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DER WEG ZU RAUM 333

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«Bleib doch heute Abend noch hier. Das Erziehungsministerium hat für eine Woche alle Prüfungen ausgesetzt; du musst also nicht ins Wohnheim, Habibi *!» Meine Schwester stand hinter mir. «Ich bin sicher, die Muhabarat * sind unterwegs und kontrollieren, wie die Menschen auf die Nachrichten reagieren und ob sich jemand verdächtig benimmt.» Ich zog den Schlüssel aus der Tasche. «Ich habe die Schlüssel für unser Zimmer; mein Mitbewohner kommt heute Abend zurück.» Sie wirkte nicht sehr überzeugt. «Ich verstehe dich nicht.»

Schließlich konnte ich nicht anders und lief eilig davon. Im Bus war jeder schweigend mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ich schloss die Augen und versuchte, alles andere auszublenden. Das alte Radio übertrug Lesungen aus dem Koran, um den großen Verlust für das Land zu betonen. Die Suren wurden alle fünf Minuten vom monotonen Geräusch der Türen unterbrochen, wenn Passagiere ein- oder ausstiegen.

«Universität!» Der Busfahrer rief den Namen der Haltestelle. Ich stieg aus und folgte einem anderen Studenten.

Mein Schritt wurde schneller, nachdem ich das Tor zur Universität passiert hatte. Niemand war zu sehen. Der Platz, der sonst voller Lachen und lauter Gespräche ist, war verlassen. Ich hatte nur einen Wunsch, anzukommen und die Tür zu öffnen, den Duft zu riechen, der noch immer den Raum erfüllte. Ich war ganz in Gedanken vertieft und achtete auf nichts um mich her. Hier war ein stiller Ort, weit weg vom Spektakel der Trauer, die das ganze Land erfasst hatte.

Selamlik

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