Читать книгу Djerba - Ein Ratgeber für Auswanderer, Langzeittouristen und sonstige Urlauber - Karlheinz Blaull - Страница 9

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Tausende Jahre der Fremdherrschaft

Es waren Berber-Stämme, die in der Antike viele Jahrhunderte lang die Küsten Nordafrikas bewohnten. Sie wurden von den Römern auch Numider genannt, abgeleitet von Numidien, die historische Landschaft, die weite Teile des heutigen Tunesiens und Algerien umfasste. Deswegen kann man davon ausgehen, dass die ersten Siedler auf Djerba Berber waren.

Später, so ab dem 8. Jh. V. Chr., gründeten dann die Phönizier an der tunesischen Küste Häfen und errichteten auch an der Küste Djerbas zwei Handelsniederlassungen. Eine davon im Südosten, in der Nähe des heutigen El-Kantara. Ob diese phönizische Handelsniederlassung auch schon Meninx oder nur die Insel so genannt wurde, ist unklar. Auf jeden Fall war Djerba zu dieser Zeit unter dem griechischen Namen Meninx bekannt.

Bei den Phöniziern handelte es sich um Stadtkönigreiche, die mit ihren Schiffen den gesamten Mittelmeerraum bereisten und beherrschten, ihre Kriegsflotte war dementsprechend gefürchtet. Ein phönizisches Stadtkönigreich war Karthago, das ungefähr im 9. Jh. v. Chr. in der Nähe des heutigen Tunis gegründet wurde. Karthago gewann im Laufe der Zeit, so ab dem 5. Jh. V. Chr., die Vorherrschaft über die anderen phönizischen Kolonien, so auch über die auf Djerba. Auch wurden durch den Aufstieg von Karthago, die Numider von den Küstengebieten Tunesiens abgedrängt, ins Hinterland, wo sie aber weiterhin machtpolitisch eine wichtige Rolle spielten. Dies hing damit zusammen, dass die Phönizier, kaum über die Hafenstädte der Küste hinaus in das Landesinnere vordrangen. Gleiches galt auch für Djerba.

Ab Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. kam es dann mit dem jungen römischen Reich zu den ersten Auseinandersetzungen. Bis dahin kontrollierten die Karthager, die von den Römern Punier genannt wurden, den gesamten westlichen Mittelmeerraum.

Zwischen Karthago und Rom kam es dann zu mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft übers Mittelmeer, sowie die angrenzenden Ländern. Letztendlich wurde Karthago im dritten Punischen Krieg von den Römer im Jahre 146 v. Chr. besiegt und Karthago zerstört. 100 Jahre später fiel dann Djerba, als Spätfolge in römische Hände.

In dieser Zwischenzeit, zwischen der Zerstörung Karthagos und der Übernahme der Kontrolle durch das römische Reich, kam es zu einem kurzen Aufblühen lokaler numidischer Königreiche, auch mit Auswirkungen auf Tunesien und auf Djerba. So gibt es auf Djerba einige archäologische Hinterlassenschaften aus der nubischen Epoche, die daneben auch auf nubische Aktivitäten zu Zeiten der Phönizier hinweisen.

So ab 46 v. Chr. übernahmen dann die Römer die Herrschaft auf Djerba.

Während der Zeit, wo die Römer die Insel und Tunesien beherrschten, wurde Djerba zu einem wichtigen Warenumschlagsplatz. Es entstehen Siedlungen mit Villen und Tempeln, ausgeschmückt mit herrlichen Mosaiken. Im 3. Jahrhundert wird eine dieser Siedlungen, Girba (das heutige Houmt Souk) zum Bistum erklärt. Von diesem einstigen christlichen Bistum leitet sich der auch noch heute gebräuchliche Name Djerba ab. Auch das noch bestehende Titularbistum Girba der römisch-katholischen Kirche geht auf das spätantike Bistum zurück.

Die römische Herrschaft auf Djerba dauerte ungefähr 500 Jahre, bis ca. 440 n. Chr. als die Vandalen nach Tunesien kamen. Diese blieben dann bis ca. 534 n. Chr. als das Byzantinische Reich (Ostrom) Tunesien zurückeroberte. Unter den Byzantinern wurde ebenfalls wieder ein reger Handel von Djerba aus betrieben.

