehr oder weniger seinen autokraten Führungsstil und die damit verbundenen Verbrechen verziehen hat, so gilt dies nicht unbedingt für die Djerbis. Diesen ist bis heute in Erinnerung was mit einem der Ihren passiert ist.


Bourguiba selbst wurde immer mehr zum Autokraten und lies sich 1974 zum Präsidenten auf Lebenszeit wählen. So verspielte er sein Ansehen und seine Popularität. Zwar brachte der aufkommende Tourismus immer mehr Devisen ins Land, aber die Politik stagnierte immer mehr. Der bei der Einführung der Republik geweckte Traum von mehr Freiheit und Demokratie war ausgeträumt.

Im Jahre 1983 kam es nach der Erhöhung des Brotpreises zu Unruhen, die blutig niedergeschlagen wurden. Es gab mehrere Tote und Verletzte. Während dieser Zeit kam es dann auch zum verstärkten Aufkommen des Islamismus.

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