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Hoffnung ist lebensnotwendig

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Das Schöne mit uns Menschen ist, dass wir mit mehr als nur einer Wirklichkeit herumlaufen. Wir leben nicht nur hier und jetzt. Wir leben auch in einer Zukunft, die es noch nicht gibt. Und die oft besser ist als das, was gerade passiert. Eine positive Zukunft für möglich zu halten ist das, was sich »Hoffnung« nennt. Und es ist eine der größten Kräfte, die die Welt kennt. Nomaden sind zu Siedlern geworden in der Hoffnung auf ein sichereres Leben ohne Hunger. Menschen haben Kontinente entdeckt in der Hoffnung auf Freiheit. Ausbildungen werden begonnen, Ehen geschlossen, Hilfsorganisationen gegründet, Gemüse gepflanzt, Parteien gewählt, Kinder erzogen – alles mit Hoffnung. Die Vorstellung, dass morgen etwas Gutes kommt, gibt uns Kraft für heute. Auch wenn es heute nicht ganz so gut läuft mit dem Weltfrieden, dem Gemüse, den Parteien oder den Kindern. Ohne ein gutes Bild für morgen würden wir wahrscheinlich einfach aufhören, überhaupt irgendetwas zu tun.

Und wie schön ist es, zu erleben, wenn eine Hoffnung von gestern eine Wirklichkeit von heute wird – wenn die Zahl der Drogentoten sinkt, wenn eine Ausbildung abgeschlossen ist, wenn Plastikbesteck verboten wird, wenn ich es wirklich geschafft habe, mit dem Rauchen aufzuhören. Jedes Mal ist das die Bestätigung einer Hoffnung von gestern. Und Grund genug für mindestens eine neue Hoffnung für morgen. Und wenn man sich die Welt so ansieht, brauchen wir noch jede Menge davon. Natürlich ist nicht jede Hoffnung gleich wichtig und nicht jedes Hoffnungsbild ist gleich gut. Manche haben sich als schädlich erwiesen, zum Beispiel die Hoffnung auf Glück durch Besitz. Manche als Lügen, zum Beispiel die Hoffnung auf die Überwindung einer tödlichen Krankheit durch teure Therapien in Spezialkliniken – Lebenslotterie. Und manche sind auch einfach belanglos. Es lohnt sich, die eigenen Hoffnungen einmal auf ihre Güte abzuklopfen.


Der Bullerbü-Komplex

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