Auf dem Festland, so ab dem Jahr 670 fallen dann die ersten muslimischen arabischen Reiterheere in Tunesien ein und haben bis 701 gesamt Tunesien unter ihre Herrschaft gebracht. Am Anfang war Djerba davon kaum betroffen, da die Insel und auch der Römerdamm leicht gegen die Reitervölker zu verteidigen waren und diese über keine Schiffe verfügten. Viele Berber, die auf dem Festland im Süden Tunesien lebten, flohen vor den anrückenden Arabern nach Djerba und siedelten sich dort an. Es kam auch zu zahlreichen Kämpfen zwischen den Berbern und den arabischen Eindringlingen. Letztendlich wurden aber sowohl die Berber auf dem Festland als auch auf Djerba, islamisiert und bekannten sich überwiegend zu den Ibaditen, einer religiösen Sondergemeinschaft des Islams. Der Ibadismus hat sich dann über die Jahrhunderte hinweg auf Djerba gehalten und bestimmte weitestgehend das religiöse Leben der Djerbis. Die Kämpfe um die Vorherrschaft der unterschiedlichen Glaubensrichtungen des Islams, prägten die folgenden Jahrhunderte und dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf Djerba. So kam es in dieser Zeit zu verschiedenen Herrschaftsepochen, als auch zu herrschaftsfreien Zeiten auf Djerba.

Ab 1134 kamen dann die Normannen mit ihren Schiffen nach Djerba, um es zu erobern. Während ihrer Herrschaftszeit kam es 1153 zu einem Aufstand der Bevölkerung, der blutig niedergeschlagen wurde.

So um 1165 wird Djerba von den Almohaden, einer muslimischen Berber-Dynastie, erobert. Ihre Herrschaft hielt über 100 Jahre.

Im Jahre 1284 eroberte Roger de Lauria, Admiral der katalanischen Flotte, Djerba. Die Herrschaft der Spanier war durch Aufstände und Massaker gekennzeichnet. Sie ziehen nach 50 Jahren ab, um später wieder zu kommen.

Dann übernahmen die Hafsiden, die schon seit Jahren auf dem Festland herrschten, die Macht. Unter ihrer Herrschaft beginnt eine Blütezeit auf Djerba. Diese dauerte fast 200 Jahre bis Mitte des 16. Jahrhunderts.

Obwohl die Djerbis schon Jahrhunderte vorher im Seeräubergeschäft tätig waren, entwickelt sich Djerba, so ab Anfang des 16. Jahrhunderts zu einem richtigen Piratennest und wird von Dragut, einem türkischen Freibeuter und Pirat, als Stützpunkt benutzt. Während dieser Zeit kommt es zu mehreren blutigen Auseinandersetzungen zwischen Spanier und Türken um Djerba. Letztendlich entscheidet die Seeschlacht im Jahre 1560 zwischen den Spaniern und ihren Verbündete auf der einen Seite, sowie den Türken und dem Freibeuter Dragut auf der anderen Seite, dass auf Djerba langfristig die Osmanen (Türken) die Oberhand behielten.

Ab 1570 bis Ende des 18. Jahrhunderts gerät dann Djerba wie auch das restliche Tunesien unter die Herrschaft der Osmanen. Anfangs lag die Macht in Tunesien bei einem von Istanbul eingesetzten Pascha.

Dann aber begann die Zeit der „Deys“ und „Beys“. Nach einem Putsch 1591 kamen erst einmal die „Deys“ an die Macht. Deren Herrschaft wurde aber dann im Jahr 1673 beendet. Die Herrschaft der „Beys“ beginnt.

Während der Zeit der Beys war es die Familie Ben Ayed, die eingesetzt von den Beys in Tunis, so ab 1758 auf Djerba 100 Jahre lang, mehr oder weniger wie Könige herrschten. Selbst nach ihrer Herrschaft nahmen sie noch repräsentative Aufgaben auf.

1881 übernahmen die Franzosen die Macht in Tunesien und das Land wurde zu einem Protektorat von Frankreich. Während dieser Zeit war Djerba in zwölf Sheikhats unterteilt und wurde auch von Scheichs bis zum Ende des französischen Protektorats verwaltet.

1956 war es damit vorbei und Tunesien wurde am 20. März 1956 unabhängig.

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