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Urlaubszeit ohne mich

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Lange bevor die Urlaubszeit begann, stand fest, dass die Laoten für vierzehn Tage in den Sommerurlaub nach Joachimsthal fahren. So beschlossen Birte und Sabine dorthin zelten zu fahren, ich wollte natürlich auch mit und das war schon beschlossene Sache, dass wir zu dritt fahren. Aber es kam natürlich wie es kommen musste, meine Mutter die mit allem überängstlich war und einen nichts zutraute erlaubte es mir nicht. Ich war stink sauer und es kam die Zeit, dass die Laoten losfuhren und Birte und Sabine ein paar Tage später hinterher. Ich habe sie so beneidet, zumal waren sie ja auch noch jünger wie ich und trotzdem dürften sie von ihren Eltern aus fahren. Die sahen das vielleicht lockerer wie meine. Meine Mutter meinte ja immer mich vor allem beschützen zu müssen. Ich fuhr in dieser Zeit zu meinem Bruder und machte dort meinen Urlaub. Die zwei hatten wunderschöne vierzehn Tage vor sich und ich musste mich mit ihren Erzählungen zufriedengeben. Joachimsthal ist eine kleine Stadt in der Uckermark und liegt am Werbellinsee und Grimmnitzsee. Als die beiden dort ankamen mussten sie sich erst einmal einen Platz zum Zelten suchen. Sie sind haben wohl zwei Jugendliche von dort kennen gelernt und bei den einen durften sie im Garten zelten. Als sie ihr Zelt aufgeschlagen hatten, machten sie sich auf die Suche nach der Unterkunft der Urlauber, einige Einheimische konnten ihnen wohl Auskunft geben und so fanden sie das Urlaubsquartier. Als sie um die Ecke kamen ging wohl ein großes Hallo los und sie konnten es gar nicht glauben, dass sie ihnen nachgefahren sind. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Urlauber von den weiblichen einheimischen Jugendlichen nicht unbemerkt blieben und es eine willkommene Abwechslung für sie war, sicherlich hat sich auch das eine oder andere ergeben. Jeden Tag suchten sie das Quartier der Laoten auf, aber sie haben wohl auch viel mit den deutschen Jungen unternommen, denn immer hin durften sie bei einem im Garten zelten und konnten sich so das Geld für den Zeltplatz sparen. An eine erzählte Situation erinnere ich mich nur all zu gern. Sabine musste sich vor diesen Urlaub einen Schneidezahn ziehen lassen und bekam dafür eine Einzahnprothese die aber nicht immer sicher saß. Sie muss wohl aus vollem Halse gelacht haben und dabei fiel ihr die Prothese herunter, Thansom wäre wohl das Gesicht eingeschlafen und hat wie versteinert dagestanden, als ihm die Situation bewusst war, hätte er wohl Oma zu ihr gesagt und der Name blieb ihr auch erhalten, sie hieß dann nur noch Oma. Ich kann mir vorstellen, wenn ich mich so in diese Situation hineinversetze, dass ihr das unheimlich peinlich war und wer möchte schon mit knapp 16 oder 17 Jahren als Oma bezeichnet werden. Es ist ja auch nicht schön, wenn man in einem so jungen Alter den Schneidezahn verliert. Birte meinte dann ihr Freund, das hat sie beim Küssen richtig gemerkt, wäre mit der Zunge an ihren Zähnen entlanggefahren und hätte getestet ob die Zähne echt sind oder ob sie auch eine Prothese trägt, was ja nicht der Fall war. Die vierzehn Tage waren dann auch irgendwann rum, mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor und ich war so gespannt darauf, was sie zu erzählen hatten. Die Gespräche dauerten bis in die Nacht hinein, wie so oft, wenn wir bei unserem Lieblingsthema waren, da kamen wir von eins ins andere, meistens brachten wir uns abends dann noch nach Hause und an jeder Ecke standen wir dann noch ewig und unterhielten uns, es war eine sehr unbeschwerte Zeit. Birte hatte jede Menge Bilder gemacht, da sie diese zum Fotografen schaffte dauerte es knapp zwei Wochen bis wir sie in den Händen halten konnten. Es waren viele schöne Bilder dabei und so wuchs mein Neid noch mal, denn ich hätte auch gerne so eine schöne Zeit mit ihnen gehabt. Mein Bruder entwickelte Fotos selber, mein großer Bruder hatte sich dafür alles mal gekauft, eines Tages probierte ich das auch mal aus, denn zu gesehen hatte ich schon oft und siehe da es war gar nicht so schwer, Also überlies Birte mir ihre Filme, damit ich mir Bilder entwickeln konnte, ich suchte mir die Besten raus. Die Filme lagen nun einige Zeit bei mir im Zimmer und eines Tages ich dachte mich trifft der Schlag, als ich nach Hause komme, waren die Filme weg. Auf meine Frage wo sie sind, sagte meine Mutter sie habe sie weggeschmissen, ich dachte ich werde nicht mehr und sagte, dass es Birte ihre Filme sind. Sie meinte nur, dann müsst ihr sie eben neu machen, aber wie sollte das denn gehen, neue Bilder, das war unmöglich. Nun musste ich dies Birte noch gestehen, aber sie hat erstaunlicherweise recht ruhig reagiert. Aber die Filme waren für immer verloren. Natürlich hatten wir unsere Fotos, aber noch mal neue Bilder machen war nicht möglich. In der Uckermark bekamen unsere laotischen Freunde schnell mit, dass sie dort einen anderen Dialekt sprachen und so machten sie sich einen Spaß daraus, jedes zweite Wort war icke. Mich erinnerte das alles an meine Kindheit, die ja nun noch nicht so lange zurück lag. Aber das sollte nicht lang andauern und das icke ist wieder aus ihrem Gedächtnis verschwunden. Es dauerte nicht mehr lang und Birte ihr Freund machte mit ihr Schluss, er wollte wohl mehr von ihr, als was sie bereit war ihm zu geben. Da hat ein anderes Mädchen seinen Weg gekreuzt, was ja nicht

