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»Hast du den Artikel gelesen?« Sascha schob ein Exemplar der Zeitung auf dem Tisch zu Tyra hinüber.

Tyra warf nur einen flüchtigen Blick darauf. »Ich bin damit heute schon von allen Seiten terrorisiert worden«, sagte sie abweisend. »So hatte ich mir das nicht vorgestellt.«

»Du bist unschuldig!« Sascha starrte sie erregt an, versuchte zu ergründen, warum ausgerechnet die Person, die es am meisten anging, an ihrem eigenen Schicksal kein Interesse hatte. »Ich will, dass die Welt das weiß!«

»Die Welt? Welche Welt denn?« Tyra gab ein abschätziges Geräusch von sich. »Dein Enthusiasmus in allen Ehren, aber davon kann ich mir nichts kaufen. Hast du heute wenigstens Knete mitgebracht? Du sagtest doch, sie zahlen, wenn das Ganze gedruckt wird.« Sie schaute Sascha auffordernd an.

Sascha senkte den Kopf. »Es tut mir leid, ich . . . ich habe dich belogen. Es gibt kein Geld. Das heißt –«, sie hob den Blick, »du kannst selbstverständlich mein Honorar haben.«

»Du hast mich belogen? Du?« Tyra bog den Kopf zurück und lachte. »Du machst dich«, sagte sie dann. Sie stand auf. »Ich bin nur noch einmal hergekommen, um mir die Kohle abzuholen. Wenn du keine hast, war’s das dann wohl.« Sie ging zur Tür.

»Dieser Lehrer . . .«, sagte Sascha leise. »Warum hast du ihm das angetan?«

»Was?« Tyra fuhr herum. »Welcher – Oh . . .« Sie brach ab und blickte mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck auf Sascha. »Woher weißt du das?«

»Für Journalisten sind solche Informationen leicht zu bekommen.« Es war Sascha unangenehm, sich mit fremden Federn zu schmücken, aber ganz sicher war es Tyra egal, ob sie die Information selbst recherchiert hatte oder jemand anderer. Und Harry kannte sie ja sowieso nicht.

Tyra nickte grimmig. »Er hatte es verdient. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«

»Aber er hat sich für dich eingesetzt! Seinetwegen bist du nicht von der Schule geflogen!« Saschas Stimme zeigte deutlich, wie entsetzt sie war.

Tyra musterte sie eingehend. »Das verstehst du nicht«, sagte sie. »Ich musste es tun.«

»Es gibt immer eine Lösung«, behauptete Sascha. »Man muss nur miteinander reden. Warum bist du gleich mit dem Messer auf ihn losgegangen? Hättet ihr die Sache nicht anders klären können?«

»Anders?« Tyra lachte böse. »Ich hätte ihn umbringen sollen!«

Sascha betrachtete sie und versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen. Es war wutverzerrt, ja, aber da war auch noch etwas anderes. Sie stand auf und ging zu Tyra hinüber. Von unten blickte sie hinauf in Tyras verschlossenes Gesicht. Sie ist wirklich groß, dachte sie. Und trotzdem habe ich keine Angst vor ihr. Niemals könnte ich das. »Ich kann mir nur eine Sache vorstellen, die so schlimm ist«, sagte sie leise. »Hat er – Hat er dich . . . angefasst?«

»Mich fasst niemand an«, schnappte Tyra kalt. »Nicht, wenn ich es nicht will. Such nicht nach einer Entschuldigung. Du wirst keine finden.«

»Ich würde gern mehr über dich schreiben«, bat Sascha. »Mehr als einen einzigen Artikel. Wenn du mir erzählst, was damals passiert ist –«

»Das werde ich dir nicht erzählen.« Tyra ging zum Fenster hinüber und ließ Sascha einfach stehen.

»Tyra –« Saschas Stimme klang weich und sanft. »Du brauchst mir gegenüber keine Rolle zu spielen. Du brauchst dich vor mir nicht zu verstecken. Ich weiß, dass du nicht böse bist. Ich weiß, dass es einen Grund für dein Verhalten gibt, damals wie heute.«

»Ach, lass mich doch in Ruhe!« Tyra wandte sich ab. »Und ich heiße Tyr. Wenn du mich schon ansprechen willst, dann richtig.«

»Gut, also dann . . . Tyr«, stimmte Sascha zu. Insgeheim musste sie zugeben, dass das auch besser zu Tyra passte. Und was war schon ein Taufname? Sie betrachtete Tyras abgewandten Rücken. Es war eindeutig, dass sie heute nichts mehr erreichen würde. »Ich werde wiederkommen«, sagte sie sanft. »Ich lasse dich nicht einfach hier verrotten.«

Von Tyra kam keine Reaktion. Sie rührte sich nicht.

Sascha klopfte an die Tür, und der Justizbeamte ließ sie hinaus.

Meine blauäugige Pantherin

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