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Was genau können Gassirunden bewirken?

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Meine Antwort ist: Eine Menge! Für viele Hunde sind sie die Highlights in ihrem Alltag, der sich meistens in unseren vier Wänden abspielt. Sie bieten die Möglichkeit, an die frische Luft zu kommen, die Nase und das Hirn mit Millionen von Geruchsinformationen zu stimulieren, den Körper zu bewegen, Impulse für alle Sinne zu sammeln und auch für andere Hunde Informationen zu hinterlassen. Für viele besondere Hunde ist damit allerdings auch eine körperliche, mentale und emotionale Überforderung verbunden.

Ideal ist daher, die Gassirunden so zu gestalten, dass ein sensorischer Input über alle Sinne in für den jeweiligen Hund angemessener Dosis erfolgt. „Den Hund Hund sein lassen“, etwas, was häufig propagiert wird, klingt erst mal toll und empathisch. Wenn wir bei unseren Runden jedoch ausschließlich das tun, werden wir in Bezug auf die Schwierigkeiten im Alltag nicht viel weiter kommen. Wir brauchen Interaktion, Kooperation und Kommunikation mit unserem Hund, vor allem unterwegs. Es geht darum, dass wir als Sozialpartner kommunizieren und Dinge miteinander unternehmen. Die Kommunikation sollte dabei in zwei Richtungen stattfinden: Einerseits müssen wir Menschen die Körpersprache und Handlungen des Hundes in den kleinsten Details wahrnehmen, verstehen, darauf eingehen und ihm gegebenenfalls helfen. Andererseits müssen wir ihm in Form von einigen wichtigen Signalen Verhaltensweisen beibringen, die für die gemeinsame Bewältigung des Alltags nützlich sind und den damit verbundenen Stress reduzieren können. Ritualisierte und routinierte Abläufe wie zum Beispiel, sich beim Vorbeifahren eines Autos an den Wegrand zu setzen, sich nach einem Abruf anleinen zu lassen oder sich auf Distanz hinzusetzen, können lebensrettend sein.


Gassirunden sind eine gute Gelegenheit, die Kommunikation zwischen Mensch und Hund zu verbessern.

(Foto: Katrien Lismont)

Auf der körperlichen Ebene brauchen Hunde Bewegung, denn auch ihr Körper hat einen Kreislauf, einen Stoffwechsel, Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder, die aktiv und geschmiert bleiben sollen.

Gerade bei besonderen Hunden ist es wichtig, die Zeichen, die sie aussenden, wahrzunehmen und richtig zu deuten, um die Gassirunden angenehm zu gestalten. Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit des Hundehalters und auch einer guten Begleitung durch eine Hundetrainerin oder einen Hundetrainer. Nur so ist es möglich, dass diese Hunde in keinem Bereich unter- oder überfordert werden. Ich trainiere mit besonderen Hunden häufig unterwegs, da ich hier sofort praktische Maßnahmen, Übungen und Beschäftigungsmöglichkeiten zeigen kann, die bereits innerhalb eines einzelnen Spaziergangs eine Veränderung in der Interaktion zwischen dem Hund und seinem Menschen bewirken.

Die sorgfältige Auswahl der Strecke, eine achtsame Interaktion, leichte, sinnvolle Übungen und Aufgaben mit effektiven Belohnungen strengen vielleicht etwas an, aber sie erweitern auch den Horizont für die Hunde, deren Universum aufgrund ihres Verhaltens immer kleiner zu werden droht.

Das Gassi-Buch für besondere Hunde

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