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Vorwort

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Im Januar 2010 hat der Jesuit Klaus Mertes einen Brief an die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der potenziell durch sexuellen Missbrauch betroffenen Jahrgänge in den 1970er- und 80er-Jahren am Canisius-Kolleg der Jesuiten in Berlin geschrieben. Er war zu jener Zeit der amtierende Direktor des Kollegs.

Der Brief hat eine Lawine mit Fernwirkung ausgelöst und für Aufruhr inner- und außerhalb der katholischen Kirche gesorgt. Viel Vertrauen ging verloren, das bis heute nicht zurückgewonnen werden konnte. Es wurden tiefe Wunden sichtbar, die vor allem Kindern und Jugendlichen zugefügt worden waren.

Mir war Klaus Mertes schon vorher bekannt, und ich habe auf verschiedenen Feldern seine vielfältige Arbeit mitverfolgt. Ich kannte auch seinen Vater, den Diplomaten Alois Mertes, aus vielen persönlichen Gesprächen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit.

Ich wollte wissen, was hinter Klaus Mertes steckt, was ihn antreibt, wo er seine Wurzeln hat. Beeindruckt hatte mich immer seine durchdachte Klarheit, gerade bei schwierigen, komplexen Themen. Aber auch seine Spiritualität als Christ und Mitglied des Jesuitenordens.

Wir trafen uns an einem Sonntag in St. Blasien im Schwarzwald. Dort arbeitet Klaus Mertes seit einigen Jahren – wieder als Direktor – am Jesuitenkolleg. Einen Tag lang sprachen wir miteinander. Unser Gespräch zeichneten wir auf. Mir war es wichtig, dass der Gesprächscharakter bei der Erarbeitung dieses Buches nicht verlorengeht. Er bringt etwas von Klaus Mertes’ Persönlichkeit zum Vorschein.

Erklärungen für Personen und Begriffe – sie sind im Text jeweils mit Asteriskus (*) versehen –, eine biografische Notiz und Textnachweise befinden sich, alphabetisch geordnet, am Ende des Buches. Texteinschübe, die von mir stammen, sind entweder mit meinem Namen als solche kenntlich gemacht oder kursiv gesetzt. Alle anderen Texte stammen von Klaus Mertes.

Das Gespräch mit Klaus Mertes hat mich ermutigt. Ich traf einen Menschen, der nicht „fertig“ ist, bei dem noch alles im Fluss ist, der seine Wunden hat, aber dennoch Mut und Optimismus ausstrahlt.

Michael Albus

Grenzgänger

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