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Frieden mit Gott

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Bibeltext der Woche: Römer 5, 15

Es ist das Jahr 1545, genauer gesagt, der 10. November. Einige Menschen finden sich zusammen. Die Stimmung ist gut. Martin Luther feiert seinen 62. Geburtstag im Kreise seiner Familie und seiner Freunde. Was er vielleicht nicht weiß, aber wohl doch ahnt, ist, dass es sein letzter Geburtstag sein wird. Der 62., den sie an diesem 10. November 1545 dort miteinander feiern. Martin Luther hat längst schon so manches Zipperlein heimgesucht, nein, sogar so richtige derbe Krankheiten, handfeste Krankheiten plagen ihn seit längerer Zeit. Er hat auch den Tod seiner kleinen Tochter Magdalene vor drei Jahren immer noch nicht verwunden. Er muss mit Verbitterung zur Kenntnis nehmen, dass statt Reformation der einen Kirche Jesu Christi nun endgültig eine Kirchenspaltung droht.

Und an dieser letzten Geburtstagsfeier am 10. November nimmt er plötzlich einen guten Freund für einen Moment zur Seite, weil er ihm etwas Wichtiges sagen möchte: »Du heißest Paulus, halte dich an die Lehre, die Paulus überliefert hat.«

Wer ist dieser Paul(us) Eber, den er hier anspricht? Vor allem, weshalb ist er Luther so wichtig? Nun, Eber stammt aus Bayern. In Kitzingen geboren, besucht er als Kind die Lateinschule in Ansbach. Hier geschieht Folgenschweres: In Ansbach wird er nämlich schwer krank, sodass der Bruder sich auf den Weg macht, um ihn nach Hause zu holen. Aber auf dem Weg nach Hause wird er vom durchgehenden Pferd abgeworfen und ist anschließend krumm und höckerig. Er bleibt Zeit seines Lebens krank und missgebildet.

Und trotz all dieser Schmerzen und Qualen geht er tapfer seinen Weg. Zunächst besucht er das Gymnasium in Nürnberg. Dann geht er nach Wittenberg und studiert dort Philosophie. Nach wenigen Jahren wird er Professor für Philosophie in Wittenberg, ja, er findet eine Frau und heiratet. Er wird Rektor der Wittenberger Universität, Prediger an der Stadtkirche zu Wittenberg wie Martin Luther. Ende 1560 wird er Landesbischof für Kursachsen. Er stirbt im Jahre 1569 mit 58 Jahren. Wird in der Stadtkirche von Wittenberg, wo er immer gepredigt hat, begraben. Paul Eber, ein Mann, der trotz dieser vielen Leiden kraft seines wachen Geistes und seines lebendigen Glaubens dem Vermächtnis Luthers gerecht wird.

Ebert hat einmal folgende Verse gedichtet, die seinen Weg wunderbar beschreiben: »Wenn wir in höchsten Nöten sein und wissen nicht, wo aus noch ein, und finden weder Hilf noch Rat, ob wir gleich sorgen früh noch spat, so ist dies unser Trost allein, dass wir zusammen insgemein dich anrufen, o treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Not … «

Es ist schon eine sehr erstaunliche Kraft, die aus lauter Anfechtung und Krankheit und Bedrängnis, aus Sorge und Not und Verzweiflung eine solche Zuversicht und Geduld wachsen lässt. Das kann nur die Gnade Gottes. Sie allein richtet Ebert auf, lässt ihn Zeit seines Lebens den Weg aufrecht beschreiten.

Luther entdeckt in seinem Turmzimmer beim Studium der Briefe des Apostels Paulus die frohe Botschaft von der rettenden Gnade Gottes, die allein aus dem Glauben kommt. Eben genau das ist das Vermächtnis, das er dem Paul Eber auf dem Weg gibt an jenem tristen Novembertag am Rande seiner letzten Geburtstagsfeier.

In dir bin ich stark

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