Читать книгу Schenk dir das Leben, von dem du träumst - Katharina Tempel - Страница 10

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GEFANGEN IM HAMSTERRAD

Wenn du schon vieles getan hast, um glücklicher zu werden, doch nichts davon Früchte trug, hast du dich bislang vermutlich auf die falschen Wege konzentriert.

Möglicherweise träumst du davon, dich selbstständig zu machen oder du möchtest endlich eine erfüllte Beziehung führen. Vielleicht ist es dein Traum einen Haufen Kinder zu haben, nach L. A. zu ziehen, ein Café zu eröffnen oder mit Freunden auf einem Bauernhof zu leben.

Ich weiß nicht, wovon du genau träumst. Ich weiß aber, dass fast all unseren Zielen eine gemeinsame Sehnsucht zu Grunde liegt, und zwar die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben. Manchmal glauben wir, das Glück liege am Strand von Malibu und wenn wir erstmal dort leben, könnten wir gar nicht anders, als glücklich zu sein.

Sicherlich ist es sinnvoll nach Zielen zu streben, die für dich persönlich bedeutsam sind. Und wenn L. A. ein Sehnsuchtsort von dir ist, kann es zu deinem Lebensglück beitragen, dort hinzuziehen. Das Problem ist aber, dass wir diese Dinge viel zu oft als Voraussetzung für unser Glück betrachten. Dann glauben wir, nur auf diese Weise glücklich werden zu können.

DIE WENN-DANN-FALLE

Wann immer wir unser Glück von der Erreichung eines Zieles abhängig machen, nehmen wir uns die Möglichkeit, im Hier und Jetzt glücklich zu sein. Wir können uns schließlich erst dann gut fühlen, wenn wir erreicht haben, was wir als Voraussetzung für unser Lebensglück definieren. Vielleicht hast auch du dich schon einmal in der Vorstellung verloren, dass nur der richtige Partner dich glücklich macht? Du irrst durch dein Leben und erlebst mal dies, mal das. Aber wirklich angekommen wirst du erst in dem Moment sein, wenn du den perfekten Partner gefunden hast.

Ich weiß nicht, wie es dir ergangen ist, aber ich musste leider feststellen, dass ein Partner nicht die Lösung aller Probleme ist. Denn plötzlich kamen andere auf. Zum Beispiel: Was soll ich studieren? Was will ich mit meinem Leben anfangen? Wie kann ich mich finanzieren? Eine Beziehung zu führen kann wunderschön sein, aber sie ist eben nur ein Aspekt, in einem äußerst komplexen und facettenreichen Leben.

Hast auch du schon einmal gehofft, dass etwas oder jemand dich endlich glücklich macht? Dass du nur etwas Bestimmtes erreichen musst oder dass etwas Bestimmtes passieren muss, damit dein Leben endlich schön wird und du glücklich sein kannst?

Wenn wir die Einstellung verinnerlicht haben, dass wir erst etwas Bestimmtes erreichen müssen, um glücklich zu sein, werden wir zeit unseres Lebens nach dieser Sache suchen. Dann setzen wir uns ein Ziel nach dem anderen, immer in der Hoffnung, dass das nächste endlich dasjenige ist, das uns den Weg in den siebten Himmel weist. Wie ein Esel laufen wir der vorgehaltenen Möhre hinterher und kommen doch nie an sie heran. Denn nach dem einen Ziel ist vor dem nächsten Ziel. Und weil sich – egal, was wir auch erreichen – nie grundsätzlich etwas an unserem Empfinden ändert, sind wir gezwungen, immer weiterzumachen. So rennen wir und rennen und bleiben doch dieselben.

