Читать книгу Laos- Leben am Ozean der Sehnsucht - Kelda Breckschadt - Страница 5

Neuer Lebensabschnitt

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Meine Freundin Kathi ging in die ortsansässige Schuhfabrik, ihr Vater arbeitete auch dort und so entschloss ich mich kurzer Hand dort meine Lehre zu machen. Ihre Mutter war als Erzieherin im Hort tätig, es war die zweite Frau von ihrem Vater, da ihre Mutter schon verstarb als sie 14 Jahre alt war. Manchmal merkte man das schon, dass es nicht ihre richtige Mutter war, aber naja die leibliche Mutter kann man eben durch niemanden ersetzen. Mit der Verwandtschaft von ihrer Stiefmutter gab es wohl auch ziemlichen Ärger und irgendwie auch mit den zwei Brüdern von Kathi, aber das war ihre Angelegenheit und ging mich nichts an, ehrlich gesagt interessierte ich mich auch nicht dafür. Ihr Vater arbeitete in der Schuhfabrik mit einer Kollegin zusammen, die ganz gut bestückt war. So wie ich es mitbekommen habe, war ihre Stiefmutter mörderisch eifersüchtig auf sie, ob es nun berechtigt war oder nicht, das habe ich nicht mitbekommen. So begannen wir also im September 1982 unsere Lehre in der Schuhfabrik. Es war schon eine ganz schöne Umstellung, denn nun mussten wir, wenn wir arbeiten mussten bis 16.15 Uhr im Betrieb bleiben, ehe es Feierabend war. Wenn wir Berufsschule hatten war natürlich schon am frühen Nachmittag Schluss, aber das Arbeiten und die Schule fanden natürlich immer im Wechsel statt. Auf der anderen Seite hatte das Arbeiten auch seine guten Seiten. Unsere Lehrzeit sollte achtzehn Monate dauern, bei mir verlängerte sich die Lehrzeit noch mal um ein halbes Jahr da ich durch die praktische Prüfung gefallen war, aber sie kamen mir dann auch entgegen und so beendete ich schon 14 Tage zeitiger meine Lehrzeit. Ich war ohnehin immer nur noch im Betrieb und hatte keine Berufsschule mehr, denn die theoretische Prüfung hatte ich ja schon erfolgreich bestanden. So brach also mit Beginn der Lehrzeit ein neues Lebensgefühl heran, ich hatte mein erstes eigenes Geld, wenn es auch im ersten Lehrlingshalbjahr nur 90,- Mark waren, aber das war genug. Ich konnte mir neue Kleidung kaufen, denn meine Mutter konnte das nicht immer, da das Geld meist knapp war. Meistens zog ich die abgelegten Sachen meiner Schwester an oder es kam ein Westpaket, davon erhielten wir jeden Monat eins mit festen Posten und wenn da mal Anziehsachen drin waren und die auch noch gepasst haben bin ich bald ausgeflippt. Nach und nach wurde aus mir eine Jugendliche aus der Stadt nicht mehr zu vergleichen mit dem unscheinbaren kleinen Mädchen vom Dorf, obwohl ich es in Mecklenburg nicht so empfunden habe. Aber diese Zeit habe ich schnell hinter mir gelassen und ich fühlte mich in meiner neuen Heimat richtig wohl. Natürlich gab es da auch Mädchen die es nicht abwarten konnten erwachsen zu werden sich für etwas Besseres hielten und bestimmt auch manche Jungengeschichte am Laufen hatten. Auch die Freizeitgestaltung war in der Stadt viel besser, jede Woche zum Tanz gehen, wer wollte konnte von Freitag bis Sonntag auf die Piste gehen, ins Kino gehen, wenn uns danach war, einkaufen wann man wollte und nicht erst umständlich mit dem Bus in die Stadt fahren und dann darauf achten, dass man den letzten Bus nicht verpasste. So erging es mal meinen Bruder es war ein furchtbarer nebliger Herbsttag, es kam in unserem Dorf der letzte Bus an, doch er war nicht mit dabei. Meine Mutter ist bald ausgerastet sie wollte schon zum ABV, was früher der Dorfpolizist war, gehen. Da haben sich meine zwei großen Brüder mit dem Moped auf die Suche gemacht und haben ihn natürlich gefunden auf den Weg von der Stadt eine Ortschaft weiter auf den Weg nach Hause, er war gelaufen, ja Telefon hatte damals nicht jeder und die Handyzeit war auch noch in weiter Zukunft. Alle waren froh, dass er wieder da war und ihm nichts zugestoßen war. Jedenfalls genoss ich meine Jugendzeit in vollen Zügen, nichts ahnend, dass sich schon bald einiges ändern sollte.

Laos- Leben am Ozean der Sehnsucht

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