Читать книгу Laos- Leben am Ozean der Sehnsucht - Kelda Breckschadt - Страница 11
Waldstraße
ОглавлениеWir hatten an einen Sommerabend schrecklich lange Weile, also beschlossen Birte und ich mit dem Fahrrad in die Waldstraße zu fahren, was wir uns nicht allzu gut überlegt hatten war das es gute 20 Kilometer zu fahren waren und das in einer sehr bergigen Gegend, also fuhren wir gegen 18.00 Uhr los. Als wir unterwegs waren, es wurde schon dunkel, beschlossen wir um abzukürzen durch einen Wald zu fahren. Auf einmal hörten wir Stimmen und ich meinte zu Birte, da kommt jemand, sie meinte nur ich soll weiterfahren, aber ich hatte schon ein mulmiges Gefühl. Am Ende glaube ich sie waren genauso erschrocken wie wir, ich war jedenfalls froh als wir sie hinter uns gelassen haben. So kamen wir gegen 20.00 Uhr an der Waldstraße an, es sahen auch noch welche aus dem Fenster und so wussten ziemlich schnell alle, dass wir unten stehen. Na das war vielleicht ein Hallo, ich glaube es war ein Freitagabend und so war es ja egal wann wir wieder zu Hause waren. Im nach hinein denke ich manchmal was wohl die Anwohner so über uns gedacht haben, dass wir dort laufend aufgetaucht sind, aber damals war mir das so was von egal, für mich gab es nur noch diese eine Welt. Leider fing es auch noch an zu regnen und die Laoten hatten auch keinen rechten Bock mehr runter zu kommen. Wir beschlossen dann mit dem Zug nach Hause zu fahren, sonst wären wir ja noch die halbe Nacht unterwegs gewesen. Birte hatte eine Jacke mit, ich leider nicht, aber und das fand ich richtig toll Thansom warf mir einen Anorak runter. Also machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof vollgepackt mit neuen Erlebnissen, der Zug fuhr um 23.00 Uhr und wir haben es locker geschafft. Als wir schon im Zug waren und unsere Fahrräder verstaut haben, kam auf dem anderen Bahnsteig ein Zug an und es stiegen Laoten aus der Waldstraße aus, sie hatten Besuch mit. So kamen wir ins Gespräch das wir auf dem Weg nach Hause sind und wir am Wohnheim waren. Also waren wir gegen Mitternacht wieder zu Hause und hatten am nächsten Tag wieder genügend Gesprächsstoff. Den Anorak hütete ich wie einen Schatz, da ich immer noch mit Thansom im Briefkontakt stand, fragte ich eines Tages nach wann er denn seine Jacke wiederhaben will, darauf schrieb er das ich sie behalten kann. Ich bewahrte sie noch einige Zeit auf und wir machten unsere Witze, dass eines Tages jemand vor der Tür stehen würde und die Jacke abholen will, da darin noch etwas versteckt ist, dies fand natürlich nur in unserer Fantasie statt. Ab und zu fuhr ich wieder in die Waldstraße, es war so ein unglaublich schöner Sommer und ich glaube Thansom hat es genau so empfunden. Eines Tages saßen wir am Waldrand, als bei mir ins Ohr eine Fliege flog, na das war vielleicht ein blödes Gefühl, sie surrte in meinem Ohr herum, Thansom konnte aber nichts feststellen, ich denke das sie so schnell wie sie hinein geflogen war auch wieder hinausgeflogen war. Diesen Sommer im Jahr 1983 möchte ich durch nichts in meinen Leben missen, denn es war auch eine Erfahrung die mein weiteres Leben sicherlich prägte. Irgendwie war es mit Thansom eine recht lockere und trotzdem intensive Verbindung, er machte sein Ding und ich machte meins, aber wenn wir uns begegneten, dann gab es nur noch uns und niemanden anders.