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DAS DENKEN MACHT DEN UNTERSCHIED

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Was die Sache mit dem Glück in der Regel immens erschwert, sind unsere eigenen Gedanken, Überzeugungen und Ansprüche. Es ist die innere Haltung, mit der wir uns selbst, anderen und der Welt begegnen, die uns oft mit angezogener Handbremse durchs Leben fahren lässt.

Lass mich dir das am Beispiel dieses Buches erklären: Als ich neun Jahre alt war, habe ich mich an meinem ersten Roman versucht. Es wurden nur ein paar Seiten, aber viel entscheidender ist, dass ich schon damals davon träumte, Bücher zu schreiben. Den Traum habe ich zunächst Jahrzehnte aufgeschoben, man muss schließlich erst etwas »Richtiges« machen. Aber insgeheim war es mein Wunsch, eines Tages in einem kleinen Zimmer mit Blick ins Grüne Bücher zu schreiben. Wenn ich heute aus dem Fenster schaue, blicke ich ins Grüne und das Buch, das du hier liest, ist bereits mein zweites.

Mein Traum ist Wirklichkeit geworden. Eigentlich müsste ich überglücklich sein. Aber ich fühle mich wie immer. Denn das Buchschreiben kann, wie jede andere Tätigkeit, Freude bereiten oder eine Qual sein, je nach meiner inneren Haltung:

 Wenn ich mich beim Schreiben nur auf die holprigen Passagen und Lücken konzentriere, fühle ich mich demotiviert und bekomme das Gefühl zu versagen.

 Stelle ich Ansprüche an mich, zum Beispiel, dass ich es möglichst schnell oder perfekt machen muss, setzt mich das so unter Druck, dass ich nicht mehr schlafen kann.

 Interpretiere ich eine Kritik so, als würde mein Text nichts taugen, beginne ich an dem Bucherfolg zu zweifeln.

 Dann setzen vielleicht noch Sorgenspiralen ein und in meinem Kopf kreist es ständig: »Was, wenn sich niemand für das Buch interessiert?«, »Was, wenn ich etwas Falsches schreibe?«, »Was, wenn der Verlag enttäuscht ist?«

Durch jedes dieser Horrorszenarien fühle ich mich schlechter und schlechter. Und das, obwohl ich meinen Traum lebe.

Genauso gut könnte ich mich auch darauf konzentrieren und daraus Kraft ziehen, dass ich schon etwas Gutes geschrieben habe. Ich könnte meine Perfektionsansprüche bremsen, indem ich mich daran erinnere, dass es auch noch ein Lektorat gibt. Das mildert meine Ängste und lässt mich voller Vertrauen weitermachen. Wenn ich eine Kritik dann auch noch sachlich interpretiere, kann ich das Manuskript verbessern.

Statt mir auszumalen, was alles schiefgehen kann, könnte ich mir auch vorstellen, wie das Buch positiv aufgenommen wird, wie es Menschen hilft und sie glücklicher macht.

Und mit all diesen positiven Bildern kann ich gar nicht anders, als hochkonzentriert, motiviert und voller Zuversicht mein Bestes zu geben. Ich werde mich gut fühlen, weil ich tue, was ich liebe, und weil ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin und es gut ausgehen wird.

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Was wir denken und mit welcher inneren Haltung wir an die Dinge herangehen, macht also einen entscheidenden Unterschied. Es ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. Selbst der größte Traum kann uns nicht erfüllen, wenn wir ihn mit einer ungünstigen inneren Ausrichtung angehen.

Im Grunde ist die Sache mit dem Glück keine Raketenwissenschaft. Denn ob ein Tag in deinem Leben ein guter oder schlechter Tag wird, hängt davon ab, wie viele angenehme oder unangenehme Gefühle du in diesen 24 Stunden empfindest. Diese sind wiederum von deinen Gedanken und Handlungen abhängig. Was wir wirklich brauchen, um glücklich zu sein, sind daher nicht die großen Ziele und Meilensteine. Sie ändern an unserem Wohlbefinden nicht viel. Es sind vielmehr die kleinen Momente tagein, tagaus, die in der Summe ein unglückliches oder ein erfülltes Leben ausmachen.


Schenk dir das Leben, von dem du träumst

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