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Lokis Hilfe

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ᛚᛟᚲᛁ

Nach dem Vorfall mit der Jotin Skadi wollte Odin seine Verteidigung in Asgard ausbauen. Ein neues Mitglied der Asenfamilie war mit Hödur hinzugekommen, dem zweiten Sohn aus der Ehe Odins und Freyas. Hödur war jedoch blind geboren. Freya gab Skadi und ihrem Fluch die Schuld, Odin jedoch liebte Hödur trotz seines fehlenden Augenlichts.

Zur Verstärkung an Asgards Kräften wollte der Allvater seinen Söhnen Thor und Hermod die Kunst des Seidr beibringen, doch beide lehnten vehement ab. Seidr war eine boshafte Magie, die für Schwache von Nutzen wäre; sie aber waren stark und benötigten nicht diese „weibische“ Kraft. Loki hingegen zeigte Interesse an dieser Kraft und bat den Allvater, ihm Seidr beizubringen. Gegen Freyas Willen unterrichtete Odin den Jotenjungen in der Kunst des Seidr, der Magie.

Tatsächlich war Loki williger als die anderen Götter, Odin bei der Anhäufung von Macht und Schutz zu helfen. Loki wettete mit einen entfernten Cousin damit, Asgards Mauern innerhalb vom Wechsel dreier Jahreszeiten auszubauen. Dieser nahm den Auftrag nur an, wenn er Freya als Frau haben können würde, sollte er siegen. Odin vertraute in Lokis Wort, dass jener Jote die Mauern ausbauen und dennoch nichts kriegen würde.

Bevor die Mauern gänzlich und pünktlich errichtet wurden, nutzte Loki Seidr und verwandelte sich in eine Stute und bezirzte den Hengst des Joten, welcher ihn beim Errichten der Mauern geholfen hatte. Der Jote war alleine unfähig, die Mauern Asgards komplett auszubauen und verlor die Wette und damit seinen Kopf. Loki wurde als Stute schwanger und gebar ein Achtbeiniges Fohlen. Er schenkte es Odin für sein Vertrauen in ihm. Das achtbeinige Pferd, genannt Sleipnir, war geboren mit und durch Seidr, weshalb es deformiert war; außerdem behielt es magische Kräfte und galoppierte dadurch so schnell wie der Wind.

Loki war allseits bekannt für seine Streiche und Täuschungen. Sein Freund Thor war zum heiratsfähigen Alter angewachsen und sollte in einigen Wochen die wunderschöne Asin Sif zur Frau nehmen. Seit sie in Thors leben eintrat, waren er und Loki seltener durch die Welten gereist und hatten seltener miteinander zu tun. Loki schlich sich eine Nacht in die Kammer von Sif und rasierte ihr ihr wundervolles blondes Haar ab. Thor war bestürzt und wütend auf seinen Freund. Er würde ihn dafür nicht töten, aber alle seine Knochen brechen und wieder brechen für jedes verlorene Haar von Sifs Haupt. Loki bat um Thors Verständnis, dass er nur Sif neues Haar zu schenken dachte; Haar, welches weitaus schöner sein würde als sie es gehabt hatte. Nur weil sie Freunde seit der Kindheit waren, gab Thor ihm eine Woche Zeit, um das neue Haar zu besorgen. Loki sah sich in einer aussichtslosen Lage und begab sich nach Nidavellir zu den Zwergen. Dort ging er zum Schmied Ivaldi, der damals Odins Vater Bor den unzerbrechlichen Speer Gungnir geschmiedet hatte. Ivaldis drei Söhne nahmen den Auftrag im Namen Odins an und schmiedeten Loki eine Perücke für Sif, die noch goldener war als ihr echtes Haar zuvor. Außerdem schmiedeten sie als Hochzeitsgeschenk für Odins Sohn ein Schiff, Skidbladnir, das faltbar war wie Pergament bis es in einen Beutel passte.

