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1.3 Der Organisations-Status quo deutscher Arztpraxen

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In Arztpraxen werden gegenwärtig – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich nur 46,8% der für eine reibungslos funktionierende Praxisorganisation notwendigen Regelungen und Instrumente eingesetzt. Die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 58,3% der Anforderungen und Wünsche. Und selbst in Betrieben, in denen die Teams akut keine Beeinträchtigung ihrer Arbeit verspüren, existieren häufig organisatorische Risikofaktoren, die mittel- bis langfristig zu Problemen führen. Etwa 60% der Gründe, die Patienten an Arztpraxen kritisieren, beziehen sich auf organisatorische Probleme, 80% der Anlässe, die praxisintern Hektik, Stress und Ärger verursachen, beruhen auf organisatorischen Defiziten.

Nach Aufbau und Ablauf differenzieren Interessant ist, dass sich die Defizite in Praxisbetrieben - unter dem Aspekt der Aufbau- und Ablauforganisation untersucht - durchaus unterschiedlich verteilen: - 39% der Arztpraxen mit Defiziten zeigen deutliche Schwächen in beiden Bereichen, - bei 37% sind hauptsächlich die Abläufe defizitär und bei den übrigen - 24% stehen Fehler im Aufbau im Vordergrund. Die Defizit-Strategien

 Praxen, die zur letztgenannten Gruppe gehören, sind daran erkennbar, dass die Medizinischen Fachangestellten Routinen entwickelt haben, die ihnen ein „Überleben“ im Arbeitsalltag sichern. So funktioniert die Organisation in den Grundzügen, ist aber weit von einem Optimum entfernt. Zudem stören immer wieder Kompetenzstreitigkeiten und Konflikte die Pseudo-Balance.

 Betriebe mit einem Ablauf-Defizit improvisieren ihren Arbeitsalltag, ein Arbeitsfluss kann aber nicht entstehen, da häufige Doppelarbeiten, Flüchtigkeitsfehler oder das Vergessen von Tätigkeiten für Störungen sorgen. In diesen Praxen ist die Patienten-Unzufriedenheit besonders groß.

 Fallen beide Probleme zusammen, resultiert hieraus ein tägliches Chaos, an das sich jedoch alle Beteiligten im Lauf der Zeit gewöhnt haben, einschließlich der Patienten. Die Arbeitsproduktivität derartiger Praxen ist jedoch um mehr als die Hälfte geringer als in Best Practice-organisierten Teams.

Dennoch haben erst 32% aller Ärzte bislang eine Organisationsanalyse durchgeführt. Mediziner, die sich hingegen mit dem Thema „Organisation“ systematisch beschäftigen, stoßen im Mittel auf 18 Verbesserungsmöglichkeiten für Strukturen und Abläufe. Als direkte Folgen steigen - -neben der eigenen Entlastung - die Zufriedenheit und die Weiterempfehlungsbereitschaft der Patienten.

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