Читать книгу Laos- Leben am Ozean der Sehnsucht - Kelda Breckschadt - Страница 9
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Eines Tages zogen in dem Wohnheim deutsche Mädchen auf der unteren Etage ein. Na das war ja was für die Jungs, wir waren da nun nicht mehr so interessant, mit Sabine ihren Freund war auch Schluss und so muss ich zugeben, dass ich auch nicht mehr so oft rüber fuhr, Schuld daran war sicher auch die nahende kalte Jahreszeit den Laoten war es draußen zu kalt und uns auch, denn was wollten wir draußen in der Kälte rumstehen. Ins Wohnheim durften wir auch nicht, denn es gab dort schon einige blöde Betreuer, in diesem Wohnheim war ich nur ein einziges Mal drin, da hatte ein schon etwas älterer Betreuer Dienst und der hat uns reingelassen. Die Jungs waren zu dritt oder zu viert im Zimmer untergebracht, von rechter Privatsphäre konnte da auch keine Rede sein und sie mussten sich halt arrangieren. Großen Luxus gab es auch nicht, aber ich glaube für sie war es schon etwas Besonderes, denn wenn man bedenkt was für ein armes Land Laos ist, auch heute noch. Wir können uns das gar nicht vorstellen, soviel verdienen sie auch nicht und der Lebensstandard ist nicht vergleichbar mit unseren zu DDR – Zeiten und schon gar nicht mit dem von heute. Also begrenzten wir unseren Kontakt über den Winter mehr aufs Schreiben was wir auch regelmäßig taten. Manchmal rief ich im Wohnheim an, das war immer eine Aktion, erst in die Telefonzelle laufen, dann hoffen dass das Telefon funktioniert, dann im Wohnheim beim Betreuer anrufen und darauf warten, dass er ihm ans Telefon holt und dann war man sich auch nicht so sicher ob er wirklich alles verstanden hat, aber es hat schon immer halbwegs funktioniert, sicherlich hörte bei diesen Telefonat auch immer jemand mit, denn ich denke dass die ausländischen Studenten sicherlich auch überwacht wurden. Aber davon bekamen wir nichts mit, wir waren jung und genossen diese Freundschaften. So ergab es sich, dass Thansom mit einem anderen Mädchen aus dem Wohnheim zusammenkam. Als ich dies erfuhr, was natürlich erst passierte als ich mal wieder vor Ort war, war das wie ein Stich ins Herz. Aber ich war auch kein Kind von Traurigkeit und lernte beim Tanz einen deutschen Jungen kennen und so änderte sich erst mal mein Interesse. Thansom hatte ja auch nicht so richtig mit mir Schluss gemacht und wir schrieben uns auch noch gegenseitig Briefe. Mit den deutschen Jungen war es auch nur eine kurze Beziehung, aber das war mir egal und ich weinte ihn nicht sehr lange nach, es hätte sowieso keine Zukunft gehabt. Was natürlich niemand wusste, war dass ich mich mit einem Laoten aus Dresden schrieb, die Adresse hatte ich mal von jemand bekommen und so kam es, dass er mal in die Bezirksstadt kam und wir uns verabredeten. Die Bezirksstadt war natürlich wieder eine ganz andere Welt, es war schließlich eine Großstadt und so ergaben sich dort ganz andere Möglichkeiten, schon das Einkaufen war dort ein Erlebnis nicht zu vergleichen mit der Kleinstadt in der wir wohnten. In Begleitung hatte ich Sabine die ich dafür begeistern konnte. Also machten wir uns frühmorgens auf den Weg, mit der Bahn völlig aufgeregt und nichts ahnend was uns so erwarten würde. In der Bezirksstadt angekommen war es auf den Bahnsteig nicht schwer ihn zu finden, denn er war der einzige Ausländer. Heute glaube ich er hat mir ein anderes Bild geschickt, denn das Bild und das Original hatten nicht gerade sehr viel Ähnlichkeit miteinander, aber egal wir freuten uns auf einen schönen Tag. Da er zu Besuch bei anderen Laoten war wurden wir zu einem laotischen Essen eingeladen, das erste Mal überhaupt das ich laotisch gegessen habe. Das werde ich nie vergessen, es war entsetzlich scharf, was für Gelächter bei den laotischen Studenten sorgte, aber es war auch unheimlich lecker. Wir haben dann irgend wann mal probiert, ob wir das nach kochen konnten, aber es wurde nur irgendwie eine Pampe und wir haben das nie so richtig hinbekommen, wer weiß was sie alles so ran gemacht haben, aber wie gesagt, es war immer unheimlich lecker und ich wurde das nur allzu gern mal wieder essen. Wenn wir beim Chinesen essen gehen, dann schmeckt es immer sehr gut, aber dieses laotische Essen, das hatte etwas ganz Besonderes. Eines Tages fingen wir an Pommes selbst zu machen, wir mussten erst einmal die Kartoffeln schälen und in Streifen schneiden und dann in Öl ausbacken, bevor sie allerdings in das Öl konnten mussten sie in einem Geschirrtuch von der Feuchtigkeit befreit werden, da uns sonst alles an die Decke gespritzt wäre, dass eine Mal hatten wir aus irgend einen Grund die Pommes schon in Öl gehabt und haben sie wieder heraus genommen, ich dachte allerdings das sie noch nass sind und habe die öligen Pommes in das Geschirrhandtuch geworfen, wir haben uns prächtig über diesen blöden Fehler amüsiert. Bei Birte konnten wir solche Aktionen problemlos starten, da ihre Eltern aus welchen Gründen auch immer selten zu Hause waren oder ihre Mutter die recht locker war, war manchmal da. Birte hatte immer schrecklich viele häusliche Aufgaben zu erledigen, Wäsche waschen, die Wohnung putzen oder wie so oft auf ihre Brüder aufpassen, dass fand ich immer schrecklich, denn es verging immer einige Zeit bis sie dann richtig Zeit hatte und wir unser Ding machen konnten. Der Laote mit den ich Briefkontakt hatte, war nun überhaupt nicht mein Fall, ich denke das es auch an dem Bild lag, was er mir geschickt hatte, denn da sehr er wesentlich attraktiver aus als in Natur. Also daraus wurde nichts, aber Sabine war von jemanden hin und weg und so ergab es sich das sie mit ihm
zusammenkam, eine Ursache dafür wird gewesen sein, dass er sie an ihren laotischen Freund in der Waldstraße erinnerte. Zu dieser Zeit waren weiße Gürtel total in, aber in der DDR bekam man nicht so einfach einen, aber das fand ich ganz toll, ich bekam einen und noch eine laotische Tasche, worauf ein Tempel von Laos eingestickt war geschenkt und so war mir der Neid der anderen sicher. An diesen Tag waren wir erst sehr spät zu Hause und so konnten wir Birte von unseren Erlebnissen erst am nächsten Tag berichten.