Loki war besonnen, die Fähigkeit der anderen Zwerge zu sehen, wenn die jungen Söhne Ivaldis bereits solche außergewöhnlichen Dinge schmieden konnten. Er fand zwei Zwergenbrüder, Brokr und Sindri, und zeigte ihnen Skidbladnir und das goldene Haar. Loki verspottete sie und wettete mit ihnen um seinen Kopf, dass sie nichts schmieden könnten, was auch nur annähernd so praktisch oder kunstvoll war. Die Zwergenbrüder begannen umgehend mit den Schmiedearbeiten. Ständig wurden sie von einer Fliege gestochen und an der Arbeit gestört. Ihr erstes Werk war ein goldener Eber, den sie Gullinborsti nannten. „Ah wie toll. Wildschweine haben wir genug in Asgard, da brauchen wir nicht noch eins. Und es leuchtet golden? Ja, damit man es als Erstes erlegt“, spottete Loki.

Die Brüder waren verärgert und schmiedeten als Nächstes einen Ring, Draupnir, der jede neunte Nacht acht Kopien von sich selbst produzieren würde. „Ihr könnt einen Ring schmieden, dass kann jeder hier. Und dann behaupten, dass es nach neun Tagen magisch ist. Pfff.“

Brokr und Sindri versprachen, dass ihr nächstes Stück dem Meisterwerk, das Gungnirs Speer war, in Nichts nachstehen würde. Sie hämmerten das glühende Eisen. Als sie es zum Härten in eine Vene Yggdrasils niederlegen wollten, wo das Wasser wieder zur Krone raufgetragen wurde, stach eine Fliege in Brokrs Auge und er ließ das Eisen vor der Härtung fallen. Was geplant war als ein Kriegshammer aus reinem Eisen wurde nicht mehr als ein Handwerkerhammer mit übergroßem Kopf, da der Großteil des Stils abbrach. Zurück in seiner Jotunform lachte er die Zwerge aus. Während Sindri sich um die Wunde seines Bruders kümmerte, sackte Loki ihre Werke ein, band sie an Gullinborstis Sattel und ritt zurück nach Asgard. Er war erstaunt, dass die Zwerge nicht gelogen hatten und der goldene Eber tatsächlich über Wasser und Luft rennen konnte.

In kurzer Zeit war er wieder in Thorheim beim Namensgeber, wo auch Odin und Frey waren; Frey wollte sehen, wie Thor Lokis Knochen brach, während Odin dort war, um sicherzustellen, dass Thor ihn nicht umbringen würde. Loki setzte persönlich die Perücke auf Sifs Schädel. Ihr neues Haar glänzte noch goldener als das Dach Gladsheims. „Dann wolltest du wirklich nur das Beste für sie und mich?“ fragte Thor und drückte seinen alten Freund brüderlich.

„Aber natürlich“, log Loki und grinste verklemmt. „Hier, als Wiedergutmachung.“ Er überreichte seinem Freund das Hämmerchen. „Unzerbrechlich wie Gungnir.“

„Wie Gungnir?“ fragte Odin, der den Hammer inspizierte. „Nein. Dieser Hammer kehrt nicht zurück wie Gungnir. Hier, mein Sohn.“ Odin schnitt mit der Spitze Gungnirs Runen in das Eisen des Hammers.

Thor nahm den gravierten Hammer in die Hand und schmiss ihn durch ein Fenster. Er öffnete seine Hand. Wie ein Donner brach der Hammer die Luft und kehrte blitzschnell zurück durch das zerbrochene Fenster in Thors Hand. Er lachte und nannte seine neue Waffe Mjöllnir, weil es alles zertrümmern würde.

„Ich hab auch einen Ring für die Braut“, sagte Loki und holte den goldenen Ring Draupnir hervor.

Sif, die von ihrem neuen Haar abgelenkt war, merkte nicht, dass Thor ihr Draupnir über den Finger ziehen wollte, der Ring aber war zu klein für sie. „Passt nicht“, sprach Thor und legte den Ring in Odins Hand. „Nimm du ihn, Vater. Vielleicht können wir ihn einschmelzen.“ Der Allvater spürte, dass der Ring eine magische Energie von sich gab und nahm ihn dankend an.

