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Wachsende Interessen – Berufswünsche

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Eine spannende Sache im Kindheits- und Jugendalter ist die Frage nach dem Berufswunsch. Interessanterweise war bei mir schon sehr früh das Thema „Mönch“ gegenwärtig. Auf den vielen Reisen durch Frankreich haben wir oft Benediktinerklöster besucht. Die Mönche und ihr Gesang haben mich tief berührt. Dann gab es in Frankreich damals auch neue geistliche Bewegungen. In ihnen herausragende Gestalten, die auch meine Eltern faszinierten, wie Charles de Foucauld*, wie Madeleine Delbrêl*. Große Namen – nicht nur für die Eltern, auch für mich. Denen habe ich mich angenähert. Ich fand ihr Eremitsein faszinierend.

Begeistert war ich auch von der Begegnung mit der russischen Literatur, von der russischen Frömmigkeit. Von den Starzen* zum Beispiel. Ich spürte: Religion hat auch etwas zu tun mit radikalen Lebensentwürfen.

In der nachträglichen Reflexion spielt auch etwas anderes eine große Rolle: In den Ostertagen war es in unserer Familie üblich, dass auf dem Grundig-Plattenspieler die Vertonung der Ostergeschichten von Heinrich Schütz* erklang. Da wurde Jesus mit einer Doppelstimme gesungen, Bariton und Falsett-Tenor. Ich dachte immer, der Falsett-Tenor sei eine Frauenstimme, bis mir meine Mutter sagte, das sei eine Männerstimme. Wir Geschwister haben uns gekugelt vor Lachen über diese lustige Männerstimme. Irgendwann, im Alter von 12 oder 13 Jahren, fand ich diese Musik schön. Auf dem halbstündigen Weg mit dem Fahrrad zur Schule habe ich diese Melodien gesungen. Dabei kam auch ein Gefühl von Neid auf: Die Jünger durften den Auferstandenen direkt erleben, und ich muss das denen jetzt, zweitausend Jahre später, glauben. Das fand ich ungerecht. Ich wollte diese Erfahrung selber machen.

Da erwachte das Interesse an Figuren wie Charles de Foucauld und Madeleine Delbrêl und an den Mönchen. Mir wurde klar: Wenn man solche Erfahrungen selber machen will, dann muss man auch bereit sein, etwas einzusetzen. Das bekommt man nicht ohne Preis. So ist die Sehnsucht entstanden nach einem Beruf, der sich mit dem explizit Religiösen verbindet.

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