Читать книгу Hier kommt der Antipastidepp - Klaus Nüchtern - Страница 13
Meine Forderung an die ÖVP
ОглавлениеVergangene Woche habe ich mir Herbstferien genommen. Die sind mir gut bekommen. Ich hatte Zeit für Dinge, die ich sonst ein bisschen vernachlässige. Unter anderem bin ich nach Greifenstein geradelt (Schönwetter) und in mich gegangen (Schlechtwetter). Und wie ich so in mich gehe, merk ich: keiner da! Interessant. Na, denk ich, offenbar bin ich aushäusig. Und richtig: Ich war außer mir! Allem Anschein nach hat mein erhöhter Nachrichtenkonsum das Fass zum Überlaufen gebracht, denn ich hab mich ja auch nicht aus Jux und Tollerei und von einem Tag auf den anderen selbst verlassen. Schuld daran trägt die Österreichische Volkspartei (ÖVP). Nicht dass ich die je gewählt hätte oder je wählen werde. Nein, um mich brauchen sich die nicht zu bemühen. Aber gar so hellraising anghaut müssten s’ auch nicht sein. Ich gehöre ja noch der Generation an, die von der Pockenimpfung (geritzt, nicht gestochen!) mehr oder weniger dezente Narben davongetragen hat, und weiß also, wenn einem das G’impfte aufgeht. Und dieser an sich zeitlich eher knapp bemessene Vorgang spielt mittlerweile sehr unschön ins Durative. Zuerst tritt der ehem. Erste Nationalratspräsident zurück, der für jeden Anlass einen knasterbärtigen Kalenderspruch parat hat („Ein altes Ross lernt keinen neuen Tritt“), und dann will er mit dem Zurücktreten, sprich: angerührtem Herumgezicke, gar nicht mehr aufhören. Das ist unwürdig! Wie’s gemacht wird, weiß man doch: Freudig die Pfade der freiwilligen Selbstverbärung betreten! Busek und Kohlmaier haben’s dem Herrn Khol ja vorgemacht: Man lässt sich ein postparteipolitisches Facialgestrüpp stehen und lernt, nicht bei jeder Gelegenheit frech zurückzureden. (Es gibt so viele schöne Hobbys: Herbstblätter pressen, Peddingrohr flechten, mit der Stricklisl spielen …) Apropos deppert reden. Die Formulierung „Der Ball liegt bei …“ ist ab sofort zu unterlassen, sonst kann ich für nichts mehr garantieren! Auch der Hinweis, „die Bevölkerung“ wünsche dies oder jenes, hat zu unterbleiben. Bevölkerung bin ich selber, und ich weiß, was ich will. Ich will, dass die ÖVP damit aufhört, mir ganz persönlich auf die Eier zu gehen – und zwar so-fort!