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HorrOhr auf dem Heimweg

Aufhören! Das ist schlimmer als Kreide, die auf der Wandtafel kratzt. Nervtötender als das Nachbarskind, das auf den Geburtstag eine Blockflöte bekommen hat. Es ist kaum auszuhalten: Da sitzt im Nebenabteil eine Latina und feilt sich – chschchsch – seelenruhig die Fingernägel. Endlos. Und ich ziehe mir die Mütze tiefer über die Ohren, in der Hoffnung, dass es dämmt. Nix ist. Stattdessen mischen sich weitere S 8-Geräusche dazu: Klack. Klack. Klack – ein Kind öffnet den lauten Abfalleimer und knallt ihn wieder zu. Schräg gegenüber hört ein blondgesträhnter Vokuhila-Junge in synthetischem Trainingsanzug schlechten Balkan-Pop mit sehr schlechten Ohrstöpseln. Jemand ausserhalb meines Sichtfeldes zieht im Minutentakt die Nase hoch. Und die Lautsprecherstimme lässt ihr R rollen. Ich drehe durch. Versuche, mich durch Fixieren des Polstermusters abzulenken. Lese zum dritten Mal das Editorial in meinem Leibbahnblatt «Via». Spiele Tetris auf dem Handy. Und werde das Gelack-Schnief-Schnarch-Feile doch nicht los.

Wie sehr wünsche ich mir jetzt Domenica Steiner aus Zürich ins Abteil. «Manchmal muss ich laut herauslachen auf dem Heimweg», schrieb sie gestern in einem Leserbrief an den «Blick am Abend». «Dann hoffe ich, dass Katja nicht im selben Zug sitzt und ich demnächst über meine Lacher lesen muss.» Domenica: Jetzt gerade wäre dein Lachen Balsam für meine leidgeprüften Ohren!

Abgefahren! Im Zug mit Katja Walder

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