„Was ist mit dem Schwein?“ fragte Frey.

„Natürlich deins“, grinste Loki.

„Ich habe mich vielleicht in dir getäuscht, Loki. Du bist doch ein guter Mann“, sagte Frey und klopfte dem Joten auf die Schulter. Dann streichelte der Wane den goldenen Eber und öffnete den Beutel, der um Gullinborsti hing. Er nahm das Pergament und faltete es auf. Da realisierte Loki seinen Fehler, aber schwieg, dass das Schiff nicht an Frey bestimmt war. Dieser faltete das Pergament weiter und weiter auf. „Ein Schiff?“

„Nicht in meinem Haus! Geh raus“, sagte Thor und öffnete mit seinem neuen Hammer ein Loch in die Mauern seines Palastes.

Nach einigen Tagen erschienen die Zwergenbrüder Brokr und Sindri vor Himinbjörg. Heimdall ließ sie Asgard betreten, da sie kamen, um Lokis Kopf zu holen. Der Wächter der Asen führte die Zwerge persönlich zu Odin. Er und die Götter, die die Geschenke von Loki erhalten hatten, bedankten sich alle bei den Zwergen und rühmten sie für ihre außergewöhnliche Schmiedekunst. Loki versteckte sich aus Angst um sein Leben in einem von Asgards Wäldern. Skadi wurde beauftragt ihn ausfindig zu machen und liebend nahm sie diesen Auftrag an.

Als Adler überflog sie die Wälder und hielt Ausschau nach dem flüchtenden Verlierer. Sie landete auf einem Ast und beobachtete eine Herde Rothirsche, die an Knospen Yggdrasils nagten. Einer der geweihten Tiere verhielt sich untypisch: Es fraß Gras. Skadi verwandelte sich in einen Hasen und hopste näher an diesen Hirsch ran, um einen besseren Blick auf ihn zu werfen. Als sie dessen Auge gesehen hatte—ein rotes und ein blaues—verwandelte sie sich zurück in ihre Jotunform. Die Hirsche flüchteten umgehend, doch die Jägerin konnte den verwandelten Loki ins Bein schießen und fangen.

„Wartet doch, wartet“, flehte Loki, als sein Kopf auf den Holzstamm zur Enthauptung gelegt wurde.

„Die Zwerge haben genug gewartet“, sagte Heimdall.

„Und können einen Moment länger warten“, entgegnete Brokr, sein Bruder Sindri stimmte ihm zu. Tyr senkte das Beil und ließ Loki seine letzten Worte sprechen.

„Hihihoh“, lachte der Täuscher, „Ich habe euch meinen Kopf versprochen—ja, das ist wahr—aber ich habe nicht meinen Hals verwettet.“

„Ist das wahr?“ fragte Tyr, der die Exekution richten sollte. Die Zwerge blickten sich einander an und nickten. „Dann werde ich seinen Hals nicht schaden.“

Empört sprangen Skadi und Heimdall auf und dieser beklagte sich für die Zwergenbrüder: „Tyr, willst du dich denn auch von diesem Joten überlisten lassen?“

Tyr antwortete ihm vorerst nicht und löste stattdessen Lokis Fesseln. Dann sprach der Ase: „Er hat euch überlistet und damit es nicht so bald wieder vorkommt, werden wir seinen Mund zunähen.“

Die Zwerge gaben sich geschlagen und stimmten dem Kompromiss Tyrs zu. Heimdall schwor Brokr und Sindri jedoch: „Sollte der Tag kommen, an dem der Täuscher am Ende ist, werde ich ihm persönlich den Kopf nehmen.“

Das Mundwerk des Täuschers wurde geschlossen und die Welten waren kurzweilig von seinen Witzen verschont.

Ragnarök

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