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Verhalten als Symptom

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Wie ich bereits beschrieben habe, drücken Hunde ihre Wahrnehmungen, Gedanken und Konflikte nicht so aus, wie wir es erwarten. Ihre Sprache ist zunächst unauffällig und besteht aus kleinsten Handlungen. Wenn sie laut und stark werden, bedeutet das, dass sie schon längere Zeit kleinere Zeichen ausgesendet haben, die nicht verstanden wurden. Deshalb ist es so wichtig, dass Hundehalter sich mit der Körpersprache und den Bewegungsmustern ihres Hundes auseinandersetzen. Geräusche, Bewegungen, visuelle Reize, und Gerüche prasseln auf unsere Hunde ein. Diese Eindrücke und Impulse haben eine Wirkung auf ihr Nervensystem und ihr Verhalten. All dies sollte auf unser Verständnis treffen und nicht mit einschränkenden Strafen gemaßregelt werden. Wenn Verhalten eingeschränkt wird, findet es, genau wie Wasser, neue Wege. Meistens tritt es irgendwann da hervor, wo man am wenigsten damit rechnet. Es ist wahrlich nicht alles das, wonach es aussieht.

Sich hinsetzen, übermäßig schnüffeln, immer langsamer werden, sich zurückfallen lassen oder wie verrückt an der Leine ziehen, unaufhörlich nach Mäusen buddeln oder siebenunddreißig Äpfel bei einem einzigen Spaziergang fressen: All das sind Verhaltensweisen, die uns Menschen nerven und etwas abnorm wirken. Wir verstehen nicht immer, dass es sich dabei nicht um „Marotten“ handelt, sondern häufig, ja sogar meistens, um Ventile für Stress, um Möglichkeiten, sich selbst zu beruhigen und eine schwierige Situation durchzustehen.

Wir sollten aufhören, Etiketten auf unsere Hunde zu „kleben“: Charmeur, Grobmotoriker, Proll, Kampfdackel, Angsthase, Chaot, Phlegmatiker, dominant, faul – das alles sind Bezeichnungen, die mit einer kompetenten Verhaltensanalyse nichts zu tun haben und die Hunde in eine bestimmte Ecke drängen. Dadurch verlieren wir das große Bild aus den Augen und sind motiviert, am „Problemverhalten“ herumzudoktern. Wenn nette Methoden dann nicht funktionieren, folgen härtere und weniger nette Maßnahmen. So verlieren wir uns in einer Spirale, die viel Zeit, Emotionen und Geld kostet, aber nichts bringt, sondern häufig sogar dazu führt, dass die Beziehung zwischen Hund und Halter immer schlechter wird. Das ist schade, und wie Sie feststellen werden, lässt es sich vermeiden.


Dieser Hund zeigt, dass er Schmerzen hat. Erst wenn die Ursache gefunden und beseitigt ist, kann Verhaltenstraining erfolgreich sein. (Foto: Katrien Lismont)


(Foto: Archiv Lismont/Daphne Mpaltsidis)

Das Gassi-Buch für besondere Hunde

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