Читать книгу Vegan for Family - Lena Merz - Страница 10
ОглавлениеALLE AN EINEM TISCH
Essen ist viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Gemeinsame Mahlzeiten sind immer auch Familienzeiten, die schöne Erinnerungen schaffen.
GEMEINSAME MAHLZEITEN SIND FAMILIENZEIT
Und das bedeutet gleichzeitig auch, dass dafür Zeit und Raum ist. Zeit für langsames und bewusstes Essen, Kauen, Schmecken. Zeit ohne Ablenkungen wie Fernsehen oder andere Medien. So bleibt nicht nur viel Raum für den Austausch und ein entspanntes Miteinander, bei dem jede*r von seinem Tag erzählen kann und Neuigkeiten ausgetauscht werden. Es ist so auch möglich, achtsam zu essen und zu genießen. Durst, Hunger und Sättigung können intuitiv wahrgenommen, ein gesundes Essverhalten kultiviert und Geschmack intensiv erlebt werden.
ELTERN IN IHRER VORBILDFUNKTION
Auch in Bezug auf Essgewohnheiten haben wir als Eltern eine Vorbildfunktion und legen so bei unseren Kindern bereits im Babyalter eine Basis, die sich auf das ganze Leben auswirkt. Daher ist es nie zu spät, die eigene Haltung zu Essen und Genießen kritisch zu beleuchten und sich für eine gesunde und bewusste Ernährung zu entscheiden. Diese mit unseren Kindern zu leben und ihnen unsere Werte vorzuleben, ist eine wichtige Erziehungsaufgabe. Babys sind gerne mit in der Küche dabei und beobachten das Spektakel von Eltern und Geschwistern am Familientisch. Erreichen sie die Beikostreife, wollen sie nicht nur Zuschauer*in bleiben, sondern mit allen Sinnen miterleben.
ESSEN IST LIEBE
Essen ist so viel mehr als die reine Nahrungsaufnahme, um Hunger und Durst zu stillen. Der Lebensbereich Ernährung beginnt lange vor der eigentlichen Mahlzeit. Und wie schön ist es, diesen Lebensaspekt gemeinsam zu gestalten! So schafft man Gefühle und Erinnerungen, an die alle später gern zurückdenken. Essen sollte niemals mit Zwang zu tun haben. Es wird bestimmt immer wieder Phasen geben, in denen das ein oder andere Lebensmittel nicht probiert oder mit einem »Das schmeckt mir nicht!« zurückgewiesen wird. Diese Phasen gehen meist schnell vorbei und haben nicht selten mit dem erhöhten Bedarf einer anderen Lebensmittelgruppe zu tun.
GEMEINSAME PLANUNG UND EINKAUFEN NACH GESCHMACK
Wer hat welches Lieblingsgericht? Was wurde lange nicht mehr gekocht? Gibt es ein neues Rezept, das man gerne gemeinsam zubereiten möchte? Wer hat Lust mit auf dem Markt einzukaufen?
Gemeinsam zu überlegen, zu planen, einzukaufen und zu kochen kann viel Spaß machen und allen Familienmitgliedern das Gefühl von Mitbestimmung geben.
Ein Experiment, dass sicher ein unerwartetes Ergebnis bringen wird, ist folgendes: Beim Einkaufen einfach mal dem eigenen Kind den Einkaufswagen und den Einkauf für ein komplettes Gericht überlassen. Es ist spannend zu erfahren, welche kreativen und vielleicht auch ungewöhnlichen Rezeptideen hier entstehen können, und wie viel Spaß es allen Beteiligten macht.
KOCHEN UND AUSPROBIEREN
Durch das gemeinsame Kochen werden im Alltag wertvolle, bewusste Momente erlebt und für alle großartige Erinnerungen geschaffen. Daher finden wir, dass auch die Kleinsten schon mit dabei sein dürfen und sollten, wenn es ums Kochen geht.
Schon bei der Zubereitung eines Gerichtes darf gern probiert werden. Das Kind lernt auf diese Weise nicht nur viel darüber, wie z. B. ein Gemüse in seiner ursprünglichen Form aussieht, sondern auch, wie es zubereitet werden kann. Darf es roh oder nur gekocht gegessen werden? Schmeckt die Schale oder ist sie ungenießbar? Wie verändert sich der Geschmack, wenn das Gemüse im Ofen gegart wird? Welche Gewürze passen dazu und welche Tricks gibt es, damit die Zubereitung leichter fällt?
Wer mit einkauft, in der Küche werkelt und so ganz genau weiß, was im Topf und später auf dem Teller landet, hat meist mehr Lust, auch Neues auszuprobieren und neue Geschmäcker kennenzulernen. Besonders, wenn er oder sie bei der Zubereitung eigene Aufgaben übernommen hat.
SCHMECKT NICHT – GIBT’S NICHT?
Oder doch! Ich esse was, das du nicht isst. Das uns etwas nicht schmeckt, das ist völlig normal. Und das Kinder Lebensmittel nicht mögen oder ablehnen, auch. Es muss nicht allen alles schmecken. Wir dürfen unterschiedliche Vorlieben haben. Wir Erwachsene sollten uns einmal folgendes vor Augen führen: Wir kochen das, was uns schmeckt. Über die Jahre hat sich unser Geschmack entwickelt und die Lebensmittel, die nicht zu unseren Vorlieben passen, die landen meist weder im Einkaufswagen noch im Topf. Unsere Kinder dürfen sich ihren eigenen Geschmack bilden, und dieser darf sich durchaus von unserem unterscheiden.
RITUALE RUND UM DEN ESSTISCH
Ein Tischspruch oder -gebet, gemeinsam den Tisch mit dem eigenen Lieblingsgeschirr und -besteck decken und später wieder abräumen, vor der gemeinsamen Mahlzeit die Hände waschen, einen festen Platz am Familientisch zu haben und vieles mehr. All das sind Gewohnheiten und Rituale, die rund um die gemeinsamen Mahlzeiten stattfinden und diesen einen gewissen Rahmen geben.
Mitzuhelfen und zu warten, bis alle am Tisch sitzen, sich Essen anreichen und aufeinander achten, schafft nicht nur eine entspannte Atmosphäre, sondern bestärkt das Gemeinschaftsgefühl und zeigt, dass die anderen uns wichtig sind.