Besonders fatal ist die Strategie, wenn das Ziel, von dem wir unser Glück abhängig machen, in unerreichbare Ferne rückt:

In Denise’ Leben lief lange Zeit alles rund. Sie hatte einen großen Freundeskreis, einen guten Job und führte eine harmonische Langzeitbeziehung. Als ihr erstes Kind zur Welt kam, schien das Glück perfekt. Denn für Denise, die selbst aus einem glücklichen und stabilen Elternhaus kam, war eines der größten Lebensziele, eine eigene Familie zu gründen. Nach dem Mädchen sollte ein Junge folgen. Doch es kam alles anders, als sie ihr Partner nach 15 Jahren Beziehung verließ. Aus der Traum von der heilen Familie. Plötzlich fand sich Denise als alleinerziehende Mutter wieder. Das Lebensbild, an das sie sich geklammert hatte, entglitt ihren Fingern. Während in ihrem Umfeld immer mehr Paare heirateten und Kinder bekamen, musste Denise ihren Traum von der perfekten Familie (vorerst) aufgeben.

Ihre Trennung liegt inzwischen mehr als drei Jahre zurück und die Tochter geht bereits zur Schule. Ob Denise irgendwann noch einmal das klassische Familienbild leben wird? Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Aktuell arbeitet sie unermüdlich daran, ihr Glück auch jenseits dieser Vorstellung zu finden.

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UNZUFRIEDEN, EGAL, WIE VIEL MAN HAT

Wir können das Leben nicht zu 100 Prozent kontrollieren. Es werden immer Dinge geschehen, auf die wir keinen Einfluss haben. Eine Trennung zu verarbeiten ist schwer genug. Doch etwas zu verlieren, von dem wir überzeugt sind, dass wir es brauchen, um glücklich zu sein, hinterlässt das Leben in einem Scherbenhaufen. Wir sollten unser Glück daher nicht vom Erreichen äußerer Umstände abhängig machen. Zumal uns all diese Errungenschaften im Außen nicht das geben können, wonach wir uns wirklich sehnen – zumindest nicht dauerhaft.

Hast auch du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass etwas, von dem du geglaubt hast, es würde dich glücklich machen, nur einen kurzen und leider keinen bleibenden Effekt auf dein Wohlbefinden hatte?

Damit bist du nicht allein. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien kam zu dem Ergebnis, dass all diese wunderbaren Ereignisse, wie Hochzeiten, Beförderungen oder die Geburt eines Kindes, unser Glücksempfinden nur vorübergehend ansteigen lassen. Nach kurzer Zeit sind wir wieder genauso glücklich oder unglücklich wie zuvor. Selbst den Jackpot in der Lotterie zu knacken, kann daran nichts ändern.

So treten wir bei unseren Versuchen, durch bestimmte Ereignisse glücklicher zu werden, fortwährend auf der Stelle und kommen nicht voran.

Ein Grund dafür liegt in der ungeheuren Fähigkeit des Menschen sich an nahezu alles zu gewöhnen. Als mein Mann und ich aus unserem 40-qm-1-Zimmer-Apartment, in dem wir fünf Jahre gemeinsam gelebt hatten, in eine 2,5 Zimmer-Wohnung umzogen, sprachen wir stets davon, dass wir uns nun »im Westflügel« oder »im Ostflügel« befänden. So sehr kamen uns diese vier Wände wie ein Palast vor. Der Platz schien endlos und wir freuten uns Tag für Tag über die neuen Möglichkeiten.

Doch nach einigen Monaten wurde die große Wohnung zur Selbstverständlichkeit und noch ein paar Monate später war sie plötzlich zu klein. Ständig stolperten wir über etwas, in der Küche musste man sich zwischen Esstisch und Herd vorbeiquetschen und als dann auch noch unser Kind auf die Welt kam, hatten wir schlichtweg keinen Platz mehr für Beistellbett, Kinderwagen & Co.

Steigende Erwartungen sind ein weiterer Grund, warum die Glücksgefühle, die durch äußere Lebensereignisse und -umstände ausgelöst werden, nie lange währen. Wir wollen immer mehr. Die Nachfrage steigt und in der globalisierten Welt, in der wir leben, ist auch das Angebot schier unendlich. Das neue Handy, über das wir uns gerade noch so freuen, wird nächste Woche schon durch ein schöneres und leistungsfähigeres ersetzt.

Jedes Mal, wenn wir uns einem erwünschten Zustand nähern, führen Gewöhnung und steigende Erwartungen also dazu, dass wir nicht zufriedener sind als zuvor.

Schenk dir das Leben, von dem du träumst

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