Читать книгу Gartenzwerge küsst man nicht - Lene Sommer - Страница 11
ELLA
ОглавлениеIch räuspere mich und schaue Sabrina auffordernd an. »Sabrina, kommst du mal kurz mit in die Küche und sagst mir, was du trinken magst?« Sabrina gibt Phil mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass er ja nicht verschwinden soll. Als Sabrina zu mir in die Küche kommt, kriegt sie sich gar nicht mehr ein. »Meine Herren, Ella, woher wusstest du, dass Phil der Sex auf zwei Beinen ist?« Ich verstehe nun gar nichts mehr und halte Sabrina verwirrt ihr Glas mit der Himbeerbowle entgegen. Sie greift es sich sofort und ist auch schon wieder auf dem Weg Richtung Garten, ohne dass ich noch mal nachhaken kann. Kurz darauf kommt Tom in die Küche. Er begreift nicht, wieso sich sein Freund so komisch verhält. Da ich Sabrinas Äußerungen auch nicht verstehe, schüttele ich nur meinen Kopf. Da macht es auf einmal Klick, denn gestern erzählte sie mir doch, dass sie einem Gott von Mann ein Geschenk empfehlen sollte. Klar, die Gummimuschi. Wie konnte ich das nur vergessen? Als ich meine Gedanken laut äußre, spricht Toms Blick Bände. Er scheint rein gar nichts mehr zu verstehen. Aber die Situation ist so oder so schon total verrückt, also erkläre ich es ihm kurz. Und uns bleibt nichts anderes als Reaktion übrig, als lauthals zu lachen.
Tom reicht mir seine Hand und mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Es fühlt sich so gut an, seine Haut zu spüren. Wieder habe ich dieses blöde Grinsen im Gesicht. Ob er mein Herz schlagen hört?, frage ich mich in Gedanken. Hand in Hand gehen wir in den Garten. Sabrina und Phil fällt es nicht mal auf, da sie so mit sich selbst beschäftigt sind. Phil hat ein ganz schönes Tempo vorgelegt und bereits den Arm um sie geschlungen. Ich merke, dass auch Tom diese Situation überfordert, deshalb finde ich seine Idee, den Grill anzuwerfen, sehr gut. Ich setze mich neben ihn, da ich jetzt auf ein vernünftiges Gespräch mit Sabrina nicht zu hoffen brauche. Wir halten ein wenig Small Talk, Tom kümmert sich währenddessen um das Fleisch und ich sitze mit Joker auf dem Schoß auf einem Gartenstuhl. Tom war so lieb und hat ihn mir aus meinem Wohnwagen geholt. Auf einmal begrüßt er jemanden: »Ah, servus, Alois! Magst a Bier?« Ich kann mich nicht mehr halten, weil seine Aussage so trocken rüberkam. Ich liebe seinen Humor einfach. Wir beide lachen über unseren Insider, was Sabrina hellhörig werden lässt.
»Wer ist denn Alois?«, fragt sie neugierig und steht auf, als sie niemanden außer uns entdecken kann. »Wie, du kennst Alois noch nicht?«, fragt Tom schockiert. Ich kann nicht mehr vor Lachen und bekomme augenblicklich Seitenstechen. Als Tom mit seiner Bratzange auf Alois zeigt, rollt Sabrina mit ihren Augen. »Mensch, ihr Hirnis, und ich dachte schon, hier kommt noch jemand.« Jetzt muss aber auch Sabrina mit uns lachen. Phil erhebt sich aus dem Strandkorb und stellt sich neben seine blonde Schönheit. »Wollt ihr mir jetzt weismachen, dass der Zwerg einen Namen hat?« Tom antwortet total pikiert: »Phil, jeder einzelne Zwerg hier im Garten hat einen Namen!«
Jetzt prusten wir alle drei los und Phil erkennt Toms Humor dann doch wieder und stimmt mit ein. Ich wische mir die Tränen weg, die meine Wange hinablaufen. Ich hasse es, dass mir vom Lachen immer die Tränen laufen. Immer wieder schade um mein Make-up, aber das bin nun mal ich.
Tom steht am Grill und wendet das Fleisch, als wenn nichts gewesen wäre. Daraufhin muss ich erneut loskichern. Ich glaube, dass gerade ein Lachkrampf von mir Besitz ergriffen hat. Tom lächelt mich schelmisch an und zwinkert mir zu. Mein Herz hüpft, und er bringt so langsam Schmetterlinge in meinem Bauch zum Fliegen. Verträumt kuschle ich mich mit meinem Gesicht an Joker, der zusammengerollt auf meinem Schoß liegt.
Der Tisch ist bereits gedeckt und das Fleisch ist fertig. Zu viert sitzen wir nun am Tisch und prosten uns zu. Tom schaut mir dabei tief in die Augen. »Auf einen schönen Abend!« »Ja«, sage ich, »auf einen schönen Abend!« Dann lassen wir es uns schmecken. Mich freut es, dass den Männern mein Nudelsalat mundet. »Ella, der Salat ist echt lecker«, höre ich den ersten vernünftigen Satz von Phil an diesem Abend.
Tom stimmt gleich mit ein. »Ja, das stimmt, dürfte ich noch eine Portion bekommen?«, fragt er mich hungrig. Erfreut lade ich ihm noch einen großen Löffel auf seinen Teller. »Ich muss aber sagen, dass mir das Fleisch noch besser schmeckt als sonst. Es ist so zart, einfach der Wahnsinn.« »Genau aus diesem Grund habe ich mich für einen Gasgrill und gegen einen Holzkohlegrill entschieden«, gibt Tom stolz von sich. Darüber muss ich schmunzeln. Männer und ihre Spielzeuge.
Inzwischen ist es ein wenig frischer geworden. Deshalb erhebe ich mich und räume den Tisch ab. Wie selbstverständlich hilft Tom mir dabei, was mich sehr erfreut. Wir stellen die Teller auf der Arbeitsplatte über meinem Geschirrspüler ab. »Es ist lieb, dass du mir hilfst.« »Also bitte, Ella, das ist doch wohl das Mindeste. Immerhin hast du die ganzen leckeren Salate gemacht.« »Gern geschehen«, antworte ich schmunzelnd.
Er stellt sich vor mich, nimmt meine Hand und dreht mich im Kreis. Dabei betrachtet er mich, hält mich dann fest, sodass ich zum Stehen komme und sagt: »Du siehst so wunderschön aus heute Abend. Das wollte ich dir schon die ganze Zeit sagen.« Das Kompliment macht mich ganz verlegen und ich spüre die Röte, die sich auf meine Wangen schleicht. »Danke schön.« Verlegen senke ich meinen Blick nach unten. »Tut mir leid, ich kann nicht besonders gut mit Komplimenten umgehen«, gebe ich scheu von mir.