ausblieb, ich glaube sie war auch älter wie Birte. In dem Wohnheim gab es auf der unteren Etage Vietnamesen, die hier lernten oder arbeiteten, genau weiß ich das nicht, da ich mich für sie nicht interessierte. Sie kauften immer sehr viel und schickten es in ihre Heimat um ihr Geld aufzubessern nähten manche Sachen wie Jacken oder Hosen, die Jacken wurden aus Bettlaken genäht und ich weiß nicht wo sie den Jeansstoff für die Hosen herhatten. Birte ließ sich bei einen eine Jeanshose nähen, die wirklich sehr gut aussah, ich glaube sie kostete 120 Ostmark, der Vietnamese der sie genäht hat muss nach Birte ihren Angaben immer sehr freundlich und zuvorkommend gewesen sein. Ich brauchte das nicht, denn wenn ich eine Hose brauchte, schrieb ich meiner Tante in den Westen, die meinen Wunsch sicherlich mit dem nächsten Paket erfüllte. Als wir eines Tages vor den Wohnheim standen, kam ein deutscher Junge und hat sich mit uns unterhalten, Thansom schaute aus den Fenster ich glaube er ist eifersüchtig geworden, denn ein Kumpel von ihm kam heraus und wollte den deutschen Jungen Schläge anbieten, der wusste gar nicht wie ihn geschieht und zog das Weite. Es waren immer sehr aufregende Tage, wenn wir vor Ort waren und wir hatten auch sehr viel Spaß. Ich fieberte so manches Wochenende entgegen, weil es dann meistens hieß, wir fahren in die Waldstraße. Die Zeit verging natürlich wie im Fluge, so richtig wahr haben wollte dies von uns keiner. So verschieden wir nun mal waren, schon allein von der Kultur, so gut verstanden wir uns aber dennoch, sie lernten viel von uns und wir erfuhren viel über eine ganz andere Welt, die uns so unerreichbar vorkam

Laos- Leben am Ozean der Sehnsucht

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