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Die Wende
ОглавлениеDiese Trends sind nicht isoliert entstanden. Im Laufe der 1980er-Jahre begannen die Volkswirtschaften Osteuropas zu kollabieren. Ihr Scheitern an diesem industriellen Wendepunkt zeigte, dass das staatlich gelenkte Wirtschaftsmodell der Sowjetunion weniger widerstandsfähig war als das marktwirtschaftliche, das der Westen propagierte. In China begann die Regierung des neuen Führers Deng Xiaoping 1979 ihre eigene Reform und Öffnung und führte schrittweise eine kapitalistische und marktwirtschaftliche Politik ein (siehe Kapitel 3).
1989 erlebte Deutschland einen Moment der Euphorie, als die Berliner Mauer, die Ost und West trennte, fiel. Kurze Zeit später wurde die politische Wiedervereinigung Deutschlands endlich vollzogen. Und 1991 hatte sich die Sowjetunion offiziell aufgelöst. Viele Volkswirtschaften, die in ihrem Einflussbereich lagen, darunter Ostdeutschland, die baltischen Staaten, Polen, Ungarn und Rumänien, wandten sich dem Westen und seinem kapitalistischen, marktwirtschaftlichen Modell zu. »Das Ende der Geschichte«, wie Francis Fukuyama es später nennen würde,21 war gekommen, so schien es. Europa bekam einen weiteren Schub, der diesmal zu einer noch stärkeren politischen und wirtschaftlichen Integration und zur Errichtung eines gemeinsamen Marktes und einer Währungsunion mit der Euro-Währung als deren Krönung führte.
Auch in Davos haben wir den Wind der Veränderung gespürt. War das European Management Forum anfangs vor allem ein Treffpunkt für europäische und amerikanische Akademiker, Politiker und Unternehmer, so wurde es im Laufe der 1980er-Jahre global. In den 1980er-Jahren wurden Vertreter aus China, Indien, dem Nahen Osten und anderen Regionen aufgenommen und eine gemeinsame, globale Agenda aufgestellt. 1987 war eine Namensänderung notwendig geworden. Wir waren von nun an als Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum) bekannt. Das war passend für die Ära der Globalisierung, die folgen sollte.